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Storage-Welt vor fundamentalem Wandel

Uhr | Aktualisiert
von Roger Bader von EMC

Auf dem Weg von der traditionellen IT zur cloud-orientierten IT-as-a-Service muss sich auch die Speicherlandschaft anpassen. Neue Nutzungs- und Preismodelle entstehen.

Während 2010 der Umsatz mit Cloud-Services weltweit bei rund 75 Milliarden US-Dollar lag, prognostiziert das Marktforschungsunternehmen Gartner bis 2016 einen Anstieg auf über 200 Milliarden Dollar. (Quelle: EMC)
Während 2010 der Umsatz mit Cloud-Services weltweit bei rund 75 Milliarden US-Dollar lag, prognostiziert das Marktforschungsunternehmen Gartner bis 2016 einen Anstieg auf über 200 Milliarden Dollar. (Quelle: EMC)

Hinweis: Die Autoren dieses Artikels sind Hans Krebs und Roger Bader. Krebs ist Presales Manager Schweiz bei EMC und Mitglied des Kernteams der SwissICT-Fachgruppe Sourcing und Cloud. Bader ist Advisory Technology Consultant bei EMC Schweiz und zertifiziert als Enterprise Storage Expert.

Aktuelle Marktstudien zeigen es: Unternehmen gestalten ihre IT zunehmend nach dem Modell "IT-as-a-Service" – sei es, indem sie unternehmensintern eine Private Cloud aufbauen oder die Public-Cloud-Dienste eines oder mehrerer Serviceprovider nutzen. So stellt etwa IDC fest, dass heute 13,5 Prozent des IT-Workloads grosser Unternehmen an Serviceprovider ausgelagert ist. Bis 2016 soll dieser Wert auf 20 Prozent steigen. Die Ausgaben für Public-Cloud-Dienste wachsen entsprechend mit über 16 Prozent pro Jahr.

Auch Gartner sieht den Trend ähnlich. Während 2010 der Umsatz mit Cloud-Services weltweit bei rund 75 Milliarden US-Dollar lag, prognostiziert das Marktforschungsunternehmen bis 2016 einen Anstieg auf über 200 Milliarden. Die Gartner-Zahlen schliessen alle Arten von Cloud-Diensten ein, von Managed Security Services über Infrastructure-, Platform-, Software- und Back-up-as-a-Service bis zur Auslagerung ganzer Geschäftsprozesse (Business-Process-as-a-Service).

Storage für Cloud-Dienste zentral

Egal ob IaaS, PaaS, SaaS, BaaS oder BPaaS: Ohne Speicher lassen sich keine IT-Dienste betreiben. Storage ist nicht nur im unternehmenseigenen Rechenzentrum, sondern auch für den Serviceprovider eine zentrale, unabdingbare Komponente der IT-Infrastruktur. Und die Speicherdienste müssen den gleichen oder sogar noch höheren Anforderungen an Agilität, Flexibilität, Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit genügen wie die IT insgesamt. Das Ziel ist klar: Die IT muss das Geschäft zu den geringstmöglichen Kosten bestmöglich unterstützen; der Kunde verlangt vom Serviceprovider die exakte Einhaltung der Service Level Agreements.

Traditionell ist es jedoch nicht trivial, den Storage-Spagat zwischen optimaler Leistung und minimalen Kosten zu stemmen. Auf der einen Seite haben verschiedene Anwendungsbereiche vom High-Performance-Computing über den Betrieb von missionskritischen Anwendungen bis zu Entwicklungs- und Testumgebungen höchst unterschiedliche Anforderungen an die I/O-Charakteristiken, die Skalierbarkeit und die Verfügbarkeit.

Viele Storage-Anbieter andererseits stellen bisher einfach Technologien mit unterschiedlichem Leistungs- und Kostenniveau wie Flash-, SAS- und SATA-Laufwerke bereit, die im besten Fall im gleichen Disk Array zusammengefasst sind. Die Abbildung der Anwendungsbedürfnisse auf den richtigen Mix dieser Speichertechnologien bedingt manuelle Konfiguration und erzeugt sowohl beim Anwender als auch beim Serviceprovider einen hohen Administrations- beziehungsweise Supportaufwand, braucht Zeit und verursacht Kosten.

