Bakom-Studie

Zahl der Streaming-Angebote in der Schweiz steigt auf 720

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720 Angebote von 335 Anbietern tummeln sich auf dem Schweizer Streaming-Markt. Das Bundesamt für Kommunikation hat die Anbieter zusammen mit Goldmedia befragt und herausgefunden, wie sich der Markt hierzulande entwickelt.

(Source: mark yuill / Fotolia.com)
(Source: mark yuill / Fotolia.com)

In der Schweiz wächst das Angebot an Audio- und Video-Streaming-Angeboten. Der Streaming Media Monitor 2017 zählt 490 Angebote für Onlineaudio und 227 Angebote für Onlinevideo. Die Angebotsdichte pro Einwohner ist damit höher als in Deutschland oder Österreich. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie, die das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) am Swiss Radio Day 2017 präsentiert.

Basis der Erhebung zum Schweizer Onlineaudio- und Onlinevideo-Markt ist eine Befragung unter allen Anbietern mit Unternehmenssitz in der Schweiz. Die Beratungs- und Forschungsgruppe Goldmedia hat dafür neben Online-Befragungen auch Expertengespräche mit Branchenvertretern geführt.

22 Prozent der Webradios senden auch über DAB+

Knapp zwei Drittel der 490 Onlineaudio-Angebote (64 Prozent) stammen von klassischen UKW/DAB+-Marken. 22 Prozent aller Webradios senden auch über DAB+, 14 Prozent bieten auch Podcasts beziehungsweise Audio-on-Demand-Inhalte an und 6 Prozent zusätzlich Videos. Im Schweizer Onlineaudio-Markt gibt es zudem wenig überraschend eine grosse Sprachenvielfalt: 46 Prozent senden in deutscher Sprache, 30 Prozent in Französisch, 17 Prozent in Englisch und 4 Prozent in Italienisch.

Die meisten Online-Video-Anbieter sind Submarken klassischer TV-Medien beziehungsweise Submarken von UKW/DAB+-Sendern. (Source: Bakom)

36 Prozent der Onlinevideos gibts als Livestream

188 Anbieter stehen hinter den 227 Onlinevideo-Angeboten. Über die Hälfte sind Submarken klassischer TV-, Radio- oder Printmarken. Die restlichen sind Online-Only-Web-TV-Sender, Corporate TV sowie TV-Streaming-Portale und Mediatheken. Mehr als ein Drittel der Onlinevideo-Angebote (36 Prozent) wird als Livestream bereitgestellt. 64 Prozent senden auf Deutsch, 17 Prozent auf Französisch und 14 Prozent auf Italienisch. Ein Drittel der Schweizer Onlinevideo-Angebote informieren breit, 16 Prozent haben einen überwiegend regionalen Fokus. Erfasst wurden zudem 1042 Youtube-Channels mit über 500 Abonennten. Spitzenreiter unter den Abrufzahlen ist ESC mit rund 2.5 Milliarden Video Views.

Ein Blick in die Zukunft zeigt: Die befragten Onlineaudio-Anbieter erwarten ein starkes jährliches Netto-Werbemarktwachstum bis 2019 von 37 Prozent und die Onlinevideo-Anbieter von 13 Prozent.

Mobiler Abruf steigt

Knapp zwei Drittel der Onlineaudio-Anbieter sind gemäss der Studie mit der Nutzung ihrer Angebote zufrieden oder sehr zufrieden. Stark zunehmen wird ihrer Einschätzung nach künftig die mobile Nutzung. Auch gehen die Anbieter von einer Verdopplung der durchschnittlichen Nutzungsdauer pro Abruf aus, von heute 80 Minuten auf 150 Minuten im Jahr 2019.

Bei den Onlinevideo-Anbietern ist rund die Hälfte mit der Nutzung zufrieden oder sehr zufrieden. Auch hier sehen die Anbieter eine Zunahme der mobilen Nutzung. Für die durchschnittlichen monatlichen Videoabrufe erwarten die An-bieter bis 2019 ein jährliches Wachstum von mehr als 16 Prozent.

Ein Drittel der Schweizer Onlinevideo-Angebote informieren breit, 16 Prozent mit regionalem Fokus und 15 Prozent bieten Unterhaltung. (Source: Bakom)

Für den Streaming Media Monitor 2017 fragte Goldmedia auch nach den Werbeprognosen bis 2019. Die Antwortgebenden gehen für den Onlineaudio-Bereich von einem starken jährlichen Wachstum des Netto-Werbeumsatzes um durchschnittlich 37 Prozent aus, von 719'000 Franken im Jahr 2017 auf 1.13 Millionen Franken im Jahr 2019.

Verhaltener sind die Prognosen der Onlinevideo-Anbieter. Sie sehen ein durchschnittliches jährliches Netto-Werbemarktwachstum von 13 Prozent und eine Steigerung von 13 Millionen Franken (2017) auf 16 Millionen Franken ( 2019).

Befragt nach wichtigen Wachstumsfaktoren, ist für 31 Prozent der Onlineaudio-Anbieter die unbegrenzte Nutzung der Audio-Streams der entscheidende Punkt. 20 Prozent sehen Audio-Streaming im Auto als wichtigsten Treiber.

Bei den Onlinevideo-Anbietern sagen 40 Prozent, dass unbegrenztes Streamen das Allerwichtigste für eine positive Marktentwicklung sei. 21 Prozent sehen die weitere Verbreitung von Smartphones als besonders relevant und 19 Prozent die stärkere Verbreitung öffentlichen WLANs.

Künftig erwarten die Anbieter, dass Facebook und Radio-Aggregatoren zusammen zwischen 25 und 33 Prozent aller Zugriffe unter den wichtigsten Plattformen generieren. (Source: Bakom)

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