World Tour 2015

Informatica präsentiert Roadmap in Zürich

Uhr | Aktualisiert
von George Sarpong

Informatica hat in Zürich Partner und Kunden getroffen. Der Hersteller präsentierte Neuheiten zu seiner Roadmap. Anhand von Cases diskutierten die Fachbesucher zudem die Möglichkeiten der Informatica-Werkzeuge.

Der Spezialist für Datenmanagement, Informatica, hat im Mai dieses Jahres an seiner Hausmesse "Informatica World" in Las Vegas seine neuesten Produkte und Projekte präsentiert. Die Highlights der Konferenz zeigen die Spezialisten des Unternehmens in ausgewählten Städten auf ihrer "Informatica World Tour". Mitte Juni machte das Unternehmen Halt in Zürich.

Felix Blattner, Regional Sales Manager bei Informatica Schweiz, begrüsste die etwa 100 Gäste im Convention Center Sonnenberg, um das Mikrofon Dirk Häussermann, VP Central Europe, zu übergeben. Häussermann freute sich besonders, dass dieses Jahr viele Partner vor Ort waren.

Informatica ist heute in fast 30 Ländern aktiv, Mitte Juni eröffnete das Unternehmen sein jüngstes Büro in der Türkei. Letztes Jahr setzte Informatica 1,05 Milliarden US-Dollar um. Davon reinvestierte der Softwarehersteller 18 Prozent in Forschung und Entwicklung.

Insgesamt investierte Informatica nach eigenen Angaben seit seiner Gründung 1993 rund 2 Milliarden Dollar in seine Informatica-Plattform. Das Unternehmen will ähnlich wie Dell weg von der Börse und sich als privates Unternehmen weiterentwickeln. Für 5,3 Milliarden US-Dollar übernahm im Frühling dieses Jahres eine Investorengruppe die Datenmanagement-Firma. Vom anwesenden Management ging leider niemand näher darauf ein. Nur so viel: Für Kunden und Partner soll sich nichts ändern.

Die Highlights der Informatica World

Die Produktpalette gliedert sich in die Bereiche Analytics, Total Customer Relationship, Application Consolidation, Cloud Modernization und Data Governance. Die Lösungen in diesen Bereichen können On-Premise und aus der Cloud bezogen werden. Hierfür kooperiert Informatica auch mit Partnern, etwa mit der Tochter der Deutschen Telekom T-Systems. Der grösste Integrator der Schweiz wird die Informatica-Cloud laut Häussermann neu über die T-Systems-Cloud anbieten.

Doch die Cloud ist nur ein Teil der Strategie von Informatica. "Die wichtigste Frage, die Unternehmen derzeit beschäftigt, lautet: Wie werden Daten ihr Business transformieren?", sagte Häussermann. Denn immer neue Unternehmen drängten auf den Markt, die zwar kein Produkt, aber eine Dienstleistung auf Basis von Informationen bereitstellten. Häussermann zog als Beispiele die Klassiker Uber und AirBnB heran. Der Bettenvermittler AirBnB etwa bietet kein einziges Bett selbst an, wird an der Börse inzwischen dennoch höher bewertet als die Hotelgruppe Marriott, wie Häussermann sagte. Daten seien sie der Treibstoff, der diesen Prozess antrieben, brachte er die Situation auf den Punkt.

Für die neuen Geschäftsstrategien im Datenzeitalter will Informatica seinen Kunden die nötigen Werkzeuge anbieten. Wie die Roadmap hierfür aussieht, erläuterte Sanjay Krishnamurthi. Der CTO von Informatica war eigens hierfür nach Zürich gereist.

Bis vor einigen Jahren, im Zeitalter der Produktivität, hätten Unternehmen für bestimmte Anwendungen das passende System verwendet, erklärte Krishnamurthi. Im Bereich Buchhaltung sei etwa Adabas, in der Produktion Sybase und im Front Office SQL Server, Oracle oder DB2 eingesetzt worden. Doch daraus seien Silos entstanden.

