Nachgefragt

Signage im Bildungsbereich im Aufwind

Uhr

Schulen, Universitäten und Weiterbildungseinrichtungen setzen verstärkt auf Digital-Signage-Lösungen. Vorteile ergeben sich nicht nur für die Administration, sondern auch im Hinblick auf eine verbesserte Bildungsqualität. In der Schweiz bewegt sich bei Digital-Signage-Lösungen einiges.

Einsatzbeispiel eines Signage-Displays an der PHZH. (Quelle: PHZH)
Einsatzbeispiel eines Signage-Displays an der PHZH. (Quelle: PHZH)

An den Swiss Education Days vom November 2016 in Bern haben sich Signage-Aussteller über den grossen Andrang von interessierten Besuchern gefreut. Dies berichtet Jürg Brühlemann, Leiter Pädagogik beim Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH. Daraus schlussfolgert er, dass das Interesse an Digital-Signage-Lösungen im Bildungsbereich sehr gross sei. Konkrete Zahlen zum dortigen Einsatz von Signage-Displays konnte er jedoch nicht nennen.

Ebenfalls steigendes Interesse an Signage-Technologien in Schweizer Bildungseinrichtungen sieht Daniel Périsset, Head of Enterprise Business Team bei Samsung Schweiz. "Viele Schulen wollen aktuelle Technologien einsetzen und so die Schülerinnen und Schüler auf die Zukunft vorbereiten."

 

Digitale Wegweiser

Etwas nüchterner schätzt Lucio Vona, Sony Dealer Account Manager Schweiz, die Resonanz ein. Digital Signage werde vor allem ausserhalb von Unterrichtsräumen und eher in Hochschulen eingesetzt. Ein Beispiel hierfür ist die Pädagogische Fachhochschule Zürich (PHZH). Diese nutze Signage-Lösungen sehr intensiv, sagt Hans-Jürg Keller, Professor und Innovationsmanager an der Hochschule. Die PHZH setzt etwa Infoscreens für interne Lehrveranstaltungen ein. Auch über Social-Media-Aktivitäten, wie etwa auf den Plattformen Twitter oder Instagram, informiert die Hochschule.

Laut Keller können damit Veranstaltungen attraktiv dargestellt werden. Auch liessen sich Zeit, Räume und andere Informationen schnell anpassen. In Schulen seien Signage-Lösungen als Wegweiser jedoch nur wenig sinnvoll, sagt Brühlemann. Aufgrund fester Stundenpläne würden diese kaum gebraucht. Eher kämen Signage-Lösungen als digitale Anschlagbretter zum Einsatz. Dies jedoch vor allem bei grösseren Einrichtungen, wie Keller einschränkt.

Gemäss Périsset bieten digitale Anzeigen aber auch kleineren Einrichtungen Vorteile. So liessen sich etwa Vertretungen von Lehrerinnen und Lehrern sowie sonstige, rasch benötigte Informationen einblenden. Über ein einfaches CMS könnten solche Informationen schnell und leicht angepasst werden.

 

Nur Teil eines Digitalisierungsprojekts

Für Périsset sind Signage-Lösungen wie auch andere technologische Innovationen in Bildungseinrichtungen jedoch nur sinnvoll, wenn diese in ein ganzes Digitalisierungsprojekt eingebettet sind. Die klassische Wandtafel lediglich durch ein Whiteboard zu ersetzen, bringe keine wesentlichen Vorteile. "Wenn ich nicht weiss, was ich machen will, dann brauche ich auch keinen Screen", bringt es Périsset auf den Punkt.

Digitale Whiteboards können nur adäquat genutzt werden, wenn für die Lösungen zugeschnittene Lehrsoftware vorhanden ist, die Schüler mit entsprechender Hardware, wie etwa Tablets, ausgestattet sind und die Lehrer für einen didaktischen Einsatz der Lösungen geschult wurden, wie er weiter sagt.

Beim Aspekt der Weiterbildung arbeitet die PHZH eng mit Samsung zusammen. Mit der SAMT-Ausbildung "Schulen arbeiten mit Tablets" werden Lehrpersonen für einen Lehrunterrichtseinsatz mit Tablets fit gemacht. Dabei hat die PHZH die Inhalte der Weiterbildung konzipiert. Langfristig sollen die Teilnehmenden ihren Kollegen die neuen Möglichkeiten vermitteln, wie Périsset erklärt.

Brühlemann vom Lehrerverband wünscht sich hierbei möglichst konkrete Angebote, die Lehrpersonen auf die Möglichkeiten der Signage-Technologien vorbereiten. Lehrkräfte sollten zumindest mittels simulierter Unterrichtssituationen vorbereitet werden und die Technologien selbst ausprobieren können.

 

IT-Dienstleistern fehlt Expertise

Entscheidend sei weiterhin die Frage, was eine Schule mit der Digitalisierung erreichen wolle, betont Périsset. Samsung biete daher mit Partnern einen IT-Check-up an. Auf dieser Basis könne dann ein umfassender Digitalisierungsplan erarbeitet werden.

Bei der Umsetzung fehle es vielen IT-Dienstleistern von Schulen jedoch an der nötigen Expertise, schränkt Périsset ein. Ähnlich wie beim Hausbau brauche es einen Generalunternehmer, der sich um alle Belange des Digitalisierungsprojekts kümmere. Da dies nicht für alle kleinen Schulen möglich sei, brauche es einen Standard. Mit "Best Practices" und Empfehlungen sollten Schulen Unterstützung erhalten.

Auch ein modulares Vorgehen sei sinnvoll, damit Schulen sich schrittweise umstellen könnten und nicht alles auf einmal umsetzen müssten. Einen ersten Schritt in diese Richtung erprobt Samsung aktuell mit der Stadt Solothurn, wo ein "ganzheitlicher Digitalisierungs-Approach" versucht wird. Périsset ist der Meinung, dass im Unterreicht sinnvoll eingesetzte digitale Whiteboards auch die Motivation der Schüler steigere.

 

Webcode
DS17_3