Virtuelle "Karteichärtli" enthüllen Standorte von US-Atomwaffen
Auch US-amerikanische Soldaten greifen gerne Mal auf virtuelle Lernhilfen zurück. Dumm nur, wenn ihre Karteikarten mit brisanten Details öffentlich einsehbar sind. So waren etwa Informationen zu Standorten und Sicherheitsprotokollen von US-Kernwaffen in Europa einsehbar.
Findet man die richtigen Apps oder Plattformen, lässt sich heute beinahe alles erlernen - auch Details zur Lagerung und zu den Standorten von US-Kernwaffen. Wie "Heise" berichtet, waren Lerninhalte von US-Soldaten, die in Europa Atomwaffen beaufsichtigen, öffentlich einsehbar. Sie nutzten etwa virtuelle Karteikärtchen von kostenlosen Lernplattformen, um Sicherheitsprotokolle und anderes auswendig zu lernen.
Gemäss dem Bericht entdeckten Forschende des britischen Rechercheportals Bellingcat das Datenleck. Sie fanden entsprechende bis 2013 zurückreichende Lernkarten für kostenlose Plattformen wie Chegg, Quizlet und Cram. Bisher waren die genauen Standorte von US-Nuklearwaffen in Europa und dort geltende Sicherheitsvorgaben mehr oder weniger geheim - oder zumindest ging man davon aus.
Virtuelle Lernkarten vermitteln harte (und geheime) Fakten
Denn die virtuellen Kärtchen identifizieren einschlägige Stützpunkte sowie die genauen Bunker und Gewölbe, in denen wahrscheinlich Atomwaffen lagern. Enthalten seien auch Infos zu Positionen von Überwachungskameras, Häufigkeit der Patrouillen rund um Tresore und geheime Parolen, die signalisieren, dass eine Wache bedroht werde. Auch die eindeutigen Kennzeichen, die ein Ausweis für Sperrgebiete haben muss, seien kein Geheimnis mehr.
Wie es zu den Lecks kommen konnte, ist offenbar nicht ganz klar. Bei Quizlet fände sich etwa der Hinweis, dass alle Karteikarten standardmässig auf öffentliche Sichtbarkeit eingestellt sind. Doch könne das eigentlich in den Privatsphäre-Einstellungen geändert werden. Die entsprechenden Lernkarten seien unterdessen von den App-Betreibern heruntergenommen worden.
Bei diesem brisanten Datenleck handelt es sich nicht um das erste, mit dem es ein Militär dieses Jahr in die Medien geschafft hat. Auch die Schweizer Armee erregte dieses Jahr bereits Aufmerksamkeit wegen einem Datenleck in seiner E-Learning-Plattform, wie Sie hier nachlesen können.
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