Anregende Keynotes

Trends für Entwickler auf der Jazoon14

Uhr | Aktualisiert
von Christoph Grau

Auf der diesjährigen Jazoon haben sich Entwickler bei Vorträgen und Workshops über die neusten IT-Trends informiert. Anregende Keynotes von Gunter Dueck und Mike Milinkovich stimmten die Anwesenden auf die neuen Entwicklungen ein.

Am Mittwoch ist die Entwicklerkonferenz Jazoon in Zürich zu Ende gegangen. Entwickler aus der gesamten Schweiz kamen zusammen, um sich über die neuesten Entwicklungen und Produkte sowie die Trends in der Branche zu informieren. Das grösstenteils männliche Publikum konnte auf zwei Bühnen Vorträgen lauschen. Ebenso gab es mehrere Workshops, um sich mit neuen Produkten und Anwendungen praktisch vertraut zu machen.

Manager-Hunde vs. Katzen-Informatiker

Die Keynote des ersten Tages hielt der ehemalige CIO von IBM-Deutschland und Mathematikprofessor Gunter Dueck. In seiner anregenden und unterhaltsamen Präsentation stimmte er die Entwickler auf die Konferenz ein. Er erzählte von seinen Erfahrungen bei IBM und welche Berufsprofile in der Informatik in Zukunft gebraucht würden. Seiner Meinung nach wird der Bedarf an hoch spezialisierten Informatikern, die sich in ein Feld sehr tief eingearbeitet haben, steigen. Auch wenn der Lebenszyklus dieser Spezialisierungen immer kurzlebiger werden wird. Die anderen, zumeist einfachen Arbeiten, werden hingegen zunehmend von Algorithmen erledigt werden können, bzw. in günstigere Länder ausgelagert.

Ausserdem gab er einen Einblick in seine Forschung zu den Persönlichkeitstypen in der Informatik. Dabei zog er einen Vergleich zu der Tierwelt heran. Seiner Meinung nach sind Manager am ehesten mit Hunden zu vergleichen, die bei Lob immer artig mit dem Schwanz wedeln und als Gruppentiere bei Problemen immer Meetings abhalten würden.

Hingegen entsprächen Programmierer eher Katzen. Als Einzelgänger ruhten sie in der Einsicht, dass sie doch die Besten überhaupt seien. Auf Lob und Kritik würden Sie nur innerlich denken: "Du hast doch keine Ahnung". Dueck untermauerte diese Aussage mit psychologischen Untersuchungen, die er unter zahlreichen Managern und Informatikern durchführte. Demnach würden sich Manager mehrheitlich im Bereich der extrovertierten Personen wiederfinden, wohingegen Informatiker zum Typ Legastheniker neigten. Dadurch erklärte er sich auch die häufigen Missverständnisse zwischen diesen beiden Berufsgruppen, und warum sie so schwer auf einen Nenner kämen.

Inter- oder Intranet of Things

Den zweiten Tag eröffnete Mike Milinkovich, CEO der Eclipse Foundation, mit seiner Keynote zum Internet der Dinge (IoT). Darin stellte er die Entwicklungsprojekte von Eclipse vor, welche alle auf dem Open-Source-Gedanken beruhen. Dabei sieht er Eclipse mit seinem Ansatz eher als Schildkröte im Rennen mit dem Hasen. Ziel sei es, eine freie Software zu entwickeln, die funktioniert, sagte Milinkovich.

Er erwartet in den nächsten Jahren einen Boom im IoT-Bereich, der für Entwickler enorme Möglichkeiten bieten wird. Momentan würden sich in diesem Feld ungefähr 300'000 Entwickler tummeln. Der Bedarf in den nächsten Jahren läge aber eher bei 4 Millionen, ist er überzeugt. Daher riet er den Anwesenden auf diesen Zug aufzuspringen.

Mit dem Projekt Kura will Eclipse eine neue Lösung für das IoT in Privathaushalten weiterentwickeln, und die anwesenden Entwickler sollten sich beteiligen. Mit diesem "Service out of the Box" soll es einfach sein, verschiedene Geräte im Haushalt über eine Drehscheibe, beispielsweise einem Raspberry Pi, zu verwalten. Seiner Meinung nach sei dadurch auch ein höheres Mass an Sicherheit gewährleistet. Bisher würden viele IoT- Geräte über separate Apps gesteuert, welche die Daten jeweils an einen eigenen Cloud-Dienst schicken. Mit einer zentralen Schnittstelle könne dieser Informationsfluss gestoppt und die Informationshoheit sichergestellt werden, machte Milinkovich Werbung für die Strategie von Eclipse. Für diesen Ansatz prägte er den Begriff "Intranet der Dinge".

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