Die Mobilfunkterminierungsgebühren sinken

Per 1. Oktober 2010 bezahlt Swisscom an Sunrise und Orange neu 10 statt 17 Rappen pro Minute. Per 1. Januar 2011 gibt es eine weitere Reduktion auf 8,75 Rappen. Im Gegenzug wird Swisscom 8 Rappen pro Minute statt bisher 14 Rappen verrechnen. Am 1. Januar 2011 erfolgt auch hier eine weitere Senkung auf 7 Rappen.

Swisscom fürchtet Umsatzeinbussen

Swisscom rechnet mit einer jährlichen Umsatzeinbusse von 80 Millionen Franken. Auf den Bruttobetriebsgewinn (Ebitda) werde die Gebührensenkung aber so gut wie keine Auswirkung haben. Eine Anpassung der Gewinnprognosen dränge sich darum nicht auf. Swisscom betont, seit Jahren die niedrigsten Terminierungsgebühren der Schweizer Mobilfunkanbieter zu haben und daher Nettozahlungen an die Mitbewerber Sunrise und Orange zu leisten.

Der Schweizer Ur-Telco hat zudem eine Einigung mit VTX und Verizon erzielt. Der Festnetzanbieter VTX hatte Swisscom im Februar 2010 bei der Eidgenössischen Kommunikationskommission ComCom eingeklagt und eine Senkung der Mobilfunkterminierungsgebühren verlangt. Auch Verizon forderte damals eine Senkung der Gebühren, die nun ausgehandelt wurde.

Sunrise rechnet mit Gewinnreduktion

"Da die Schweizer Mobilfunkanbieter eine einseitige Senkung vornehmen, sind die Hauptprofiteure der Senkung ausländische Telekommunikationsunternehmen", kommentiert Sunrise. Sie würden nun viel tiefere Kosten für die Terminierung von Anrufen in der Schweiz haben.

Für Sunrise werde die Einigung zu einer Reduktion der Einnahmen und des Gewinns führen. Die Mobilterminierungseinnahmen würden massiv zurückgehen und kaum Kosteneinsparungen resultieren. "Sunrise kann durch eine starke Kostendisziplin die Reduktion der Einnahmen auffangen und die Preise für ihre Kunden weiterhin tief halten.", verspricht das Unternehmen.

Orange erwartet Preissenkungen

Orange zeigt sich erfreut, dass eine Einigung erzielt wurde. Neben einer markanten Gebührensenkung sei inbesondere die Differenz zum Preis von Swisscom (Asymmetrie) von grosser Bedeutung, da die Terminierung bei Orange höhere Kosten verursache. Die nun erreichte Senkung der Gebühren um fast 50 Prozent in Zusammenhang mit einer Assymetrie von 25 Prozent sei für Orange daher zufriedenstellend. Die Beibehaltung einer angemessenen Asymmetrie war eine wesentliche Forderung von Orange in den Verhandlungen mit Swisscom.

Nun erwarte man, dass sich die Senkung der mobilen Terminierungsgebühren in den Gesprächstarifen der Festnetzanbieter bei Anrufen auf Mobilfunknummern niederschlage, so Orange. Ob und wann die Preise aber wirklich gesenkt werden, ist unklar. Konkrete Preisanpassungen hat noch keiner der drei grossen Schweizer Telcos angekündigt.