Auszeichnung "Prix Balance"

Kanton Zürich nimmt die Work-Life-Balance unter die Lupe

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Zum dritten Mal hat der Kanton Zürich den Prix Balance an Unternehmen vergeben, die sich durch eine besonders hohe Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben auszeichnen. Unter den Preisträgern ist die Webagentur Liip.

(Source: Netzmedien)
(Source: Netzmedien)

Passende Arbeitskräfte zu finden, stellt Unternehmen vor besondere Herausforderungen, gerade wenn es um IT-Spezialisten geht. Die Höhe des Salärs ist längst nicht mehr der einzige Faktor, der hier eine Rolle spielt. Ebenso wichtig sind die Arbeitsbedingungen, auf die Mitarbeiter beim neuen Arbeitgeber treffen. Laut aktueller Studien der Beratungsfirmen Robert Half und Universum steht hier besonders die Work-Life-Balance im Vordergrund. Angestellte hätten die Unvereinbarkeit von Freizeit, Familie und Beruf als einen der Gründe genannt, ein Unternehmen zu verlassen. Work-Life-Balance umfasst aber mehr als das Verhältnis von Privatleben und Arbeit. Auch ein positives Arbeitsklima sowie eine offene und freundschaftliche Unternehmenskultur fallen unter diesen Begriff.

Ein Preis für die Work-Life-Balance

Der Kanton Zürich kommt diesem wachsenden Bedürfnis nach Work-Life-Balance mit dem «Prix Balance» entgegen. Zum dritten Mal zeichnete er im vergangenen Oktober Arbeitgeber mit den besten Bedingungen für die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben aus, wie die Kantonsverwaltung in einer Mitteilung schreibt. Unter den Preisträgern ist auch Liip. Die Schweizer Webagentur mit Standorten in Lausanne, Fribourg, Bern, Zürich und St. Gallen habe sich durch Rahmenbedingungen ausgezeichnet, welche die Work-Life-Balance unterstützten. So biete das Unternehmen 20 Tage Vaterschaftsurlaub, eine Teilzeitkultur bei Männern und Frauen sowie die Möglichkeit, das Arbeitspensum quartalsweise anzupassen, schreibt der Kanton Zürich. Weitere Preisträger in den insgesamt fünf Kategorien waren: Infras, Deloitte, die Street Church der Reformierten Kirche Zürich, die Stiftung Myclimate, das Pflegezentrum Käferberg, EWP, ­Sonova, Pool Architekten, Hilti Schweiz sowie das Amt für Hochbauten der Stadt Zürich.

Männer und Teilzeitpersonal sind mit der Work-Life-Balance ­zufriedener

Als Bewertungsmassstab für den Prix Balance habe der Kanton Zürich zusammen mit der Beratungsfirma Great Place to Work eine neue Befragungsmethode entwickelt. Laut Mitteilung beschrieben die Arbeitgeber dabei in einem sogenannten Audit ihre Vereinbarkeitsangebote. Im Gegenzug bewerteten insgesamt 3673 Mitarbeiter der teilnehmenden Unternehmen in einer schriftlichen Befragung, wie sie ihre Arbeitsgeber bezüglich Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben beurteilen. Die Ergebnisse der Umfrage flossen in die Studie ein.

Bei deren Auswertung zeigten sich Unterschiede zwischen Männern und Frauen sowie zwischen Teilzeit- und Vollzeitarbeitskräften, wie die Autoren schreiben. Männer seien alles in allem etwas zufriedener mit der Work-Life-Balance als Frauen. Auch hätten mehr Männer angegeben, dass sie Unterstützung für die berufliche Weiterentwicklung erhielten. Teilzeitmitarbeiter nähmen die Vereinbarkeitssituation als Vollzeit-Beschäftigte positiver wahr. Ausserdem seien sie zuversichtlicher, dass sie ihr Arbeitsmodell anpassen könnten, wenn sich ihre private Situa­tion ändere.

Laut Studie sagten 75 Prozent aller Befragten, mit ihren Führungskräften über die Work-Life-Balance sprechen zu können. Allerdings gab weniger als die Hälfte an, dass dieses Thema in Mitarbeitergesprächen auch angesprochen werde. Rund zwei Drittel der Umfrageteilnehmer könnten sich freinehmen, wenn sie es für nötig hielten. Etwas mehr als die Hälfte gab an, dass sie vom Arbeitgeber dazu ermutigt würden, einen Ausgleich zwischen Berufs- und Privatleben zu finden.

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