Datenübertragung

Weltrekord im Wlan

Uhr | Aktualisiert
von Andreas Heer

Wissenschaftler haben im Labor Daten per Funk mit 100 Gigabit pro Sekunde übertragen und damit einen neuen Rekord aufgestellt.

So sieht die Installation der Weltrekordhalter aus. (Quelle: http://www.kit.edu)
So sieht die Installation der Weltrekordhalter aus. (Quelle: http://www.kit.edu)

Bis jetzt beträgt die Weltrekordstrecke für 100 Gigabit pro Sekunde bloss 20 Meter. Über diese Distanz transportierten Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Festkörperphysik (IAF) Daten per Funk mit einer Frequenz von 237,5 GHz. Damit stossen drahtlose Verbindungen zumindest im Labor in den Leistungsbereich von Glasfaserverbindungen vor.

Ersatz für aufwändige Verkabelung

Wenn solche Bandbreiten im Wlan kommerziell nutzbar werden, bieten sich Funknetze in unzugänglichen Gegenden als Alternative zu Kabelverbindungen an. Damit liessen sich dünn besiedelte Gebiete mit Breitbandzugängen erschliessen oder Flüsse, Schluchten und andere Hindernisse überwinden. Aufwändige und teure bauliche Massnahmen entfallen, was die Erschliessung von Randgebieten wirtschaftlich interessant machen könnte.

Bereits im Mai hatte das Forscherteam Daten mit einer Übertragungsrate von 40 Gigabit pro Sekunde drahtlos übermittelt. Zum neuen Rekord trug der Einsatz eines photonischen Verfahrens bei. Hierbei werden die Daten aus Glasfaserleitungen direkt in Hochfrequenz-Funksignale umgewandelt, ohne Umweg über eine elektronische Schaltung. Solche werden nur für den Empfang der Signale benötigt. Die dafür eingesetzten Chips wurden am IAF im Rahmen des Projekts "Millilink" entwickelt. Gemäss der Forscher sollen sich mit diesem Verfahren schnelle Wlan-Verbindungen gut in bestehende Glasfaserleitungen integrieren lassen.

Bei der Bandbreite sehen die Forscher noch weiteres Potenzial. So soll sich laut Swen König vom Institut für Photonik und Quantenelektronik am KIT mittels gleichzeitiger Übertragung verschiedener Datenströme und dem Einsatz mehrerer Antennen die Datenrate in Richtung der "magischen" Grenze von 1 Terabit pro Sekunde vervielfachen lassen.