Dossier in Kooperation mit Everyware

"Die Art, wie User oder Devices auf Daten zugreifen, ist entscheidend"

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Viele IT-Entscheider stehen vor der Frage, ob sie auf die Public oder Private Cloud setzen sollen. Im Interview erklärt Kurt Ris, CEO und Gründer von Everyware, für welche Anwendungen die Private Cloud von Vorteil ist. Es kommt nicht nur auf die Art der Workloads an, sondern auch darauf, wer wie auf die Daten zugreift.

Kurt Ris, CEO und Gründer, Everyware. (Source: zVg)
Kurt Ris, CEO und Gründer, Everyware. (Source: zVg)

In Ihrem Fachbeitrag sprechen Sie ausführlich über die Nachteile der Multi-Tenant-Public-Cloud. Warum haben Anbieter wie beispielsweise AWS viel Erfolg mit ihren Angeboten?

Kurt Ris: Der Fachbeitrag fokussiert auf Unternehmen mit einer mittleren IT-Landschaft von über hundert Servern. Im Markt der Cloud-Plattformen gibt es unterschiedliche Segmente – wie auf anderen Märkten auch. AWS zielt erfolgreich auf kleinere Cloud-Implementierungen mit weniger als hundert Servern und eher tiefen Sicherheitsanforderungen sowie auf Enduser, die über das Public-Internet zugreifen. Dies ist ein sehr grosses Marktsegment. In einem solchen Fall ist das Preis-Leistungs-Verhältnis einer Public Cloud attraktiv, und eine dedizierte Lösung ist zu teuer, da die minimale Grösse nicht erreicht wird. Die Nutzung einer Dedicated Private Cloud schliesst nicht aus, dass ein Teil der Applikationen auf einer Public Cloud implementiert wird. Es lohnt sich, zu differenzieren und die unternehmensspezifischen Anforderungen zu berücksichtigen.

Inwieweit sollte die Art der Daten berücksichtigt werden, wenn ein Unternehmen vor der Entscheidung für eine Public, Private oder Hybrid Cloud steht?

Nicht nur die Art der Daten spielt eine Rolle, sondern auch, wie die User oder Devices darauf zugreifen und mit welcher Häufigkeit. Core-Applikationen, die von strategischer Bedeutung für das Business und nur internen Mitarbeitern zugänglich sind, sollten eher nicht aus der Hand gegeben werden. Anders verhält es sich mit Applikationen und Daten, die nicht der Kernleistung des Unternehmens dienen und auch nicht besonders schützenswert sind.

Welche Kriterien sollten bei der Wahl des Cloud-Modells ­berücksichtigt werden?

Ausser Kriterien wie Sicherheit, Effizienz der bestehenden IT-Plattform, intern vorhandenen IT-Mitarbeiter-Ressourcen sowie Netzwerk- und Datentransfer-Komponenten sollten sich IT-Entscheider auch der Grösse und der zeitlichen Verteilung des eigenen Work­loads bewusst sein. Viele Unternehmen haben einen hohen Anteil an konstantem IT-Workload, der an die Tätigkeiten und Arbeitszeiten der internen Mitarbeiter gekoppelt ist und sich für dedizierte Cloud-Modelle eignet. Daneben existieren Peak-Applikationen, die unberechenbar sind und hohe Peaks erreichen können. Bei Unternehmen mit einer bestimmten Mindestgrösse der Plattform führen hohe Skaleneffekte zu tiefen, effizienten Kosten. Andererseits gilt, je schneller der IT-Load wächst, umso schwieriger ist es, eine kosteneffiziente, dedizierte Plattform zu bauen und zu betreiben. Zum Beispiel ist für Start-ups die Multi-Tenant-Public-Cloud ideal, da hier ein stabiler Basisload noch fehlt.

Inwiefern sind die Kosten-Nutzen-Rechnungen der Anwender realistisch? Sie sprechen in Ihrem Beitrag von geringeren Kosten bei einer Private Cloud.

IT-Entscheider sollten die tatsächlichen TCOs für ihr Environment und ihre Anforderungen berechnen, um Transparenz zu erhalten. Das Wichtige ist die Erkenntnis, dass Public-Cloud-Modelle nicht per se günstiger sind und Private-Cloud-Modelle nicht per se teurer. Greifen wir hier wiederum die Kriterien Workload und IT-Plattform-Grösse heraus: Für konstante Workloads, bei denen die Anforderungen an die Infrastruktur im Durchschnitt bekannt sind, hat eine interne oder externe dedizierte Private Cloud einer mittleren Grös­se (ab 2000 GB RAM und 400 vCore) bedeutende Kostenvorteile.

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