Umfrage von Rod Kommunikation

So bekannt sind Schweizer Start-ups

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von Stefan Kyora, Startupticker.ch

Amorana, Farmy und Doppelleu sind die bekanntesten B2C-Start-ups der Schweiz. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 1000 Konsumenten von Rod Kommunikation. Die Studie zeigt zudem: Schweizer Konsumenten sind gegenüber Produkten und Services von Start-ups sehr aufgeschlossen.

Amorana, Farmy und Doppelleu sind die bekanntesten B2C-Start-ups der Schweiz. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 1000 Konsumenten von Rod Kommunikation. (Source: zVg)
Amorana, Farmy und Doppelleu sind die bekanntesten B2C-Start-ups der Schweiz. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 1000 Konsumenten von Rod Kommunikation. (Source: zVg)

Die Schweizer Start-up-Szene ist im Hoch: mehr Unternehmen werden gegründet, mehr Finanzierungsrunden abgeschlossen, mehr Artikel geschrieben. Doch wie viel kommt davon bei Herrn und Frau Schweizer an? Rod Kommunikation wollte es genau wissen und initiierte eine repräsentative Umfrage. Dafür wurden 50 B2C-Start-ups ausgewählt, die es unter die Top 100 Swiss Start-ups geschafft haben, für Preise wie den Swiss Economic Award selektiert wurden oder sehr erfolgreiche Crowdfunding-Kampagnen abschliessen konnten. Die Start-ups durften nicht älter als zehn Jahre sein. Das Marktforschungsunternehmen Marketagent befragte 1000 Konsumenten, welche dieser Start-ups sie kennen und welche Eigenschaften auf sie zutreffen.

Amorana, Farmy und Doppelleu auf dem Treppchen

In Sachen Bekanntheit heissen die Gewinner Amorana (Onlineshop für Sextoys), Farmy (Digitaler Hofladen) und Doppelleu (Brauerei). Diese Start-ups kannten 44, 39 beziehungsweise 29 Prozent der Befragten. Leicht anders sieht die Rangliste aus, wenn gefragt wurde, von welchen Start-ups die Befragten selbst schon Produkte gekauft oder Services in Anspruch genommen haben. Hier liegt Doppelleu auf dem ersten Platz mit 17 Prozent Ja-Antworten vor Amorana (12%) und Bring (10%).

Den Konsumenten wurde bei den Fragen jeweils das Logo des Unternehmens gezeigt und eine kurze Beschreibung gegeben. Auf dieser Grundlage wurden sie auch gefragt, ob sie sich vorstellen könnten, die beschriebenen Produkte von Start-ups zu nutzen. Die Ja-Anteile waren dabei sehr hoch. Über 45% der Befragten antworten etwa bei verkaufen.ch (Verkaufsplattform), Wormup (Wurmkomposter), INVU (Sonnebrillen), Limmex (Notrufuhr), Privately (App für den Schutz von Kindern im Web), Protonmail (verschlüsselte Mails), oder Codecheck (App für Inhaltsstoffe) mit Ja.

Grosses Potenzial für B2C-Startups

Auf der einen Seite zeigen sich die Konsumenten sehr aufgeschlossen gegenüber innovativen Produkten von Start-ups. Die Chancen von B2C-Start-ups in der Schweiz erfolgreich zu sein, dürften damit besser stehen als vielfach angenommen. Auf der anderen Seite zeigt die Analyse, dass die Start-ups momentan nicht in der Lage sind, dieses Potenzial auszunützen, zunächst einmal nicht, weil sie nicht bekannt genug sind.

Im Rahmen der Umfrage gaben die Konsumenten auch an, auf welchem Weg sie von den Unternehmen erfahren haben. An der Spitze liegt dabei die klassische Mund-zu-Mund-Propaganda durch Familie und Freunde (22%) vor klassischer Werbung (TV-Spots, Inserate, 21%) und Online-Werbung (18%). Werbung auf Social Media folgt erst auf Platz 4 mit 15%.

Testen, messen, optimieren

Die bekannteste Marke Amorana nutzt heute alle Möglichkeiten, um bekannter zu werden. Gestartet ist das Start-up laut Mitgründer Alan Frei mit PR-Aktionen, wie einem "Rekrutenpäckli", das Rekruten gratis an ihre Freundinnen senden konnten. Über die Aktion berichtete "20 Minuten". Heute setzt Amorana auf viele Kanäle, darunter auch TV-Spots und Sponsored Content, längere Texte, mit denen das Team Tabuthemen anspricht. Wichtig bei allen Massnahmen, so Alan Frei, sei es, alle Kommunikationsmassnahmen immer zu testen, zu messen und anschliessend zu optimieren oder zu ändern. Auf diese Weise entdeckte das Team etwa, dass Amorana-TV-Werbung besonders gut im Umfeld der Bachelor-Sendungen ankommt.

Auch die drei bekanntesten Marken hatten und haben mit unterschiedlichen Herausforderungen zu kämpfen, über die sie freimütig Auskunft gaben. Die Mund-zu-Mund-Propaganda ist für Amorana etwa kein Selbstläufer. Das Start-up versucht sich mit der Enttabuisierung von Sexthemen ins Gespräch zu bringen und Alan Frei kann der Schwierigkeit auch eine positive Seite abgewinnen: "Wenn es uns gelingt, uns wirklich ins Gespräch zu bringen, haben wir einen klaren Vorteil gegenüber Mitbewerbern."

Bei Farmy stellt vor allem die Konversion eine Herausforderung dar. Kaufinteressenten besuchen die Webseite mehrfach, bevor sie schliesslich das erste Mal etwas beim Onlineshop bestellen. Unterdessen hat das Team herausgefunden über welche Stationen dieser Prozess läuft. Dadurch konnte man die Zahl der Webseitenbesuche vor dem ersten Kauf von durchschnittlich neun auf vier bis fünf reduzieren.

Doppelleu setzte dagegen überhaupt nicht auf Online-Marketing, sondern auf eine Strategie, die laut Mitgründer Philipp Bucher "total oldfashioned" sei. Im Mittelpunkt standen Degustationen sowie Präsenz an Messen und Musikfestivals. Die Rechnung ging am Ende nicht nur in Sachen Bekanntheit auf. Doppelleu beschäftigt unterdessen über 100 Mitarbeiter.

Die Redaktion von Startupticker hat Rod bei der Erstellung der Studie untertützt. "Wir wollten herausfinden, welche Schweizer Start-ups bei der breiten Bevölkerung am bekanntesten und beliebtesten sind. Abgefragt wurden 50 Start-ups aus dem B2C-Bereich, die in der Schweiz gegründet wurden und weniger als zehn Jahre alt sind. Zusammen mit Stefan Kyora von Startupticker.ch haben wir die Liste der abgefragten Start-ups verifiziert. Es war wertvoll für uns, auf diese Quelle zurückgreifen zu können", sagt Regula Bührer Fecker, Gründungspartnerin von Rod Kommunikation.

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