Huawei Innovation Day 2015

Deutsche Telekom will an Europas Cloud-Spitze

Uhr | Aktualisiert
von Christoph Grau

Am Innovation Day von Huawei in München dreht sich alles um die Themen IoT, Cloud und Industrie 4.0. Huawei kündigte eine strategische Partnerschaft mit Vodafone an. Die Deutsche Telekom will mit Huawei zum grössten Cloud-Anbieter Europas werden.

Dieses Jahr findet in München der Innovation Day von Huawei statt. Es ist bereits die dritte Auflage dieser Veranstaltung. Dieses Jahr trägt sie den Titel: "Open Roads to a Better Connected World". Zum Event hatte das chinesische Unternehmen mehr als 200 Pressevertreter aus ganz Europa, Japan und China geladen.

Huaweis Strategie für das IoT

Die Eröffnungsrede hielt William Xu, Executive Director of the Board und Chief Strategy Marketing Officer bei Huawei. Er nutzte die Gelegenheit, um eine strategische Partnerschaft mit dem britischen Telko Vodafone bekanntzugeben. Gemeinsam wollen die Unternehmen neue Produkte in den Bereichen "Indoor Network Coverage, Machine-to-Machine Module Design", sichere Städte, IoT und Cloud-Rechenzentren entwickeln.

Für das Konzept Industrie 4.0 hat Huawei eine 1-2-1 genannte Strategie entwickelt. Dabei steht die erste Eins für eine vereinheitlichte IoT-Plattform, die Zwei für die beiden Zugriffsmethoden Kabel und Funk und die weitere Eins für Huaweis eigenes IoT-Betriebssystem, das Lite-OS heisst. Lite-OS hat Huawei nach eigenen Angaben selbst entwickelt. Es soll das schnellste und energieeffizienteste OS im Bereich IoT sein. Zudem ist es laut Xu Open Source. "Unser Ziel ist es, eine bessere vernetzte Welt zu bauen", sagte Xu. Auf diesem Weg sind für ihn Innovationen von zentraler Bedeutung. Bereits jetzt betreibt Huawei 19 Joint Research Labs und 18 Forschungszentren in Europa. Zudem ist das Unternehmen an europäischen Forschungsinitiativen beteiligt. Diesen Weg wolle Huawei weiter fortführen.

Telekom will Nummer eins in der Cloud werden

Ferri Abolhassan, Director of IT Division bei T-Systems, kündigte in seinem Vortrag an, dass die Deutsche Telekom in Zusammenarbeit mit Huawei zum führenden Cloud-Anbieter in Europa werden wolle. Dieses Feld solle nicht mehr den US-Anbietern allein überlassen werden, sagte er weiter. Die Strategie beziehe sich nicht nur auf T-Systems allein. Der Fortschritt in der Cloud betreffe das gesamte Unternehmen, betonte Abolhassan.

Dabei sei die Partnerschaft mit Huawei besonders wichtig, denn die Unternehmen würden sich sehr gut ergänzen. An der diesjährigen Cebit hatten die Unternehmen bereits eine vertiefte strategische Partnerschaft angekündigt.

Für den Erfolg des Cloud-Ziels müssten laut Abolhassan die fünf Punkte: Skalierbarkeit, Zuverlässigkeit, Sicherheit, Einfachheit und Bezahlbarkeit gewährleistet sein. In den ersten drei Punkten sei die Telekom jetzt schon europäische Spitze. Die letzten beiden Punkte würde Huawei in die Partnerschaft einbringen. Gerade den Punkt Bezahlbarkeit hob Abolhassan hervor. Auf die künftigen Preise wollte er zwar noch nicht im Detail eingehen. Er sagte nur so viel, dass der gemeinsame Preis der Cloud-Produkte leicht unter dem der Konkurrenten liegen werde und die Telekom ein sehr konkurrenzfähiges Angebot entwickle.

Nicht nur auf die lauten Stimmen hören

John Higgins, Managing Director beim Industrieverband Digital Europe, sprach über die grössten Herausforderungen Europas bei der digitalen Transformation. Er rührte die Werbetrommel für ein verstärktes Engagement von Unternehmen bei der Digitalisierung. Nur so könnten sie Wettbewerbsvorteile nutzen und sich für die Zukunft aufstellen. Ansonsten drohe die Gefahr abgehängt zu werden.

Die wichtigste Erkenntnis seines Vortrags war, dass nicht auf das laute Jammern aus der Industrie gehört werden sollte. Higgins ist der Meinung, es seien nur jene besonders laut, deren Geschäft durch die Technologien aufgemischt würde und die den Anschluss an den digitalen Trend verschliefen. Die schweigende Mehrheit habe schon oft den digitalen Schwenk eingeleitet und stelle sich erfolgreich dem globalen Wettbewerb. Diese Erfolgsgeschichten seien unter der lauten Klage aber kaum wahrzunehmen.

Bayern sieht sich als Innovationsmotor

Als "Stargast" sollte der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer auftreten. Nicht zum Leidwesen vieler Anwesenden liess er sich durch den Leiter der bayerischen Staatskanzlei Marcel Huber vertreten. Dieser betonte die Innovationskraft des Freistaats und dass Bayern im Bereich Digitalisierung sehr weit vorangeschritten sei.

Das deutsche Bundesland wolle viel investieren, um die Chancen des digitalen Zeitalters nutzen zu können. Die Kooperation mit Huawei sei dabei sehr wichtig, denn das Unternehmen und auch Bayern verfügten über eine "Innovations-DNA", sagte Huber.

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