Infoguard Security Lounge

"Erwarten Sie das Unerwartete"

Uhr | Aktualisiert

Infoguard lud zur fünften Security Lounge, an der über 200 Menschen teilnahmen. Der Event war vielfältig: Referiert wurde über Terrorismus, Sicherheitsprodukte und die Fussball-WM. Die Redaktion war in Steinhausen vor Ort.

Infoguard Security Lounge (Quelle: Screenshot von infoguard.ch/events/securitylounge/infoguardsecuritylounge_einladung.pdf)
Infoguard Security Lounge (Quelle: Screenshot von infoguard.ch/events/securitylounge/infoguardsecuritylounge_einladung.pdf)

Peter Regli, der ehemalige Direktor des Schweizerischen Nachrichtendienstes, hatte gestern die Ehre, die fünfte Security Lounge von Infoguard in Steinhausen zu eröffnen. Er startete die Veranstaltung, die vom Hauptsponsor Juniper getragen wurde, überraschend: Regli sprach über Parallelgesellschaften in Europa, heilige Kriege und islamistischen Terror. Extremisten und organisierte Kriminelle würden das Internet nutzen, um Werbung für ihre Sache zu machen. Auch bei der Krimkrise sei das Internet - vor allem von Russland - instrumentalisiert worden. Diese Entwicklung sei auch für Europa gefährlich, warnte der Gripen-Befürworter.

Reglis Vortrag war gespickt mit Medienkritik. Im Unterschied zu den Medien müsse der Nachrichtendienst seine Quellen zweimal überprüfen. Bei seriösen Medien ist das zwar schon längst gängige Praxis, aber das blendete Regli aus. Stattdessen zeichnete er eine düstere Zukunft mit Gewaltextremismus, sozialer Unrast und Cyber-Krieg. Er hingegen wolle Sicherheit, Freiheit und Selbstverantwortung. Gerade an Selbstverantwortung mangle es heute, so Regli. Sein Rat: "Denken Sie das Undenkbare, und erwarten Sie das Unerwartete."

Live Hacking und neue Bedrohungen

Anschliessend demonstrierten die beiden "Infoguarder" Franco Cerminara, Head of Cosulting, und Oliver Münchow, Senior Security Consultant, wie das einfache Runderladen einer Software ahnungslose Internetnutzer in eine Falle locken kann. Sie manipulierten Netzwerktraffic so, dass der Download des SSH-Tools Putty nicht nur die Original-Software, sondern auch Malware auf dem System installierte. Danach konnte der Computer von einem Drittrechner aus gesteuert werden. Ein heimtückischer Angriff, da alles im Hintergrund abläuft und das Opfer nichts merkt.

Thomas Bögli, Stellvertreter des Delegierten des Chefs der Armee für Cyber Defence, referierte über Risiken aus dem Cyberspace. Würde zum Beispiel in der Schweiz aufgrund eines Hackerangriffs einen Tag lang der Strom ausfallen, zerstöre dies 14 Milliarden Franken des BIP. Auch Smartphones seien ein Problem. Denn was wünsche sich der Feind mehr, als Soldaten, die tausende überwachbare Sensoren mit sich rumtragen? Mit dem Aufkommen von Wearables und dem Internet der Dinge würden sich solche Probleme noch verstärken, so Bögli.

Jürgen Seitz, Head of System Engineering DACH bei Juniper, zeigte Möglichkeiten auf, um Bedrohungen aus dem Web abzuwehren. "Um Malware abzuwenden, müssen wir dynamisch reagieren können", sagte er. Statische Firewalls seien für heutige Bedrohungen nicht mehr geeignet. Seitz stellte in seinem Werbespot für Juniper-Produkte auch die Spotlight Cloud vor, in der das Unternehmen unter anderem Fingerprints von Hackern sammelt.

20 Millionen Visits pro Monat

Im letzten Teil kamen Kunden von Infoguard zu Wort. Als erster trat Beat Schaer, Leiter Network and Security bei SRG SSR, auf die Bühne. Sein Arbeitgeber betreue heute weit mehr als die bekannten 7 Fernsehsender und 17 Radioprogramme - unter anderem auch Websites, die zum Teil über 20 Millionen Visits pro Monat erzeugen. Schaer sprach über Grossoperationen wie die Olympiade in Sochi oder die Fussball-Weltmeisterschaft. In Russland war die SRG mit 235 Mitarbeiter vor Ort, in Brasilien sind es gerade über 100, die unter anderem in Porto Seguro, Manaus und Fortaleza stationiert sind.

Peter Gombas von Schindler Informatik referierte auf Englisch. In seinem Unternehmen seien über 800 Applikationen im Einsatz, viele davon selbst gebaut, in denen auch ein Teil des geistigen Eigentums von Schindler stecke. Das Sicherheitskonzept von Schindler sei veraltet gewesen, darum arbeite das Unternehmen nun mit Infoguard zusammen. Details könne er aber keine verraten, weil das die Sicherheit gefährden würde, so Gombas.

Zwei neue Produkte von Infoguard

Danach sprach Ricardo Balseiro, Head of Technology bei Infoguard. Er stellte zwei neue Dienstleistungen von Infoguard vor, die ab heute verfügbar sein sollen: Die Cyberguard Web Application Firewall (WAF) und der Cyberguard Secure Information und Event Management Service (SIEM). Die Firewall gibt es in den Ausführungen Basic und Advanced. Was die beiden Varianten bieten, ist hier ersichtlich. Mit Cyberguard SIEM soll es möglich sein, Bedrohungen einer ICT-Infrastruktur proaktiv zu erkennen.

Zum Schluss gab es noch ein Zückerchen: Der Zuger Kabarettist Michael Elsener sorgte mit einer gekonnten Performance für Lacher im Publikum. Der Event fand mit einem gemeinsamen Abendessen mit Public Viewing sein Ende.