Kolumne

Machine Learning

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Derzeit kommt man um das Thema künstliche Intelligenz kaum herum. ­Artificial Intelligence und Cognitive Computing bilden die Grundlage, ­Aufgaben aus unserem Arbeits- und Lebensbereich «intelligenter» abzu­wickeln mit der vielversprechenden Aussicht, uns von lästigen Routinearbeiten zu entlasten. Nun sind wir bereits einen Schritt weiter: mit ­«Machine Learning» bringen wir den Maschinen nicht nur bei, vorhandenes Wissen zu verarbeiten, sondern auch selbstständig zu lernen. Man will menschliche Expertise und computergenerierte Erkenntnisse vereinen. Maschinen werden in die Lage versetzt, E-Mails zu lesen und zu beantworten, Empfehlungen aufzuarbeiten, Beschwerden abzuwickeln, immense Daten zu analysieren und Entscheidungen emotionslos vorzubereiten. Wir sind bereits so weit, dass für das HR die Lebensläufe der Kandidaten maschinell mit den Anforderungen abgeglichen werden, sodass ohne jegliche Voreingenommenheit der beste Kollege ausgewählt wird. Es wird wohl nicht lange dauern, bis die Maschine letztlich auch selbst entscheidet oder gar eine intelligente Maschine als neuen Arbeitskollegen vorschlägt.

Besteht hier nicht eine gewisse Gefahr, dass sich Maschinen gänzlich selbstständig machen und gegen die Interessen von uns Menschen richten – angefangen mit uns in der IT-Organisation? Sogar Tesla- und ­SpaceX-Chef Elon Musk sagte während einer Sitzung der Nationalen Gouverneursversammlung im US-Bundesstaat Rhode Island: «Künstliche Intelligenz ist ein fundamentales Risiko für die Existenz der menschlichen Zivilisation, so wie es Autounfälle, Flugzeugabstürze, Drogen oder schlechtes Essen nie sein werden.» Auch der Physiker Stephen Hawking findet klare Worte, wenn er über künstliche Intelligenz spricht. «Die Entwicklung vollständiger künstlicher Intelligenz könnte das Ende der Menschheit bedeuten», sagte er bereits Ende 2014 in einem Interview mit der BBC.

Wollen wir jetzt aber nicht allzu pessimistisch sein. Vielleicht sollten wir anfangen, zu lernen, den Spiess umzudrehen: Was können wir von den ­Maschinen lernen? Denn erst Training macht Maschinen schlau. Sie ­brechen das alte Silodenken auf und machen ihr Wissen jederzeit und überall verfügbar. Wie die Maus im Hamsterrad muss man lernen, dass es neben dem zur Neige gehenden Käse auch vieles andere gibt, das schmeckt. Mit Weiterbildung lernt man, über den Tellerrand zu schauen. Wenn man sich diesen Herausforderungen nicht stellt, dann bleibt man auf der Strecke. Nutzen wir unsere natürliche Intelligenz dazu, solange wir sie noch haben.

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