Netapp Directions in Baden

"Rennen Sie nicht jedem neuen Trend hinterher!"

Uhr | Aktualisiert

Netapp hat Führungskräfte nach Baden eingeladen, um über Herausforderungen im IT-Management zu informieren. Das Unternehmen gab Tipps für die Verwaltung von Speicherarchitekturen.

Netapp hat zur Netapp Directions in Baden geladen. Der Speicherhersteller zeigte im Kultur- und Kongresszentrum Trafo aktuelle IT-Trends auf. Er präsentierte, vor welchen Herausforderungen das IT-Management steht. CIOs wollen die Datenverfügbarkeit erhöhen und die Servicedienstleistungen ihres Unternehmens verbessern. Gleichzeitig stehen ihnen aber weniger Ressourcen zur Verfügung. Wie können IT-Manager in Cloud-Umgebungen die Kontrolle über geschäftskritische Daten behalten und gleichzeitig die Effizienz steigern? Diese Frage beschäftigte gestern Referenten und Publikum.

Netapps Data-Fabric-Strategie

Am der Veranstaltung waren über 20 Netapp-Partner präsent. Die Redaktion besuchte sie am Morgen, an dem sich alles um Datacenter- und Cloud-Strategien drehte. Durch den Tag führten Remo Rossi, VP Netapp Switzerland & Austria, und Christoph Schnidrig, Netapp Manager Systems Engineering.

Netapp sieht die Lösung vieler Probleme in seiner Data-Fabric-Strategie. Die "Strategie für das Datenmanagement der Zukunft" ermögliche es Firmen, ihre Daten einfach zwischen verschiedenen Clouds hin- und herzuschieben. Netapp spricht auch von einer "integrierten Infrastruktur" und meint damit eine hybride Cloud mit konsistentem Format und einer softwaredefinierten Verwaltung.

Wo Unternehmen ihre Applikation betreiben, darf laut Netapp nicht von Infrastrukturen und Platform-as-a-Service-Lösungen abhängen. Firmen sollten bei der Entscheidung, welche Applikation und welche Cloud sie verwenden wollen, möglichst frei sein. Nur so sei es möglich, Cloud Computing in einer Art und Weise zu nutzen, dass es den Service- und Kostenanforderungen entspreche.

Eine SSD für 40'000 Franken

Besonders interessant war der Vortrag von Anatol Studler, Managing Director bei BSR & Partner. Er gab einen Überblick über die neuesten Entwicklungen im Speicherwesen. Studler beschäftigt sich schon seit 2006 mit Flash-Speichern. Damals habe eine 128-GB-SSD noch 40'000 Franken gekostet. "Es gab mal über 100 Hersteller von Festplatten", sagte Studler. Heute beherrschen Western Digital (44 Prozent Marktanteil), Seagate (40 Prozent) und Toshiba (16 Prozent) den Markt. Studler beantwortete die Frage, was für Firmen heute sinnvoll ist: All Flash, hybrid oder traditionell?

Die Flash-Technologie sei 50-mal schneller, 10-mal kleiner und 10-mal energiesparsamer als normale HDDs. Firmen sollten sich trotzdem gut überlegen, ob sie Flash einsetzen wollen, sagte Studler. Schliesslich sei Flash auch nach wie vor teurer als traditionelle Festplatten. Und die Kapazität sei noch immer geringer. Studler geht allerdings davon aus, dass Flash-Disks schon 2020 einen besseren Preis pro GB erzielen als HDDs. Samsung habe kürzlich gar eine 16-TB-SSD angekündigt.

Hohe Anforderungen

"Firmen stellen viel mehr Anforderungen als bloss eine gute Performance", sagte Studler. Hosting-Provider etwa brauchen gute Schnittstellen für ihre Managementtools, die sie oft selbst geschrieben haben. Weitere Kriterien seien eine einfache Einbindung der Speicher in heterogene App-Landschaften, gute Migrationsmöglichkeiten, Compliance, Datensicherung und QOS. Entscheidend ist laut Studler oft die Frage, wie gut eine Speicherlösung skaliert.

Der Entscheid für ein Speichersystem sei auch vom Filesystem abhängig. Mit ZFS und WAFL nannte Studler zwei Dateisysteme, die konsequent für Flash optimiert sind. Das Write Anywhere File Layout (WAFL) wurde von Netapp entwickelt. Es sei auf Datenzugriffe über Netzwerke optimiert und ideal für Wear Leveling. Dieses verlängere die Lebensdauer von Solid State Drives.

Empfehlung für CIOs

Studler gab IT-Entscheidern folgende Tipps: "Planen Sie auf zwei bis drei Jahre hinaus! Bleiben Sie ruhig und fokussieren Sie auf die Bedürfnisse des Unternehmens! Und rennen Sie nicht sofort jedem neuen Trend hinterher!" Er wies darauf hin, dass man Speichersysteme nicht isoliert betrachten könne. Ihre Entwicklung verlaufe so rasant, dass es fragwürdig sei, ob die restliche Hardware in Computern wie Prozessoren und Mainboards überhaupt mit der hohen Performance von Flash mithalten könne.

Am Nachmittag fanden zwölf Breakout-Sessions statt. Themen waren etwa die Verwaltung von Storage-Ressourcen, die Automatisierung und Orchestrierung von Clouds sowie Back-ups und Disaster Recovery. Kathrin Altwegg, Physikerin und Dozentin für Weltraumforschung und Planetologie an der Universität Bern, referierte zudem über die Reise der Raumsonde Rosetta.

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