Pilotprojekte in Genf und Zürich

Swisscom baut ein Netz für das Internet der Dinge

Uhr | Aktualisiert

Damit Gegenstände effizient miteinander kommunizieren können, baut Swisscom ein Netz für das Internet der Dinge. Es soll bis Ende des Jahres 80 Prozent der Schweizer Bevölkerung im Freien versorgen.

Swisscom will ein Netz für das Internet der Dinge bauen. Das Low Power Network soll auf "LoraWAN" basieren. Hinter dem Standard steht die Lora Alliance, bei der Swisscom seit Januar 2015 mitmacht. Das Netzwerk sei für die vom Stromnetz autonome Übermittlung geringster Datenmengen konzipiert.

Basisversorgung bis Ende 2016

Swisscom führt seit Frühjahr 2015 Pilotprojekte in Genf und Zürich durch, an denen über 100 Firmen, Behördenstellen und Hochschulen teilnehmen. "Inzwischen sind mehr als 15 Ideen konkretisiert, als Prototyp errichtet oder bereits in Betrieb", schreibt Swisscom in einer Medienmitteilung.

Der Ausbau der Basisversorgung ist bis Ende 2016 geplant, teilweise über bestehende Sendestandorte von Swisscom Broadcast. Ende 2016 werden laut Swisscom 80 Prozent der Schweizer Bevölkerung im Freien versorgt sein. In zehn Städten sei eine leichte Innenraumversorgung geplant.

Wenig Bandbreite, viele Anwendungen

Das Netz soll intelligente Städte, energieeffiziente Gebäude und Machine-to-Machine-Vernetzungen ermöglichen. Denkbar seien etwa Parkplätze, die ihre Belegung an ein Verkehrsleitsystem übermitteln. Oder Briefkästen, die eine Nachricht senden, wenn ein Paket ankommt. Swisscom spricht zudem von Heizungszählern, die mit dem Immobilienbewirtschafter vernetzt sind. Eine weitere Anwendung des Internets der Dinge sind Sensoren, die Bauern helfen, eine gute Ernte zu erzielen.

"In vielen Fällen genügt es, wenn Geräte sporadisch kleinste Informationen übermitteln können", zitiert Swisscom seinen Leiter der Geschäftskundensparte, Christian Petit. Das neue Netz ermögliche es, Objekte wie Wasserhydranten, Fahrräder oder Regenschirme zu vernetzen. Es biete zwar nur eine schmale Bandbreite, schreibt Swisscom. Das Netz sei dafür aber besonders energiesparend. Sensoren mit Batterie sollen je nach Anwendung jahrelang unabhängig vom Stromnetz Informationen übermitteln können. "Für Anwendungen mit hohem Datenbedarf wie Autos, Fernwartung oder Echtzeit-Kontrollsysteme kommt auch künftig das Mobilfunknetz zum Zuge", erklärt Swisscom.

Geringe Immissionen

Das Low Power Network funktioniert im konzessionsfreien SRD-Band und überträgt Informationen mit höchstens 0,5 Watt. Die Immissionen des Netzes sind laut Swisscom äusserst gering. Sie sollen weit unter den gesetzlich zulässigen Grenzwerten liegen.

Ähnliche Initiativen laufen in Frankreich, Belgien, Luxemburg, Südafrika, Russland und Indien. Auch die USA und die Vereinigten Arabischen Emirate bauen Netze für das Internet der Dinge. In den Niederlanden werde der Ausbau aufgrund der hohen Nachfrage ebenfalls beschleunigt, schreibt Swisscom weiter.

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