Prognose von ICT-Berufsbildung Schweiz

Trubel um ICT-Fachkräftemangel-Prognose

Uhr | Aktualisiert

ICT-Berufsbildung Schweiz wird am Mittwoch neue Zahlen zur Fachkräftesituation publizieren. Der "Sonntagsblick" zeichnet schon jetzt ein düsteres Bild. Alles heisse Luft, sagt Andreas Kaelin, Präsident des Dachverbands.

Dass der Schweiz Fachkräfte fehlen, ist bekannt. Wie der Sonntagsblick schreibt, steht es um die Statistik aber schlimmer als erwartet. Der Zeitung soll die Prognose des Dachverbands ICT-Berufsbildung Schweiz exklusiv vorliegen. Demzufolge sollen der Schweiz bis 2020 rund 30'000 ICT-Fachkräfte fehlen. Bei der Prognose von 2012 war ICT-Berufsbildung Schweiz noch von einem zusätzlichen Bildungsbedarf von 25'000 ICT-Fachkräften ausgegangen.

Bis 2022 brauche die Schweiz 87'000 neue Fachleute, schreibt der Sonntagsblick. Bis dahin könne die Schweiz aber nur 34'000 ICT-Fachkräfte ausbilden. 23'000 Berufsleute könnten laut Erfahrungswerten aus dem Ausland rekrutiert werden. Daraus ergebe sich die errechnete Lücke von 30'000 Personen.

Alles nur heisse Luft?

Andreas Kaelin, Präsident von Präsident von ICT-Berufsbildung Schweiz, scheint auf Anfrage von dem Blick-Artikel nicht sonderlich begeistert zu sein. Die Studie, die am Mittwoch vorgestellt werde, liege ihm erst jetzt in letzter Fassung vor, sagt er. Zudem habe der Sonntagsblick keine neuen Zahlen publiziert, "er hat lediglich bekannte Zahlen gut aufbereitet."

Kaelin empfiehlt den Besuch der Medienkonferenz am kommenden Mittwoch. Denn interessant seien nicht die Zahlen zum neuen Fachkräftemangel, sagt er, denn "dass es einen Fachkräftemangel gibt, wissen wir schon lange." Vielmehr würden in der kommenden Studie neue Aspekte beleuchtet, beispielsweise die Entwicklung der Brutto-Wertschöpfung in der Branche, die Entwicklung der Löhne oder die Arbeitslosigkeit versus die Anzahl offener Stellen.

Letzteres dürfte vor allem ältere Informatiker interessieren. Wie den Kommentaren unter dem Blick-Artikel zu entnehmen ist, finden sie - oder zumindest einige von ihnen - trotz Top-Ausbildung keine Stelle. "Die suchen 30'000 24-jährige Informatiker mit 20 Jahren Berufserfahrung, null Minuten Einarbeitungszeit und 10 Prozent niedrigeren Lohnkosten. Oder wieso müssen 50-jährige Topinformatiker erfolglos 3'000 Bewerbungen schreiben?", schreibt ein Leser.

Der Dachverband

Der im Frühjahr 2010 vom Dachverband ICT-Switzerland und den kantonalen und regionalen Organisationen der Arbeit (OdA) gegründete Verband hat es sich zum Ziel gesetzt, dem ICT-Fachkräftemangel in der Schweiz aktiv zu begegnen. An der Medienkonfernz von kommendem Mittwoch will der Verband unter anderem anhand von Szenarien analysieren, wie sich die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative sowie eine allfällige Annahme der Ecopop-Initiative auf die künftige Fachkräftesituation auswirken könnten.