Verbandsnachrichten von Asut

Resilienz in einer vernetzten Welt

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von Peter Grütter, Präsident, Asut

Der diesjährige Swiss Telecommunication Summit widmet sich einem Thema, das aktueller nicht sein könnte. Denn angesichts jüngster Herausforderungen und Krisen wird die Bedeutung resilienter Infrastrukturen immer deutlicher. Ganz besonders gilt das für Kommunikationsinfrastrukturen, weil sie die Vernetzung von Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung auch unter ­widrigen Bedingungen sicherstellen.

Peter Grütter, Präsident, Asut. (Source: zVg)
Peter Grütter, Präsident, Asut. (Source: zVg)

Weltweite Verwerfungen in den Lieferketten und wachsende geopolitische Spannungen haben in den letzten Jahren auch die ICT-Branche in Mitleidenschaft gezogen. Engpässe in der Energieversorgung können die immer noch angespannte Lage jederzeit verschärfen. Wir stehen vor der Herausforderung, die Vernetzung von Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung auch unter widrigen Bedingungen sicherzustellen. Ein Ausfall ist keine Option. 

Asut setzt sich deshalb mit aller Kraft dafür ein, dass ICT-Infrastrukturen auch während einer Strommangel­lage funktionieren können. Denn ohne Kommunikationsnetze und Rechenzentren funktionieren auch alle anderen Branchen und Sektoren nicht mehr. Gleichzeitig ­haben die Erfahrungen in der Coronakrise deutlich ­gemacht, dass die Informations- und Kommunikationstechnologie eine zentrale Rolle dabei spielt, dass wichtige Dienstleistungen auch in Krisenzeiten weiterhin verfügbar sind. Sie haben damit einen entscheidenden Beitrag zur Stärkung der Resilienz der Schweiz geleistet. Darauf kann und darf unsere Branche stolz sein. 

Doch selbst wenn die aktuellen Krisen und Herausforderungen wieder aus der Tagesaktualität verschwinden sollten, bleibt die Resilienz von Wirtschaft und Gesellschaft ein zentrales Thema. Das lässt sich am Beispiel der künstlichen Intelligenz (KI) leicht erklären: Mit ChatGPT oder Dall-E hat sich die KI schlagartig in die Schlagzeilen der Medien und die Aufmerksamkeit der breiten Bevölkerung katapultiert. Das überrascht nicht: Sprache und Bilder sind die geläufigsten Kommunikationsformen und so ist der Nutzen von KI – trotz einiger Kinderkrankheiten – für viele erstmals direkt erlebbar geworden. Cloudbasierte KI wird nun rasch den Einzug in viele Anwendungen finden und die schon lange erwarteten Effizienzgewinne und Qualitätsverbesserungen Wirklichkeit werden lassen. Sei dies in der industriellen Fertigung, der Mobilität, im Gesundheitswesen oder der Energiewirtschaft.

Die Frage nach dem Plan B

Allerdings entstehen dadurch auch neue Abhängigkeiten. Denn die meisten dieser Anwendungen beruhen auf der Kommunikations- und Dateninfrastruktur. Die Ausfall­sicherheit der Glasfaser- und Mobilfunknetze sowie der Rechenzentren bekommen deshalb eine noch grössere Bedeutung als bisher.

Dies gilt auch für die zunehmende Nutzung von Virtual und Augmented Reality (AR). Gerade im professionellen Umfeld verspricht deren Einsatz einen rascheren Zugang zu Know-how und Expertise. Beispielsweise, wenn AR-Datenbrillen das Servicepersonal beim Unterhalt komplexer Anlagen unterstützt, selbst wenn dieses die Anlage nicht im Detail kennt. Auch im medizinischen Bereich eröffnen die virtuelle und die erweiterte Realität neue Perspektiven: AR-Systeme ermöglichen bessere Ferndiagnosen oder assistieren Ärzten bei komplizierten Operationen, etwa indem sie erkranktes Gewebe sichtbar machen. 

