Neue Frequenzen für 5G

Bundesrat genehmigt Schlussakte der Weltfunkkonferenz

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Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 9. Juni 2017 die Schlussakte der Weltfunkkonferenz von 2015 abgesegnet. In der Akte sind unter anderem neue Frequenzbänder für die Mobilkommunkation festgelegt.

Quelle: Fotolia
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Die letzte Weltfunkkonferenz der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) liegt schon eine Weile zurück. Im November 2015 fand sie statt. In Genf. Der Bundesrat hat nun, zwei Jahre später, die Schlussakte der damaligen Konferenz genehmigt. Damit lege die Schweiz den Grundstein, für den neuen Mobilfunkstandard 5G, teilt der Bundesrat mit.

Der Bundesrat liegt mit dieser Aussage zwar grundsätzlich richtig. Der Weg bis zum nächsten Mobilfunkstandard ist aber noch weit. Der Standard wird frühestens an der nächsten Weltfunkkonferenz stehen. Die findet im Oktober 2019 statt. Bis dahin gibt es noch viele offene Fragen zu beantworten.

Die Beschlüsse der Konferenz von 2015 könnten aber helfen, Antworten auf diese Fragen zu finden. Die rund 3300 Delegierten aus 162 der 193 ITU-Mitgliedstaaten einigten sich an der Konferenz etwa darauf, die Kapazitäten für die mobile Breitbandkommunikation zu erhöhen.

Konkret stellten die Delegierten ein Reglement für das Frequenzband von 649 bis 790 Megahertz auf und reservierten für den Mobilfunk Frequenzen im L-Band von 1427 bis 1518 Megahertz sowie im C-Band von 3400 bis 3600 Megahertz.

Comcom wird neue Frequenzen frühestens 2018 vergeben

Die Frequenzen bis 790 Megahertz sowie die im C-Band von 3400 bis 3600 Megahertz sind aus Sicht des Bakom wichtig für die Entwicklung des nächsten Mobilfunkstandards, wie Philippe Horisberger, stellvertretende Generaldirektor des Bakom, am Mobile World Congress 2017 erklärte.

Philippe Horisberger, stellvertretender Generaldirektor des Bakom (Quelle: Netzmedien).

Die eidgenössische Kommunikationskommission Comcom wird laut Horisberger 2018 oder 2019 erste Frequenzen im 700- und 3400-Megahertz-Band vergeben. Wie hilfreich das für die Entwicklung von 5G sein wird, ist allerdings fraglich.

Studien beschlossen, um mögliche 5G-Frequenzen zu ermitteln

5G wird sich voraussichtlich in einem viel höheren Frequenzband bewegen. Am Mobile World Congress war von Millimeterwellen die Rede. Das heisst im Spektrum ab ungefähr 30 Gigahertz. LTE oder 4G nutzt Frequenzen zwischen 800 und 2100 Megahertz.

An der Weltfunkkonferenz 2015 beschlossen die Delegierten deshalb, Studien durchzuführen, die mögliche Frequenzbänder über 24 Gigahertz für 5G ermitteln sollen.

Je höher die Frequenz, desto geringer die Reichweite

Derart hohe Frequenzen haben einen grossen Vorteil: Sie transportieren deutlich mehr Informationen als niedrigere. Die höhere Informationsdichte hat aber einen Preis: sehr geringe Reichweite und schlechte Hindernisüberwindung.

Millimeterwellen können schon an einer Fensterscheibe scheitern, wie Rico Schwendener im März gegenüber der Redaktion erklärte. Schwendener leitet den Bereich Netzinnovation bei Swisscom.

Swisscom ist aktuell der einzige Schweizer Mobilfunkanbieter, der sich mit dem nächsten Mobilfunkstandard auseinandersetzt.

Neue Frequenzen für Luftfahrt definiert

Die vom Bundesrat genehmigte Schlussakte ist nicht nur für die Entwicklung von 5G wichtig. Auf ihrer Grundlage wird der Bund den nationalen Frequenzzuweisungsplan neu beurteilen.

In der Schlussakte legten die Delegierten ausserdem neue Frequenzen für die Luftfahrt sowie für Notsituationen und Katastrophen fest respektive harmonisierten sie international.

Für die Luftfahrt reservierten die Delegierten mit Rückblick auf den verschwundenen Flug MH370 der Malaysia Airlines im Jahr 2014 das Frequenzband 1087,7 bis 1092,3 Megahertz für einen automatischen Empfang der Signale der gesamten Zivilluftfahrtflotte.

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