Research

Business Expertise wird zum entscheidenden Faktor

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Der Anteil der aus den Fachabteilungen lancierten ICT-Projekte hat in den vergangenen Jahren laufend zugelegt. Wie ­unsere Studie im ersten Quartal zeigt, liegt er mittlerweile bei durchschnittlich 60 Prozent der ICT-Projekte eines Unternehmens. Und so ist auch in diesem Bereich ein eigentlicher "Big Shift" im Gange: die fundamentale Verschiebung ­traditioneller Gegebenheiten im Bereich der ICT-Projekt-Themen.

(Source: golero / iStock.com)
(Source: golero / iStock.com)

Die ICT ist heute der zentrale Nerv eines Unternehmens und das Rückgrat der Wertschöpfung. Ohne die tief in die Prozesse, Organisation, Infrastruktur und Logistik eingebettete ICT steht das Unternehmen still. Sie ist die Basis für den wirtschaftlichen Erfolg. Doch die ICT muss mit sich ständig verändernden Businessgegebenheiten und hohen Taktraten bezüglich innovativer Veränderungen Schritt halten und klarkommen. Verständlich, dass sich die Fachabteilungen in den Unternehmen der Bedeutung des ICT-Einsatzes und ihrer Rolle für die Wertschöpfung bewusst sind und daher nach schneller Umsetzung innovativer und wettbewerbsdifferenzierender Ideen, Geschäftsprozesse und Businessmodelle verlangen. Dies zum Beispiel in den Bereichen Digital Marketing, Virtual oder Augmented Reality, künstliche Intelligenz oder auch mit Blick auf eine rasche Implementierung und Integra­tion neuer Cloud-Lösungen, unter anderem bei CRM, ECM, Analytics, beim Workplace, der Kommunikation und Zusammenarbeit.

Diese Entwicklung hinsichtlich der Entscheidungsfindung und Lancierung neuer Projekte hat auch einen gros­sen Einfluss auf die Wahl der entsprechenden ICT-Partner. Die zunehmend digitalisierte Welt entlang vertikaler und horizontaler Wertschöpfungsketten bedingt eine neue Generation von Partnern. Diese sollten nicht mehr ausschliesslich auf die ICT und deren Belange fokussiert, sondern kompetente und innovative Businesspartner sein. Für Anbieter steht eine Zeitenwende an. Die digitale Transformation und die neuen disruptiven Geschäftsmodelle verlangen von den Anbietern fundiertes Wissen in Strategiefragen und ausgewiesene Expertise bei neuen, digitalen Geschäftsmodellen: mit dem Kopf in der Digitalisierungs- und Businesswolke und einer starken Haftung auf dem Boden der ICT.

Diesen Trend bestätigen auch die Resultate unserer neuen Studie zum Thema "Erfolgsfaktoren für ICT-Dienstleister". Mehr als 80 Prozent der Befragten gaben zur Antwort, dass das Business-Know-how (digitale Businessmodelle, Strategiefragen etc.) eines Dienstleisters zu den wichtigsten Entscheidungskriterien bei der Auswahl eines ICT-Services-Partners zählt.

Aber auch ICT-Abteilungen stellt diese Entwicklung vor grosse Herausforderungen. Eigene Initiativen seitens der Fachabteilungen sind per se ja nicht verwerflich und fördern den innovativen Einsatz der ICT. Wenn eine Projekt­umsetzung allerdings im Alleingang und ohne Abstimmung und Koordination mit der eigenen ICT-Abteilung geschieht, kann dies oft längerfristig mehr Probleme schaffen, als es auf den ersten Blick zu lösen vermag. Schnittstellenprobleme, Sicherheitsrisiken und fehlende Abstimmung sind die primären Probleme einer sogenannten Schatten-ICT, geschaffen durch die Autonomiebestrebungen der Fachabteilungen.

Dieser Entwicklung haben so manche Unternehmen den Kampf angesagt. Standardisierung und Abbau der Komplexität heisst zwar das Credo vieler Unternehmen auf dem Weg zu einer überwiegend homogenen und auch finanzierbaren ICT. Trotzdem sollten dezentrale Initiativen, Ideen und letztlich praktische Projekte nicht grundsätzlich unterbunden, sondern gemeinsam angegangen und umgesetzt werden. So wenige Silos im Sinne der ICT-Strategie wie möglich, aber so viele wie fürs Business nötig.

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