IT-Patzer bei Nationalratswahlen

Bund verrechnet sich bei Parteistärken – wegen Programmierfehler

Uhr
von Rodolphe Koller und René Jaun und tme

Im Rahmen der diesjährigen Nationalratswahlen hat der Bund fehlerhafte Prozentwerte zu den Parteistärken kommuniziert. Schuld daran war eine fehlerhafte Programmierung der Software, die die Daten der Kantone importiert.

(Source: Rob Lewis / parlament.ch)
(Source: Rob Lewis / parlament.ch)

Bei den Berechnung der Parteistärken nach den eidgenössischen Nationalratswahlen ist dem Bund ein IT-bedingter Fehler unterlaufen. Aufgrund dessen gab die Bundesverwaltung nach den Wahlen zunächst fehlerhafte Prozentwerte bekannt. Erst zwei Tage später bemerkte man beim Bundesamt für Statistik (BFS), das für diese Berechnungen verantwortlich ist, den Fehler. In einer Mitteilung kommuniziert die Behörde darauf die korrigierten Zahlen und hält fest, der Fehler wirke sich in keiner Weise auf die Wahlergebnisse oder die Sitzverteilung aus.

Als Ursache des Problems nennt der Bund die Software, die zum Importieren der von den Kantonen übermittelten Daten dient. Beim Import seien die Daten der Halbkantone Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden und Glarus, die ihre Daten in anderen Formaten als die anderen Kantone liefern, falsch importiert worden. Ein Programmierfehler in der Software führte dazu, dass die abgegebenen Stimmen in diesen Kantonen mehrfach gezählt wurden, was zu einer falschen Berechnung der Parteistärken auf Landesebene führte, wie das BFS erklärt.

Der Vorsteher des Departements des Innern, Alain Berset, ordnete eine administrative Untersuchung an, um die Prozesse in Zusammenarbeit mit dem BFS zu analysieren und zu verbessern. Das BFS erklärte, dass es diesen Fehler sehr bedauere und den Vorfall sehr ernst nehme. Der Prozess werde in Zukunft angepasst.

Während sich die Sitzverhältnisse aufgrund der Korrektur nicht verändern, haben die neuen Zahlen doch Konsequenzen. Denn laut der zunächst mitgeteilten Werte hätte die Mitte mit 14,6 Prozent die FDP (14,4 Prozent) in puncto Stärke überholt und wäre, wenn auch knapp, zur drittstärksten Partei der Schweiz avanciert. Doch in der korrigierten Berechnung hat die FDP eine leicht höhere nationale Stärke mit 14,3 Prozent. Die Mitte kommt dagegen auf 14,1 Prozent.

Nach den Parlamentswahlen müssen mehrere Politiker mit Digitalkompetenz das Bundeshaus verlassen. Unter ihnen ist GLP-Politikerin und Swico-Geschäftsführerin Judith Bellaiche. Mehr dazu lesen Sie hier.

Webcode
52tguEac