Swiss Software Industry Survey 2017

Schweizer Softwareunternehmen rechnen mit Wachstum

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ICTswitzerland hat am CNO-Panel die Ergebnisse der Swiss Software Industry Survey 2017 vorgestellt. Schweizer Softwareunternehmen rechnen demnach im nächsten Jahr mit robustem Wachstum bei Umsätzen und Mitarbeiterzahlen. Erstmals nahm die Studie auch das Outsourcing und die Rolle bei der digitalen Transformation unter die Lupe.

(Source: ICTswitzerland)
(Source: ICTswitzerland)

Im Rahmen des CNO-Panels 2017 hat der Dachverband ICTswitzerland die Ergebnisse der diesjährigen Swiss Software Industry Survey (SSIS) vorgestellt. Wichtigstes Ergebnis der Studie: Schweizer Softwareunternehmen blicken positiv in die Zukunft. Sie erwarten für das nächste Jahr ein stattliches Wachstum bei Umsätzen und Mitarbeiterzahlen. Bedenken gibt es bei den Unternehmenskulturen, wie ICTswitzerland in einer Mitteilung schreibt. Hier könnten konservative Haltungen bremsen.

Verteilung der Umsätze auf Sparten der Schweizer Softwarebranche. (Source: University of Bern/ICTswitzerland)

Wachstum bei Umsätzen und Personal

Laut SSIS rechnen die Teilnehmer der Studie für das laufende Jahr mit einem Umsatzwachstum von 8,4 Prozent im Vergleich zu 2016. Noch stärker will die Branche im nächsten Jahr zulegen. Hier ergab die Umfrage ein erwartetes Wachstum von 14,2 Prozent. Das stärkste Wachstum erwarten Standard-Software-Hersteller mit 23,3 Prozent. Nur Software-Integratoren rechnen 2018 mit einem geringeren Wachstum von 5 Prozent. Am meisten Umsatz (25,5 Prozent) generiert die Branche mit der Entwicklung von massgeschneiderter Software.

Erwartetes Umsatzwachstum nach Sparten der Schweizer Softwarebranche. (Source: University of Bern/ICTswitzerland)

Mit den Umsätzen steigt auch die Zahl der Beschäftigten. Die befragten Unternehmen wollen ihre Belegschaft in der Schweiz 2017 um 5,9 Prozent ausbauen. Mit 11,3 Prozent soll der Anstieg im kommenden Jahr fast doppelt so hoch sein. Insgesamt plane die Branche in diesem und im nächsten Jahr, rund 15'000 Arbeitsplätze zu schaffen.

Erwartetes Mitarbeiterwachstum nach Sparten der Schweizer Softwarebranche. (Source: University of Bern/ICTswitzerland)

Das Ausland als Markt und Arbeitsplatz

Noch stärker soll gemäss Studie die Zahl der im Ausland angestellten Beschäftigten wachsen. Hier erwarten die befragten Unternehmen in diesem Jahr einen Anstieg von 12,4 Prozent, im nächsten Jahr sogar von 18,7 Prozent.

Umsatzquellen der Schweizer Softwarebranche nach Ländern. (Source: University of Bern/ICTswitzerland)

Damit unterstreichen die Erwartungen zur Personalentwicklung eine generelle Tendenz der Branche. Die Schweizer Softwareunternehmen streben ins Ausland. Wie es in der Studie heisst, erwirtschafteten sie 2017 14,5 Prozent ihrer Umsätze ausserhalb der Schweiz. Beinahe die Hälfte dieser IT-Exporte (45,6 Prozent) entfalle auf Deutschland. Gefolgt von Nordamerika (9,9 Prozent) und Frankreich (8 Prozent).

Auch Outsourcing ist in der Branche vermehrt ein Thema. 5,3 Prozent der Unternehmen lagern die Entwicklung, 6,1 Prozent die Operationen aus. Die Bereitschaft dazu sei bei Software-Integratoren am höchsten. Mehr als 50 Prozent der in diesem Bereich tätigen Unternehmen gaben an, IT-Services auszulagern. Es folgen Standard-Software-Hersteller (39,8 Prozent) und Beratungsunternehmen (34,3 Prozent).

