Wild Card von Marcel Dobler

Die Digitalisierung ermöglicht Bürokratieabbau in der Armee

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Die Weiterentwicklung der Armee bringt eine Modernisierung und Flexibilisierung und gestaltet die Armee für die Zukunft attraktiv. Nach wie vor ist die bürokratische Belastung für Milizoffiziere ausserhalb des aktiven Dienstes jedoch hoch. Hier muss und kann die Digitalisierung Abhilfe schaffen!

Marcel Dobler (Source: Parlament.ch)
Marcel Dobler (Source: Parlament.ch)

Letztes Jahr habe ich als Mitglied der Sicherheitspolitischen Kommission bei einem Truppenbesuch teilgenommen. Dieser bot die Möglichkeit zu spannenden Gesprächen, aus denen viele neue Erkenntnisse folgten: Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, wie gross das ausserdienstliche zeitliche Engagement der Milizoffiziere ist. Einerseits "gehört das halt dazu", andererseits fragte ich mich mit meinem IT-Hintergrund, warum man dieses nicht mit geeigneter Software oder der Anpassung von Prozessen deutlich senken kann.

Papierflut belastet Milizoffiziere bei der Arbeit und im Privatleben

Die Attraktivität der Armee wurde in den letzten Jahren immer wieder infrage gestellt, vor allem der Mangel an Offizieren ist bedenklich. Die aufgeblasene Bürokratie, die immer mehr auch Arbeits- und Privatleben belastet, trägt dazu bei. Die WK-Vorbereitung im Allgemeinen und die Koordination von Dienstverschiebungen für Wiederholungskurse im Besonderen sind zeitintensiv. Für die administrative Arbeit stehen eine Vielzahl von Excel-Sheets und das Programm "PISA" zur Verfügung – beides weder praktikable noch zeitsparende Hilfsmittel.

Einfache IT-Lösung liegt auf der Hand

Eine einfache Software würde genügen, um den Offizieren enorm viel Arbeitsaufwand bei den Dienstverschiebungen abzunehmen. Der Umfang eines solchen Programms ist gering, es könnte in einem einzigen Wiederholungskurs von Informatikern programmiert werden. Beziehungsweise es gibt bereits mindestens eine von einem Milizler privat programmierte Software, deren Übernahme man für die ganze Armee diskutieren könnte, ja müsste. Die Lösung liegt also auf der Hand, man muss sie nur packen!

Politiker fordern Senkung unnötiger Armee-Bürokratie

Mit diesen neuen Kenntnissen schrieb ich einen Vorstoss: Mittels eines Postulats beauftragte ich den Bundesrat, aufzuzeigen, wie die Attraktivität der Armee für Dienstleistende erhöht werden kann. Eines der zu beachtenden Elemente war die Senkung unnötiger Bürokratie am Beispiel der Dienstverschiebungen. Das Postulat wurde vom Bundesrat abgelehnt, in der Kommission und im Nationalrat wurde es jedoch unterstützt, sodass der Bundesrat einen Bericht verfassen musste.

Konstruktive Verbesserungsvorschläge werden ignoriert

Der bundesrätliche Bericht ging auf alle im Postulat aufgeführten Elemente ein, ausser auf die Forderung des Bürokratieabbaus mit dem expliziten Vorschlag bezüglich der Dienstverschiebungen. Dieser Punkt wurde vom Bundesrat quasi gänzlich unkommentiert gelassen. Als Urheber ist dies besonders enttäuschend: Ein Anliegen, das die Kommission und der Nationalrat in Auftrag gaben und einen Bürokratieabbau bedeutet hätte, blieb ungeprüft.

Dieses Beispiel zeigt einmal mehr: Die schier unendlichen Vorteile der Digitalisierung sind noch nicht überall angekommen. Es braucht weiterhin viel Aufklärungsarbeit, was die Digitalisierung alles leisten kann! Ich werde mich dafür einsetzen – Beispiele aus der Praxis sind bei mir sehr willkommen!

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