Oft wird dabei auch "überprovisioniert", das heisst: Damit die Anforderungen, die vielleicht gar nicht genau bekannt sind, auf jeden Fall erfüllt werden, ordnet man einer Anwendung nach dem Prinzip "darf’s ein bisschen mehr sein" eher zu viel als zu wenig Speicherleistung zu. Das steht dem Ruf nach Kostenoptimierung natürlich diametral entgegen. Umgekehrt setzen manche Unternehmen für weniger leistungshungrige Anwendungen auf günstige Midrange- oder Low-End-Speichereinheiten. Dann sinken zwar die Kosten, aber auch die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit leiden.

Automatisches Storage-Tiering

Moderne Technologien wie Fully Automated Storage Tiering (FAST) erleichtern die bedarfsgerechte Zuteilung der Speicherleistung erheblich. FAST erlaubt es, auf dem Disk Array verschiedene Service-Levels zu definieren – zum Beispiel "Platin", "Gold" und "Silber". Für jeden Service-Level wird, vereinfacht ausgedrückt, der prozentuale Anteil der verschiedenen Speichertechnologien (Tiers) und damit die angebotene Speicherleistung festgelegt. Das Resultat ist ein Servicekatalog mit genau definierten Leistungsstufen für unterschiedliche Anwendungsbedürfnisse. Um die konkrete Ablage der Daten auf den Tiers kümmert sich ein intelligenter Algorithmus.

Damit ist aber noch nicht die ganze Herausforderung bewältigt. Auch mit automatischem Tiering muss der Servicekatalog zuerst definiert werden. Im Unternehmen typischerweise einmal, bei einem Serviceprovider womöglich individuell für verschiedene Kunden. Auf Basis des prognostizierten Bedarfs wird dann der Laufwerk-Mix im Disk Array bestimmt und die Hardware bestellt. Der Konfigurationsaufwand fällt also beim Anwender und beim Serviceprovider an.

Storage für die IT-as-a-Service-Welt

Die ideale Storage-Umgebung für die IT-as-a-Service-Welt geht noch einen Schritt weiter. Die Bereitstellung von Service-Levels statt Disk-Typen sollte wirklich einfach und schnell zu erledigen sein. In letzter Konsequenz bedeutet dies, dass die Speichereinheiten von Haus aus mit einem vorkonfigurierten Servicekatalog ausgestattet sind. Mit anderen Worten: Der Storage-Anbieter übernimmt den gesamten Aufwand für die Definition und Konfiguration der Service-Levels. Weder der Serviceprovider noch der Anwender müssen sich um solche Details kümmern.

Damit geht auch ein neues Vermarktungsmodell einher. Der Anbieter verkauft nicht mehr einen Disk Array mit einer bestimmten Anzahl von Flash-, SAS- und SATA-Laufwerken, sondern anhand von Service Level Objectives (SLO) eine bestimmte Menge Speicher mit Service-Level Platin, Gold und Silber, um bei unserem Beispiel zu bleiben. Diese lässt sich je nach Bedarf stufenlos erweitern. Sprunghafte Kostensteigerungen für den Ausbau der Hardware entfallen, die Kosten werden transparent und voraussehbar, das Investitionsrisiko sinkt. Auch die korrekte Weiterverrechnung – sei es unternehmensintern oder an die Kunden des Serviceproviders – wird massiv erleichtert. In einer traditionellen Storage-Umgebung ist der Chargeback kompliziert und aufwendig.

Wichtig ist die Benutzerfreundlichkeit. Im Idealfall erhält der Anwender eine einfache grafische Selfservice-Oberfläche für die Bereitstellung der Speicherdienste. Sie präsentiert die verfügbaren Service-Levels mit den wichtigsten Eckdaten wie I/O-Leistung, Verfügbarkeit und Kosten und ermöglicht die Bestellung mit der simplen Angabe "wie viel auf welchem Service-Level".

Für die Einbindung des Speicherangebots in die IT des Serviceproviders und des Kunden stellt die ideale Storage-Umgebung Standardschnittstellen zur Verfügung, die mit gängigen Cloud-Integrationsplattformen wie "CloudStack" zusammenarbeiten. Als technische Basis hat sich hier das REST-Modell etabliert.

Wird die Vision einer idealen Storage-Welt Realität, bringt dies einen fundamentalen Wandel für Storage-Anbieter, Serviceprovider und Anwender mit Vorteilen für alle Beteiligten – eine typische Win-win-win-Situation.