Eine Website, die Wählen verständlich macht

Mit der Website ich-will-waehlen.ch sollen sich auch Personen mit Leseschwäche fundiert über das politische System und das Wählen in der Schweiz informieren können. Hinter dem Projekt stehen der Schweizerische Verband für Weiterbildung, das Bundesamt für Kultur, die Avina Stiftung und das Zentrum für Demokratie in Aarau.

Politische Teilhabe für Personen mit Leseschwäche

Wie die Macher in einer Mitteilung schreiben, ging die Seite erstmals 2011 zu den Nationalratswahlen online. Für die anstehenden Wahlen am 18. Oktober dieses Jahres wurden die Inhalte überarbeitet. Die Webseite ist in den drei Landessprachen Deutsch, Italienisch und Französisch verfügbar.

Laut den Initianten stehen Personen mit Lese- und Schreibschwächen bei Wahlen vor einer grossen Hürde. Viele Personen aus dieser Gruppe würden daher nicht an den Wahlen teilnehmen. Eine ALL-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass rund 350'000 Personen in der Schweiz zu dieser Gruppe zählen könnten. Die Webseite soll es nun diesen Schweizern ermöglichen, ihre politischen Rechte wahrzunehmen.

Daher finden sich auf der seite keine langatmigen komplizierten Texte, sondern bekannte Sprecher der Sprachregionen erklären in Videos das politische System der Schweiz und wie die Wahlzettel auszufüllen ist. Auf der deutschsprachigen Seite tritt beispielsweise "1 gegen 100" Moderatorin Susanne Kunz als Sprecherin auf.

Umgesetzt wurde die Seite mit der Berner Agentur Maxomedia. Die finanziellen Mittel stellte das Bundesamt für Kultur und die Avina Stiftung bereit. Für die Filmaufnahmen konnte der irische Filmemacher Declan Cassidy gewonnen werden. Zudem stellte der SRF sein Medienzentrum im Bundeshaus für die Aufnahmen zur Verfügung.

Erfolg von 2011 noch toppen

Schon bei der ersten Auflage war die Webseite ein grosser Erfolg, sagte Martina Fleischli, Projektleiterin Grundkompetenzen, in einem Gespräch. In den 9 Wochen vor der Wahl 2011 hat die Seite 24'000 Besucher und 166'000 Seitenaufrufe verbucht.

In diesem Jahr wollen die Organisatoren diese Marke "klar erhöhen", betonte Fleischli. Um dies zu erreichen, wird nach den Sommerferien eine Sozial-Media-Kampange gestartet.

Für Sehbehinderte ist die Webseite jedoch noch nicht optimiert, die Navigation ist nicht barrierefrei, sagte Fleischli weiter. Es sei aber schon angedacht, dass das Zielpublikum über den oben genannten Personenkreis ausgeweitet wird. Beispielsweise soll die Seite auch Personen ansprechen, die sich einfach und schnell über das Wählen informieren wollen.