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In Zukunft auf Mobile Apps setzen

Uhr | Aktualisiert
von Bruno Messmer

Wer auch in Zukunft seine Kunden erreichen will, wird wohl auf Mobile Apps setzen müssen. Dies legt ein Report von Flurry nahe, einem in San Francisco beheimateten Unternehmen, das sich auf Mobile Analytics spezialisiert hat. Danach setzen User inzwischen mehr auf Mobile Apps als auf das klassische Internet.

Bruno Messmer von Swisscom IT Services. (Quelle: Swisscom)
Bruno Messmer von Swisscom IT Services. (Quelle: Swisscom)

Hinweis: Der Autor ist Bruno Messmer. Er leitet das Customer Development & Bidmanagement bei der Swisscom IT Services AG.

Der Boom bei Smartphones und Tablets verändert das Verhalten der Endanwender: Sie nutzen Mobile Apps bereits leicht häufiger als das Internet. Eine Untersuchung des Marktforschungsunternehmens Forrester bestätigt dieses Ergebnis. Danach hat sich die Anzahl der User, die Mobile Apps für Produktsuche und -kauf benutzen, binnen eines Jahres verdoppelt. Mit sauber konstruierten und intuitiv nutzbaren Apps lassen sich Kunden erfolgreich ansprechen, schlussfolgert Forrester.

Das gilt aber nicht nur für den Konsumbereich; auch die Geschäftswelt wird mobiler. Unternehmen wollen produktiver werden und ihre Kunden besser bedienen und mobilisieren folgerichtig ihre Prozesse. Mit dem unaufhaltsamen Einzug von Smartphones und Tablets in die Unternehmen wollen diejenigen, die eben noch Produkte gesucht und gekauft haben, die Vorteile der mobilen Geräte auch für geschäftliche Zwecke produktiv unterwegs nutzen. Bis jetzt waren viele Unternehmen jedoch beim mobilen Arbeiten eher zurückhaltend, insbesondere bei kritischen Kern-Prozessen. Zu hoch war der Aufwand, um die mobilen Applikationen in die eigene IT-Landschaft zu integrieren, zu gross die Investition in den Unterhalt und die Sicherheit der nötigen Plattformen.

Differenzierung im Markt

Doch jetzt gehen die Unternehmen über die Bücher, denn Mobile Apps sind heute bereits ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal gegenüber der Konkurrenz, mit denen sich Wettbewerbsvorteile erzielen lassen. Schon bald werden die meisten elektronischen Interaktionen mit Kunden via Mobile Channel erfolgen. Treiber dabei ist die rasante Entwicklung im Bereich mobiler Endgeräte: Steigende Geschwindigkeit und Komfort sowie neue integrierte Anwendungen vereinfachen die Bedienung und steigern das Benutzererlebnis. Diese Entwicklung basiert auf einem starken Wettbewerb unter den Geräteherstellern und Plattformen. Der Wettbewerb führt dazu, dass die Hersteller die eingesetzten Plattformen für das jeweilige Gerät optimieren und verändern. Genau hier liegt die Herausforderung für die Qualitätssicherung bei Mobile Apps.

Mobile Services und Apps

Mobile Services und Apps greifen stark in die Arbeitsabläufe und Prozesse ein. Die Unternehmensführung tagt in einem virtuellen Boardroom auf dem Tablet, in der Logistik lassen sich manuelle Schritte beim Einlagern und Versenden vermeiden, Servicemitarbeiter optimieren die Abwicklung und Vertriebsleute schaffen schnellere Abschlüsse durch den Zugriff auf immer aktuelle Daten.

Damit dies gelingt, sind aber einige Herausforderungen zu bewältigen: Apps müssen an die jeweiligen Betriebssysteme angepasst werden, Compliance-Richtlinien müssen definiert und umgesetzt werden, pro App stehen drei bis sechs Updates pro Jahr an und nicht zuletzt ist das Enduser-Management bezüglich Apps- und Datensicherheit zu lösen. Die Unternehmen müssen daher klare Entscheidungen treffen bezüglich des Mobile Device Managements, einer Plattformstrategie, des Application Managements und des Tests mobiler Anwendungen.

Die wachsende Bedeutung von mobilen Geräten sowohl im Geschäfts- wie Privatleben führt dazu, dass Unternehmen sich mit dem Thema Bring you own Device, also die Nutzung des eigenen Gerätes im geschäftlichen Kontext beschäftigen und Antworten zu juristischen und vergütungsrechtlichen Fragen erarbeiten müssen.

Hypervernetzte Informationsgesellschaft

Insgesamt führen diese Entwicklungen zu einer Informationsgesellschaft, in der der Grad der Vernetzung signifikant ansteigt, was die heute transferierte Datenmenge weiter anschwellen lässt: Die Menge der verfügbaren Daten wächst exponentiell an, sodass wir als Menschheit bereits im Jahre 2010 die Zettabyte-Grenze (10 hoch 21) überschritten und schnellen Schrittes auf die Yottabyte-Grenze zuschreiten.

Es wird bis 2015 über eine Milliarde Smartphones mit Sensoren in der Welt geben, die Daten über die Träger und ihre nähere Umgebung generieren und daraus werden sich neue Erkenntnisse über die Wirkungen von Verhalten und Lebensstil auf Personen und Gesellschaft ziehen lassen, wie dies noch nie zuvor möglich war. Darauf aufsetzend werden sich aber auch neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen, und bestehende Geschäftsmodelle werden durch disruptive Ansätze in ihrer Werthaltigkeit erschüttert werden. Das Überleben von Unternehmen wird stark von ihrem kreativen und innovativen Umgang mit dem Rohstoff des 21. Jahrhunderts, den Daten, abhängen.