Anteil der zum Outsourcing bereiten Firmen nach Sparten der Schweizer Softwarebranche. (Source: University of Bern/ICTswitzerland)

30,8 Prozent der Firmen lagern innerhalb der Schweiz aus. Bei den ausländischen Outsourcing-Zielen ist Deutschland mit 16,8 Prozent der Spitzenreiter vor Indien und Rumänien mit je 5,6 Prozent.

Länder und Regionen, in welche die Schweizer Softwarebranche auslagert. (Source: University of Bern/ICTswitzerland)

Konservative Strukturen bremsen die Digitalisierung der Schweiz

Wie ICTswitzerland schreibt, lag der Fokus der diesjährigen SSIS auf der Rolle der Schweizer Softwarebranche in der digitalen Transformation der Schweiz. Hier habe die Studie gezeigt, dass Schweizer Softwarefirmen eher in klassischen Digitalisierungsbereichen wie etwa bei den Geschäftsprozessen aktiv seien.

Themen wie "digitale Globalisierung" und "Leistungsmanagement" seien dagegen noch weniger wichtig. Entsprechend seien die Unternehmen bei traditionellen Software-Skills (Systementwicklung, IT-Support oder Informationsverteilung) stark, während in neueren Kompetenzbereichen wie "Data Analytics" oder "Organizational Responsiveness" Verbesserungspotenzial bestehe.

In diesen Bereichen der digitalen Transformation sind Schweizer Softwarefirmen aktiv. (Source: University of Bern/ICTswitzerland)

Die Softwarebranche sieht die digitale Transformation laut SSIS in erster Linie durch ökonomische Faktoren und nicht durch neue Technologien oder Innovationen angetrieben.

Die Treiber der Digitalisierung in der Schweiz gemäss SSIS. (Source: University of Bern/ICTswitzerland)

Als grösstes Hindernis auf dem Weg in eine digitale Zukunft nannten die Teilnehmer konservative Unternehmenskulturen in Schweizer Unternehmen. Andreas Kaelin, der Geschäftsführer von ICTswitzerland, sieht denn auch hier noch Nachholbedarf: "Die Softwarebranche ist ein wichtiger Treiber für die digitale Transformation der Schweiz. Damit wir in der Schweiz auf Erfolgskurs bleiben, müssen unsere Unternehmen bereit sein, ihre konservativen Strukturen aufzubrechen und offener zu werden für neue digitale Lösungen", lässt er sich in der Mitteilung zitieren.

Die Hürden der Digitalisierung in der Schweiz gemäss SSIS. (Source: University of Bern/ICTswitzerland)

Die SSIS 2017 wurde von der Universität Bern zum dritten Mal im Auftrag des ICT-Dachverbands durchgeführt. Laut Mitteilung handelt es sich dabei um "die grösste Studie über die Schweizer Softwarebranche und die einzige ihrer Art, die Aussagen über das Umsatz- und Mitarbeiterwachstum des Folgejahres ermöglicht".

Mit 692 Teilnehmern aus allen Sprachregionen, von denen 303 vollständige Antworten lieferten, hätten noch nie so viele Softwareunternehmen an der Studie teilgenommen wie in diesem Jahr. Mithilfe des Basler Instituts für Wirtschaftsstudien sei eine neue Methode der Extrapolation zum Einsatz gelangt, schreiben die Autoren. Teilnehmer der SSIS 2017 könnten ihre Antworten auf einer Benchmark-Website mit denen anderer Unternehmen vergleichen, heisst es weiter.

Für die SSIS befragten die Studienautoren nach eigener Angabe fast 700 Softwarefirmen in der ganzen Schweiz. (Source: University of Bern/ICTswitzerland)

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