Das prognostizieren Experten für 2023
Experten aus der ICT-Branche wagen einen Blick in die Kristallkugel. Sie sagen, was 2023 wichtig werden wird!

Ergon / Ingram Micro / JMC Software
Roman Hugelshofer, Managing Director Application Security und Mitglied der Geschäftsleitung, Ergon Informatik AG
(Source: zVg)
Wie wird sich das Konzept "Continuous Adaptive Trust" 2023 auf dem IT-Security-Markt entfalten?
Roman Hugelshofer: Es reicht nicht aus, kritische Systeme mit Multifaktor-Authentifizierung (MAF) abzusichern. Die Authentifizierung darf nicht beim Login enden. Vielmehr braucht es eine kontinuierliche Risikobeurteilung über die gesamte Nutzungsdauer. Dafür werden zusätzliche Vertrauens- und Risikosignale wie das Benutzerverhalten einbezogen. Immer mehr Firmen erkennen, dass die Systeme und Teams für Identitätsmanagement (IdM/IAM) und Anwendungsschutz zusammenarbeiten müssen.
Wie werden sich das Virtual Patching und die Web Application and API Protection (WAAP) im kommenden Jahr technologisch weiterentwickeln?
Analog zum Wandel von Monolithen zu Microservices stehen auch in der Anwendungssicherheit die Zeichen auf Dezentralisierung und Dev(Sec)Ops. Im Umfeld moderner Cloud-Applikationen werden traditionelle Web Application Firewalls durch ein Netz von verteilten Microgateways ergänzt. Der Anwendungsschutz wandert näher zur Applikation. Im Idealfall verfügt jeder Microservice über einen eigenen Schutzfilter. Wenn ein Microgateway vom gleichen DevOps-Team betrieben wird wie der Microservice, entfällt die zeitraubende Koordination zwischen Sec- und DevOps.
Welche Hauptthemen haben bei Ergon 2023 zusätzlich zur Security Priorität?
Wir nutzen unser Know-how im Software-Engineering, um einen Full-Stack-Ansatz im Bereich Data Science anzubieten. Der Fokus liegt auf dem produktiven Einsatz von Data Science – d.h. DataOps und MLOps mit skalier- und nachvollziehbaren Pipelines. Im Bereich Cloud bieten wir vermehrt ein Gesamtpaket mit Site-Reliability-Engineering (SRE). Dank Infrastructure-as-Code kennen Entwicklerinnen und Entwickler neben der Software auch die Infrastruktur und können Probleme meist vor dem Eintreten ermitteln. Zusätzlich setzen wir auch auf die Entwicklung von Minimum Viable Products (MVPs), um die innovativen Ideen unserer Kunden ressourceneffizient zu verwirklichen.
Peter Bremgartner, Director Value Business, Ingram Micro Schweiz
(Source: zVg)
Welche grosse(n) Herausforderung(en) nimmt Ingram Micro 2023 in Angriff?
Peter Bremgartner: Obwohl wir den Eindruck haben, dass es bezüglich Verfügbarkeit eine Verbesserung geben wird, gehen wir trotzdem davon aus, dass uns dieses Thema auch kommendes Jahr beschäftigen wird. Unser Hauptfokus ist weiter auf die Advanced Solutions gerichtet. Hier verfolgen wir eine klare Wachstumsstrategie, bei der wir uns in der erfolgreichen Umsetzung befinden und diese auch verstärkt weiterführen werden. Den hybriden Herausforderungen des Marktes begegnen wir mit einem herstellerübergreifenden Solution-Selling-Ansatz, welchen wir noch fokussierter anbieten werden. Zudem stellen wir den Partnern eine grosse Palette an Professional-Services zur Seite, mit welchen sie die zukünftigen Herausforderungen meistern oder sogar ihr eigenes Leistungsangebot an Services erweitern können. Hier haben wir bereits in diesem Jahr zusätzliche Ressourcen zur Verfügung gestellt, die auch 2023 weiter ausgebaut werden.
Mit welchen Marktentwicklungen rechnen Sie im Bereich Managed Network Services im kommenden Jahr?
Im heutigen 7x24h-Online-Zeitalter bilden IT-Fachkräfte und funktionierende IT-Systeme die wichtigste Lebensader von Unternehmen und führen bei unzureichender Verfügbarkeit zu teuren Ausfällen. IT-Systeme auf einem hohen Leistungsniveau zu betreiben und dabei die Kosten im Griff zu halten, erfordert tägliches Management, hohes Fachwissen, rasche Reaktionszeit und breite Erfahrung. Ingram Micro unterstützt ihre Partner im 2023 mit Managed-IT-Services damit sie ihre wertvollen internen IT-Ressourcen auf strategische IT-Projekte konzentrieren können.
José Lopez, CEO, JMC Software AG
(Source: zVg)
Welche Trends erkennen Sie im Bereich E-Commerce für das kommende Jahr?
José Lopez: Weil die Kundschaft auch nach der Pandemie den Kontakt im Ladengeschäft schätzt, besteht die Kunst darin, ein ideales Gleichgewicht zwischen Customer Journey und verschiedenen Kanälen zu schaffen, um die ultimative Customer Experience zu ermöglichen. "Phygital" heisst das neue Trendwort und eröffnet interessante B2B- und B2C- Entwicklungen in den Bereichen Omnichannel, Virtual-/Social Commerce, Re-Commerce, Augmented-/Virtual Reality, KI/Machine Learning sowie in der Produktpersonalisierung.
Wie sieht der "Virtual Workplace" im Jahr 2023 aus?
Die Desktop-Virtualisierung ist einer der wichtigsten IT-Trends der Zukunft. Denn sie ist matchentscheidend, um den zukünftigen Unternehmensansprüchen gerecht zu werden. Jeder Anwender muss von jedem Gerät und egal zu welcher Zeit schnell, stabil, verschlüsselt und sicher auf die Unternehmensdaten zugreifen können. Zusätzlich wirken sich virtuelle Arbeitsplätze positiv auf das Betriebsklima aus, indem sie sowohl die Work-Life-Balance als auch die Unternehmensidentifikation steigern.
Auf welche Herausforderungen freuen Sie sich 2023 am meisten?
Darauf, wie sich die Totalrevision des Schweizer Datenschutzgesetzes und das damit verbundene wachsende Interesse an Cybersecurity auf Unternehmungen auswirken werden. Wir sehen für lokale Anbieter sowie Schweizer Datenstandorte eine Chance, um stark an Bedeutung zu gewinnen. Mit der zunehmenden Verwendung von Kundendaten für ein zuverlässiges und kosteneffizientes Customer Targeting sowie der damit verbundenen wachsenden Möglichkeit für massgeschneiderte Kundenlösungen und -Übersichten werden Datenschutz, Datensicherheit, Datenstandort, DSG etc. für zukünftige Geschäftserfolge zum neuen Asset. Der Standort Schweiz sollte diese Chance ergreifen und sich als Sicherheitsspezialist etablieren.

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