Heute, im Zeitalter des Engagements, gäben neue Systeme den Takt vor: Anwendungen, Cloud, Social und Mobile. In einigen Jahren kämen auch noch Daten von Maschinen hinzu. Informatica will seine Plattform anpassen, so ass Kunden Daten aus allen Quellen in ihre Datenmanagementsysteme einpflegen, analysieren und schützen können. Hierzu zählen Informationen aus SQL-, Hadoop- oder NoSQL-Datenbanken und Sensordaten.

Projekt Sonoma vorgestellt

Informatica arbeitet etwa am Big-Data-Projekt Sonoma für sogenannte Data Lakes. Mit Sonoma könnten etwa Data Lakes auf Basis von Hadoop im Petabyte-Bereich untersucht, ausgewertet und Vorhersagen getroffen werden. Das System enthält auch Funktionen für den Schutz der Daten. Sonoma sei das Oracle der Daten, sagte vor wenigen Wochen Amit Walia, General Manager Data Integration and Data Security bei Informatica, an der Hausmesse Informatica World. Sonoma soll noch dieses Jahr für die Kunden zur Verfügung stehen.

Neues für die hybride Cloud

Im Bereich Hybrid Cloud sprach Krishnamurthi kurz das Projekt Atlantic an. Leider nur kurz, obwohl das System für aktuelle Anwendungen und künftige Produkte spannend sein dürfte. Mit Atlantic können Maschinendaten ausgelesen und in grafische Informationen übersetzt werden. So könnte ein TV-Streaming-Dienst aus den Maschinendaten herauslesen, welcher Kunde wann über welches TV-Gerät einen Film ansieht und wie lange. Daraus lassen sich wiederum Kundenprofile für Marketingzwecke erstellen.

Der Datenloader Data Wizard, der Daten aus unterschiedlichen Quellen in Salesforce einbindet, soll weiterentwickelt werden.

Unternehmenskunden erhalten auf der einen Seite Daten aus verschiedenen Quellen: dem CRM, von Social-Media-Kanälen, vom E-Mail-Client etc. Auf der anderen Seite nutzen Unternehmen für das Management dieser Daten verschiedenste Dienste aus der Cloud. Informatica will seinen Kunden eine Reihe von Werkzeugen anbieten, mit denen sie eingehende Daten mit Lösungen aus der Cloud bearbeiten können. Kunden können mit den Lösungen laut Krishnamurthi ihre Daten integrieren, verwalten und sichern.

Lob für technisch hochstehende Vorträge

Durch das sogenannte Mapping sollen IT-Spezialisten und Businessanwender im Unternehmen gleichermassen auf Daten zugreifen und sie für ihre Zwecke einsetzen können. Wie das geht, zeigten im Verlauf des Tages mehrere Kunden, darunter auch Swiss Re. Der Versicherer demonstrierte ein PaaS-System. Anwender im Business können für bestimmte Projekte eigene Anwendungen kreieren und anwenden.

Im Hintergrund können die IT-Spezialisten aufgrund von Reportings reagieren und Bugs beheben. Auf diese Weise wird die Plattform leistungsfähiger. Ausserdem besitzt die Plattform einen hohen Automatisierungsgrad, was Ressourcen in der IT-Abteilung für neue Projekte freimacht.

Der Vortrag war sehr technisch, was von den Gästen - Spezialisten vom Fach - honoriert wurde. Die Zuschauer hörten gespannt zu und nutzten die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Auch die Informatica-Vorträge kamen gut an. Eine Datenbankspezialistin von Meteo lobte in einem Gespräch mit der Redaktion in der Mittagspause die Qualität der Vorträge der Informatica-Vertreter. Diese hätten sich auf Technik und Strategie fokussiert und keine Verkaufsveranstaltung daraus gemacht.

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