Make Zurich 2017

Hackathon ohne Sieger

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Am Hackathon "Make Zurich" haben 17 Teams die Potenziale von offenen Daten und IoT ausgetestet. Ziel der Veranstaltung war es, öffentliche Dienstleistungen in der Stadt zu verbessern. Namhafte Sponsoren und Partner unterstützten den Event.

Vom Freitagmorgen, dem 3. Februar, bis Samstagmittag am Tag darauf ist der erste "Make Zurich" Hackathon über die Bühne gegangen. In den Räumlichkeiten des Impact Hubs Viadukt diskutierten, programmierten und löteten rund 70 Teilnehmer in 17 Teams um die Wette, wie die Veranstalter mitteilen.

Hinter dem Event stehen der Zürcher Ableger des "The Thinks Network" und die Stadt Zürich. Das "The Thinks Network" ist eine internationale Vereinigung, die sich den Aufbau von IoT-Infrastrukturen auf die Fahnen geschrieben hat. Sie zählt nach eigenen Angaben 350 lokale Gemeinschaften mit 8000 Mitgliedern, wovon Zürich die grösste Gemeinschaft ist.

Die Veranstalter gewannen namhafte Sponsoren und Partner für den Event. Zu den Unterstützern zählen etwa das EWZ, Netcetera, M-Way, Microsoft Schweiz, BSI, U-Blox, Zühlke Engineering und SAP Schweiz.

Wettbewerb ohne Sieger

Anders als bei den meisten Hackathons gab es am Schluss der Veranstaltung keinen Sieger, wie Mitorganisator Gonzalo Casas im Gespräch sagte. Ganz nach dem olympischen Motto: "dabei sein ist alles" waren alle Teilnehmer automatisch Sieger. Denn die Veranstaltung sei ein kollaborativer Event, sagte Casas. Das Lernen und Teilen sollte im Fokus stehen.

Dies decke sich auch mit der Philosophie von offenen Daten, wonach diese allen zur Verfügung stehen sollen. Die Teilnehmer mussten ihre Ergebnisse daher auf einer offenen Plattform publizieren und eine offene Software nutzen, um die Allgemeinheit daran teilhaben zu lassen. Die Ergebnisse der einzelnen Projekte sind auf der Website: now.makezurich.ch dokumentiert.

Gemischtes Teilnehmerfeld

Die Idee für den IoT- beziehungsweise Open-Data-Hackathon ist laut Casas schon mehr als ein Jahr alt. In "The Thinks Network" habe es grosses Interesse an einer solchen Veranstaltung gegeben. Nachdem Open Data Zürich die Unterstützung zusagte, konnte die Veranstaltung realisiert werden. Zu einem ersten Meet-up kamen zwischen 50 bis 60 Personen.

Das Teilnehmerfeld des Hackathons war gemäss Casas gut gemischt. Rund die Hälfte der Teilnehmer kannte er aus dem "The Thinks Network". Die andere Hälfte kam aus allen möglichen Gebieten, wie Casas aus Gesprächen mit Teilnehmern zu berichten wusste. Folglich zeigte er sich mit der Resonanz auf die Veranstaltung sehr zufrieden. Die ersten Gruppen bildeten sich schon nach dem Kick-off am 27. Januar, was die Motivation der Teilnehmer unterstreiche.

Potenzial offener Daten unterschätzt

Laut Casas wird das Potenzial von offenen Daten noch unterschätzt. Er zog einen Vergleich zu Open Source Software. Diese wurde vor 20 Jahren auch belächelt und als Randerscheinung abgetan, wie Casas betonte. Inzwischen ist Open Source fest etabliert. Die Mehrzahl aller Smartphones läuft mit Android, einem Open-Source-Betriebssystem.

Ähnliche Entwicklungen erwartet Casas auch bei den offenen Daten. Zudem kehrten offene Daten die Machtverteilung von Bürgern und Regierungen um, sagte Casas weiter. Denn nicht mehr die Regierungen entschieden, was mit den Daten gemacht werden soll. Wenn die Informationen und Daten frei verfügbar sind, könnten Bürger neue Dienstleistungen entsprechend ihren Bedürfnissen selber entwickeln. Dies ermöglicht laut Casas eine bisher ungeahnte Dynamik.

Weit gestreute Einsatzgebiete

Die Veranstaltung sollte daher auch ein Schritt sein, die Möglichkeiten von offenen Daten aufzuzeigen. Konkret sollte mit IoT-Services ein Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen in der Stadt Zürich geleistet werden. Dazu stellten die Veranstalter den Teilnehmern sieben Herausforderungen. Diese waren:

  • Grundwassermessung

  • Nächtlicher Lärm

  • Identifizierung der Pendlerwege von Velofahrern

  • Ortung von Velos, zur Verhinderungen von Diebstählen

  • Umweltmessungen wie Verschmutzung, Luftqualität und Ähnliches

  • Entdeckung und Überwachung städtischer Gärten und Grünanlagen

  • Sonstige innovative Lösungen mit offenen Daten

Die Daten für die Challenges kamen von unterschiedlichen Quellen. Etwa vom EWZ, dem Zürcher Polizeidepartement, dem Tiefbauamt Zürich, Open Data Zürich, dem Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich oder Grün Stadt Zürich. Ausser den Daten sollten die Teilnehmer auch die Potenziale des Lora-WAN-Netzes nutzen. Das EWZ installierte für die Veranstaltung eine entsprechende Pilotanlage.

Die Resultate des Events unterstreichen, wie breit die Möglichkeiten gestreut sind. Beispielsweise entwickelte eine Gruppe einen Atmosphären-Sensor, der auf Trams montiert die Luftbeschaffenheit der Stadt misst. Andere Gruppen zeigten einen Vitaparcous-Meter, der über Nutzung und Zustand von Laufwegen informiert oder einen Diebstahlschutz für Leihvelos, der beim Verlassen einer bestimmten Region Alarm schlägt. Etwas skurriler war eine Voodoo-Puppe, die nicht den Lärm misst, sondern den Ärger über Lärm.

"Das Ziel von 'Make Zurich', nämlich unkonventionelle und innovative Ansätze als Denkanstösse für die Stadtverwaltung wurde erreicht", resümieren die Veranstalter in einer Pressemitteilung.

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