Über 4000 neue Schnittstellen

WWDC 2014: Apple entwickelt sich

Uhr | Aktualisiert

Bei der gestrigen Apple-Keynote gab es kaum Highlights. Mit Ausnahmen: Mit "Swift" und "Metal" wurden Technologien vorgestellt, die Apple-Entwicklern zugute kommen sollten.

Swift, die neue Programmiersprache von Apple (Quelle: Screenshot von developer.apple.com/swift/)
Swift, die neue Programmiersprache von Apple (Quelle: Screenshot von developer.apple.com/swift/)

Ein Betriebssystem kann noch so gut sein, ohne die Unterstützung von Entwicklern ist es wertlos. Apple hat das verstanden und gestern in San Francisco die neue Programmiersprache Swift vorgestellt. Diese soll die Entwicklung von Anwendungen für iOS und OS X stark vereinfachen.

Weniger Arbeit für Entwickler

Apple setzte bisher auf Objective-C, einer Erweiterung der Sprache C für die objektorientierte Programmierung. Mit Swift gibt es nun eine neue Sprache für das Apple-Universum. Diese soll die Vorteile von höheren Programmiersprachen mit denen von Skriptsprachen vereinen. Swift ist laut Apple schneller als Objective-C, muss aber zum Testen nicht kompiliert werden. Für Entwickler bedeutet das, dass sie ihre Apps einfacher nach Fehlern durchsuchen können.

Swift soll effizienter als Objective-C sein: Entwickler können mit wenig Code viel umsetzen. In Swift geschriebene Software kann laut Apple zudem schneller ausgeführt werden als Apps in Objective-C.

Über 4000 neue Schnittstellen

Mit Metal hat Apple auch eine neue 3D-Schnittstelle angekündigt, die OpenGL ES ersetzen soll. Sie ermöglicht laut Apple die Entwicklung von hochperformanten Spielen für iPhone und iPad. Unterstützt werden die vier Laufzeitumgebungen Frostbite, Cryengine, Unity und Unreal Engine.

Laut Apple bringt Metal einen grossen Vorteil: Die Schnittstelle soll die in iPad und iPhone genutzte Hardware direkter ansprechen können als OpenGL ES und so eine systemnahe Programmierung erlauben. Metal wird gemeinsam mit iOS 8 im Herbst 2014 erscheinen.

Insgesamt hat Apple über 4000 neue APIs (Programmierschnittstellen) für das kommende iOS8 vorgestellt. Entwickler haben nun zum Beispiel die Möglichkeit, Widgets oder alternative Tastaturen zu erstellen. Apps können zudem Informationen an andere weitergeben und so auch die neuen Frameworks für Heimautomatisierung und Gesundheits- und Fitnessdaten nutzen.

Kommentar

Apple weiss, warum iOS so erfolgreich wurde: Die hohe Verbreitung wäre ohne Apps nicht möglich gewesen. Es waren die Entwickler, die das Betriebssystem zu dem machten, was es heute ist. Darum ist es sinnvoll, das Leben der Programmierer mit einer neuen Sprache zu vereinfachen. Mit Metal hat Apple zudem eine Schnittstelle lanciert, mit der sich der in iPhones und iPads verbaute A7-Prozessor einfacher ansprechen lässt. Die 64-Bit-ARM-CPU, die Grafikprozessor und Hauptspeicher vereint, sorgte zwar bei ihrer Vorstellung mit tollen Benchmarks für Furore. Ausgereizt wurde der Chip bis heute aber nicht. Mit Metal könnte sich das schon bald ändern. Was auf Papier gut tönt, muss sich in der Praxis aber erst noch bewähren. Ob Entwickler, die für iOS programmieren, bereit sind, dafür eine neue Sprache zu lernen, wird sich weisen.
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