Als Ersatz für Martin Huber

Digitale Verwaltung Schweiz sucht Verstärkung

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von Joël Orizet und kfi

Die Digitale Verwaltung Schweiz (DVS) sucht eine top ausgebildete und erfahrene ICT-Fachperson – für eine Vakanz, die der Geschäftsleiter der Schweizerischen Informatikkonferenz hinterliess. Martin Huber hat als einziges Mitglied der SIK-Fachstelle nicht zur DVS gewechselt.

(Source: Friedberg / Fotolia.com)
(Source: Friedberg / Fotolia.com)

Das Generalsekretariat des Finanzdepartements hat eine Stelle als "Fachspezialist/in ICT-Koordination DVS" ausgeschrieben. In der auf zwischen 80 und 100 Stellenprozent dotierten Position soll man "mit allen Staatsebenen hautnah an der Digitalisierung der Schweiz arbeiten", wie es in der Anzeige heisst.

Die gesuchte Person soll unter anderem:

  • föderale Arbeitsgruppen koordinieren und leiten;

  • Projektideen auf Machbarkeit, Wirtschaftlichkeit sowie Risiken prüfen;

  • ein Monitoring und Controlling der laufenden Projekte durchführen und

  • Anträge und Berichte zuhanden von Gremien sowie Kommissionen der DVS ausarbeiten.

Gesucht ist eine Person mit Hoch- oder Fachhochschulabschluss in Informatik, Wirtschaftsinformatik oder einer vergleichbaren Ausbildung – plus einigen Jahren Berufserfahrung in komplexen Organisationen. Zum Beispiel als Senior Projektleiterin, Senior Consultant, Scrum Masterin, Requirement Engineer oder Ähnliches.

Cloud-Expertise und Überzeugungskraft sind gefragt

Ebenfalls gefragt sind vertieftes praktisches Wissen in einem Fachbereich der Digitalisierung, vorzugsweise im Cloud Computing, sowie Kenntnisse aus weiteren Fachbereichen wie IT-Security, Identity & Access Management oder Data Management.

Zum gewünschten Profil zählen laut Stellenausschreibung ausserdem Know-how bezüglich Risikomanagementaufgaben in der öffentlichen Verwaltung oder einem verwaltungsnahen Umfeld, sicheres und überzeugendes Auftreten und adäquate Ausdrucksweise in zwei Amtssprachen sowie gute Englischkenntnisse.

Berichten an den "Mister Digitalisierung" des Bundes

Die gesuchte Person soll das bestehende Team verstärken, das Peppino Giarritta, dem Beauftragten von Bund und Kantonen für die DVS, unterstellt ist. Die DVS übernahm per Anfang 2022 die operativen Tätigkeiten der Schweizerischen Informatikkonferenz (SIK) und von E-Government Schweiz.

Wie die DVS auf Anfrage mitteilt, handelt es sich um eine vakante Stelle, die nicht neu geschaffen wurde. Auf die Frage nach der Vorgängerin respektive dem Vorgänger teilt die DVS mit: Von der Fachstelle der SIK wechselten per Anfang Januar 2022 zwei von drei Fachpersonen in die Geschäftsstelle der DVS.

SIK-Geschäftsleiter wechselt nicht zur DVS

Demnach wechselte eine Person von der SIK-Fachstelle nicht zur DVS. Es handelt sich um Martin Huber, der ab Juli 2020 als Geschäftsleiter der SIK fungierte.

Martin Huber übernahm im Juli 2020 die Geschäftsleitung der SIK. (Source: zVg)

"Martin Huber hat sich für eine berufliche Neuorientierung entschlossen", teilt die DVS mit. Der ehemalige SIK-Geschäftsleiter werde seine Erfahrungen künftig in einem anderen Umfeld weitergeben.

Doch dieser Darstellung widerspricht Huber auf Anfrage. Von einer beruflichen Neuorientierung könne nicht die Rede sein. Im Gegenteil: Er werde sein Engagement für vernetzte Smart-City- und Smart-Nation-Lösungen in der praktischen Umsetzung eher noch verstärken. Zu detaillierten beruflichen Plänen wie auch auf die Frage, warum er nicht in die DVS gewechselt ist, möchte er sich zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht äussern.

An der Plenartagung Städte- und Gemeindeinformatik 2020 äusserte sich Huber durchaus auch kritisch zum Stand der digitalen Transformation in der Schweiz. Er bemängelte unter anderem die fehlende Kohärenz auf allen Staatsebenen.

Im Gespräch sagt Huber, er habe sich bei der SIK dementsprechend für die Zusammenarbeit und die Bündelung der Kompetenzen der Fachleute aller ICT-Organisationen der öffentlichen Hand in allen Landesteilen engagiert. Ob es aufgrund seiner Haltung oder seines Engagements zu Differenzen mit der Führung der DVS gekommen sei, will Huber nicht kommentieren.

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