Diese Anwendungen werden nicht nur die Qualität und Wirtschaftlichkeit erhöhen. Sie sind angesichts des in allen Branchen herrschenden Fachkräftemangels zwingend notwendig, wenn der hohe Lebensstandard im Land gehalten werden soll. Doch auch hier stellt sich die Frage nach dem Plan B: Eine gelernte Handwerkerin oder ein Handwerker können beim Ausfall eines Werkzeugs auf ihre Erfahrungen zurückgreifen und improvisieren. Ganz anders sieht es beim «Remote-Operateur» aus, der mit der Netzverbindung auch den Zugang zu den Daten verliert und nicht mehr einsatzfähig ist.

Es geht mit diesen Beispielen nicht darum, die Zukunft schwarzzumalen. Ich bin vom Nutzen der neuen Technologien überzeugt. Gerade für die Schweiz ist es absolut notwendig, hier rasch und konsequent vorwärtszuschreiten. Doch gleichzeitig ist es nicht von der Hand zu weisen, dass mit den neuen Möglichkeiten auch neue Anforderungen an den Betrieb der Telekommunikationsnetze einhergehen – und damit die Verantwortung, sich den Fragen rund um die Resilienz kritischer Infrastrukturen zu stellen. Genau dies werden Expertinnen und Experten aus ICT-­Branche, Forschung und Politik am diesjährigen Swiss Telecommunication Summit von Asut tun.


Resilienz in einer vernetzten Welt  |  Swiss Telecommunication Summit 2023

Energiekrise, Klimawandel, Coronapandemie: Die Häufung von Krisen rückt die Widerstandsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Informationstechnologien und Kommunikationsnetze können dabei massgeblich zur Bewältigung von Krisen beitragen und die Resilienz der Schweiz stärken. Gleichzeitig schaffen Vernetzung und digitale Transformation neue Abhängigkeiten und die ICT-Branche ist mit zusätzlichen Herausforderungen wie unterbrochenen Lieferketten oder möglichen Stromausfällen konfrontiert. Da alles mit allem vernetzt ist, sind die Auswirkungen oftmals nicht absehbar. Was in dieser Situation Resilienz für die ICT-Branche und die ganze Schweiz bedeutet, darüber sprechen und diskutieren prominente Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Forschung am Swiss Telecommunication Summit 2023.

Neben Referaten und Podiumsdiskussionen bietet der Anlass den Teilnehmenden einen inspirierenden Rahmen für Gespräche und Kontakte mit Repräsentantinnen und Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung.

Am Swiss Telecommunication Summit diskutieren und referieren

  • Christoph Aeschlimann, CEO, Swisscom
  • Bernhard Brechbühl, Geschäftsführer, 20 Minuten
  • Daniela Decurtins, Direktorin, Verband der Schweizerischen ­Gasindustrie VSG
  • Elmar Grasser, CTO, Sunrise
  • Peter Grünenfelder, Direktor, Avenir Suisse
  • Dr. med. Dietmar Hansch, Leiter Schwerpunkt Angsterkrankungen, Privatklinik Hohenegg, freier Publizist und Autor
  • Catrin Hinkel, CEO, Microsoft Schweiz
  • Uwe Kissmann, Partner & Managing Director Cyber Security ­Consulting Services EMEA, Alixpartners
  • Prof. Reto Knutti, Klimaforscher, ETH Zürich
  • Werner Salzmann, Ständerat SVP BE
  • Michaela Schärer, Direktorin, Bundesamt für 
  • Bevölkerungsschutz BABS
  • Dr. phil. Regula Stämpfli, Politphilosophin, Bestsellerautorin 
  • und Podcaster
  • Gordon Thomson, Technology Evangelist, Cisco

Tagungsmoderation
Reto Brennwald, Journalist und Fernsehmoderator


Swiss Telecommunication Summit – Asut-Seminar

Wann: 27. Juni 2023, 9.00 bis 16.30 Uhr
Wo: Kursaal Bern, Kornhausstrasse 3, 3013 Bern
Anmeldung: events.asut.ch

Webcode
QdUMqgP7