"Availability Report" von Veeam

CIOs wurmt das Back-up

Uhr | Aktualisiert
von Christoph Grau

Die grosse Mehrheit von CIOs in Grossunternehmen sieht die eigene Back-up-Lösung noch nicht auf dem neuesten Stand. Veeam Regional Director Central EMEA Gerald Hofmann ordnet die Ergebnisse eins globalen Reports für die Schweiz ein.

Der Schweizer Back-up-Spezialist Veeam hat in einer globalen Studie die Auswirkungen von fehlerhaften Back-ups auf Unternehmen untersucht. Die Studie ist eine Weiterentwicklung des ehemaligen "Data Protection Report", der als "Availability Report" neu aufgelegt wurde.

Veeam befragte 760 CIOs aus den USA, Grossbritannien, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Brasilien, Australien, Singapur und der Schweiz. Zielgruppe waren Untenehmen mit über 1000 Beschäftigten. Das Unternehmen habe versucht alle Branchen abzudecken, sagte Gerald Hofmann, Regional Director Central EMEA, in einem Gespräch zu den Studienergebnissen. Dabei habe die Studie Aufgezeigt, dass zwischen dem Anspruch der CIOs an moderne Rechenzentren und der Realität noch eine grosse Lücke klafft, führte Hofmann weiter aus.

Schweizer Unternehmen besonders anfällig

Ein Hauptergebnis der Studie ist, dass 86 Prozent aller Unternehmen noch nicht den Always-On-Anforderungen gerecht werden würden. Darunter versteht Veeam eine Wiederherstellungszeit von Back-ups (Recovery Time Objectives RTO) unter 15 Minuten. Die Schweiz bewegt sich bei diesem Aspekt mit 87 Prozent im globalen Durchschnitt.

Ebenfalls durchschnittlich ist die Zahl der ungeplanten Server-Ausfälle bei Schweizer Unternehmen. Diese gibt die Studie mit 13 Ausfällen im Jahr an. Dabei entstanden den Schweizer Firmen im Schnitt Mehrkosten von 1,2 bis 1,8 Millionen Dollar.

Im Mittel schlugen 26 Prozent aller Back-up-Wiederherstellungen nach solchen Ausfällen fehl. Demnach kommt es in drei von 13 Fällen zu einem Datenverlust. Veeam gibt die potentiellen Schäden bei den Schweizer Unternehmen mit 3,9 bis 13,9 Millionen Dollar an. Global liegt die Schweiz damit deutlich über dem Durchschnitt von 17 Prozent Back-up-Ausfällen und Schadenssummen zwischen 4,4 und 7,9 Millionen Dollar.

Problem von CIOs erkannt 

"Die Schweiz ist besonders gefährdet", sagte Hofmann zu den Ergebnissen. Die IT-Adaption der Schweiz sei vergleichsweise konservativ und die Legacy-Back-up-Tools würden den modernen Anforderungen nicht mehr genügen. Das Ziel Always On sei daher in der Schweiz noch weiter entfernt, so Hofmann weiter.

Nur 18 Prozent der Befragten CIOs meinten, dass sie mit ihrer Back-up-Lösung auf dem aktuellen Stand der Technik seien. Das Problem mangelhafter Widerherstellungszeiten und zu weit auseinander liegender Widerherstellungspunkte schätzen die anderen CIOs als sehr wichtig ein. 80 Prozent der Schweizer CIOs würden daher planen, in den nächsten zwei Jahren eine neue, zeitgemässe Back-up-Lösung zu implementieren.

KMU besonders stark betroffen

Dieses Ergebnis bestätigte auch Hofmann aus eigener Erfahrung. In letzter Zeit sei er auf vielen Konferenzen aktiv von CIOs angesprochen und nach besseren Back-up-Lösungen gefragt worden. Der Wunsch nach einer höheren Verfügbarkeit brenne den CIOs unter den Fingernägeln, sagte Hofmann.

Laut Hofmann ist das Back-up-Problem bei KMUs "eher noch dramatischer", als bei den befragten Grossunternehmen. So könnten schon kleinere Ausfälle die Existenz von KMUs gefährden. Da Back-ups bei diesen häufig sogar noch inhouse gelagert werden, sind sie laut Hofmann für Naturkatastrophen oder Diebstähle besonders anfällig.