Neuer vertikaler Markt

WWDC 2014: Apple will Fitness-Jünger

Uhr | Aktualisiert
von George Sarpong

Apple will in den Markt für Wearables und Fitness. Ein Markt, von dem sich die IT-Branche derzeit viel verspricht. Doch die Pionierarbeit überlässt Apple lieber anderen. Dafür könnte der iPhone-Hersteller zum Katalysator werden. Wie er das bereits mit Passbook gezeigt hat.

Apple hat an seiner Entwicklerkonferenz WWDC 2014 Health und Healthkit vorgestellt. Mit den Produkten will der iPhone-Hersteller in den Fitness- und Gesundheitsmarkt vordrängen und sich einen zusätzlichen vertikalen Markt schaffen. So wie das Samsung bereits versucht.

Doch statt auf neue, hauseigene Gadgets setzt Apple auf Software. Diese soll insbesondere von Drittentwicklern kommen, also von freien App-Entwicklern und Herstellern von Fitness-Geräten wie Fitbit. Ihnen bietet Apple einen Werkzeug-Kasten für die Entwicklung von passenden Fitness-Apps namens Healthkit. Apples Ideen sehen vor, dass die Apps auch untereinander Daten austauschen. Dadurch liessen sich weitere Rückschlüsse auf die Gesundheit des Anwenders ziehen.

Das iPhone wird zur Datenbank für Gesundheitsdaten

Apples Geräte, allen voran das iPhone, sollen zum zentralen Knotenpunkt werden, an dem die Daten von Sensoren aller Art zusammenlaufen: Angefangen vom Schritte- über den Kalorienzähler bis hin zum Pulsmesser.

Apples Manager können sich etwa eine Karte für Notfälle vorstellen, die alle gesundheitsrelevanten Daten eines iPhone-Nutzers zusammenfasst und auf dem Bildschirm anzeigt. "Das könnte der Beginn einer Gesundheitsrevolution sein", wirbt das Unternehmen enthusiastisch auf seiner Webseite.

Die harte Arbeit dürften die Drittentwickler leisten

Healthkit könnte Apple den Weg in einen neuen vertikalen Markt öffnen, ähnlich wie Passbook im Ticket-Geschäft, glaubt Enrique Velasco-Castillo, Analyst bei Analysys Mason's Digital Economy Research.

Seiner Einschätzung nach macht es sich Apple aber auch bequem: Der Hersteller konzentriere sich auf die Backend-Hardware- und Software. Währenddessen müssen sich die Entwickler mit Problemen wie Robustheit der Produkte, wie Unterbrechungen beim übertragen von Daten, herumplagen.

Gravierender dürften aber regulatorische Bestimmungen sein. Denn die Fitnessbranche dringt immer weiter in das Gesundheitswesen vor. Dort herrschen strenge gesetzliche Bestimmungen für den Einsatz von Technik. Hinzu kommen die Datenschutzgesetze. Welche Daten darf eine App an eine weitere senden? Wer erhält die Daten? Darf ein Arzt einfach seine Daten in eine App eintragen? Als ob das noch nicht genug wäre, variieren die Richtlinien in den einzelnen Ländern.

Die App Health soll gemeinsam mit iOS 8 im Herbst ausgeliefert werden.