U wie UX


Theorie: Ausgeschrieben heisst UX bekanntlich User Experience und entspricht damit dem eigentlichen Goldstandard in der Mensch-Maschine-Interaktion. ISO 9241-210 definiert es so: "UX steht für die Wahrnehmungen und Reaktionen, die aus der Benutzung oder angenommenen Benutzung eines Produkts, eines Systems oder einer Dienstleistung hervorgehen." Das sind 22 wohl gewählte Worte, die den ziemlich komplexen Sachverhalt recht brauchbar umschreiben. Alles klar also?
Realität: Leider nein. Einmal abgesehen davon, dass UX unstatthaft mit Usability gleichgesetzt wird (→ H wie Human Factors), machen uns die oft unpräzisen, manchmal falschen Übersetzungen zu schaffen. In der Praxis sorgt vor allem der englische Begriff "Experience" für Verwirrung. Am beliebtesten scheint bei uns hierfür die Entsprechung "Erfahrung" zu sein, gefolgt von "Erlebnis". Da wird die UX dann zur Benutzererfahrung oder zum Benutzererlebnis.
Mal abgesehen von der horriblen Phonetik – so richtig richtig ist das nicht, selbst wenn der "Pons" "Erfahrung" als Übersetzung favorisiert. Der "Duden" setzt Erfahrung nämlich eher mit Routine gleich, oder mit einem Erlebnis, durch das man klüger wird. Womit wir beide Male zwar knapp, aber doch daneben landen. UX meint weder die Routine, die wir uns beim Umgang mit Technik erworben haben, noch den dabei erzielten Lerneffekt. Sie meint wirklich, was wir dabei so alles wahrnehmen und wie wir darauf reagieren. Es geht hier also auch um höchst emotionale Dinge wie Freude, Ärger, Angst, Genugtuung, Antipathie, und das selbst für den Fall, dass wir uns die Nutzung gar nur vorstellen.
Fazit: Gewiss, wann immer wir auf Fremdwörter stossen, tun wir gut daran, zu fragen, ob es sie hier wirklich braucht (→ N wie Neudeutsch). Doch wenn beim besten Willen (noch) keine treffenden Übersetzungen aufzutreiben sind, sollten wir nicht auf Teufel komm raus versuchen, sie einzudeutschen. Dann bleibt UX halt UX. Das ist zwar immer noch schwer verständlich, aber zumindest nicht falsch.

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