Focus: Elektronisches Patientendossier

Das EPD nimmt dank ­Online-Eröffnung Fahrt auf

Uhr
von Matthias Glück, Geschäftsführer, Post Sanela Health

Das elektronische Patientendossier (EPD) hilft, Doppelspurigkeiten oder lückenhafte Behandlungswege zu vermeiden und ist ein wichtiger Hebel zur Effizienz- und Qualitätssteigerung sowie zur Kostensenkung. Doch die Verbreitung des EPD stockt. Nun sind alle Akteure gefordert.

Matthias Glück, Geschäftsführer, Post Sanela Health. (Source: zVg)
Matthias Glück, Geschäftsführer, Post Sanela Health. (Source: zVg)

Auf der politischen Ebene will der Bundesrat das EPD weiterentwickeln und den Nutzen vergrössern. So sollen alle Bürgerinnen und Bürger automatisch ein EPD erhalten und alle Leistungserbringer zur Nutzung verpflichtet werden. Auch sollen die Aufgaben und Kompetenzen von Bund und Kantonen neu geregelt werden. Dazu muss das Bundesgesetz zum EPD umfassend revidiert werden. Die Vernehmlassung dazu läuft bis zum 19. Oktober 2023; voraussichtlich 2024 wird das Parlament die Vorlage behandeln. Das revidierte Gesetz tritt frühestens 2027 in Kraft. 

Erfolgsfaktor 1: Anbindung der Gesundheits­einrichtungen

Auf der Ebene der Leistungserbringer laufen die Bestrebungen, das EPD bei den Gesundheitseinrichtungen zu verankern – dies ist zentral für den Erfolg des EPD. Ende Juni 2023 startete der Bund dazu eine Informationskampagne, die sich an die Gesundheitsfachpersonen richtet. Auch die Stammgemeinschaften, die das EPD anbieten, sind gefordert. Post Sanela Health (vormals Axsana) ist die Betriebsgesellschaft der XAD-Stammgemeinschaft. Sie fördert den EPD-Anschluss bei ihren Mitgliedern mit einem dedizierten Onboarding-Paket.

Erfolgsfaktor 2: Einfache EPD-Eröffnung

Auf der Ebene der Bürgerinnen und Bürger ist nicht nur zentral, dass möglichst viele Leistungserbringer am EPD angeschlossen sind, sondern auch, dass der Eröffnungsprozess unkompliziert ist. Bislang war dazu der Gang auf eine Eröffnungsstelle nötig. Seit August 2023 bietet Post Sanela Health einen vollständig digitalen EPD-Self-Onboarding-Service für die Eröffnung an. Davon profitieren die Bürgerinnen und Bürger der Kantone Basel-Stadt, Bern, Schaffhausen, Solothurn, Zug und Zürich; mit weiteren Kantonen steht Post Sanela Health im Gespräch. 

Mit dem digitalen Self-Onboarding-Service können Interessierte zeit- und ortsunabhängig ihr EPD eröffnen. Sie erstellen dazu eine verifizierte digitale Identität mittels SwissID, die vom EPD-Gesetz verlangt wird. Nach der Unterzeichnung des Antragsformulars in der Swiss­ID-App kann man direkt ins EPD einsteigen, Gesundheitsdaten erfassen und Berechtigungen erteilen. Der Service und die verifizierte digitale Identität stehen den Bürgerinnen und Bürgern in den teilnehmenden Kantonen kostenlos zur Verfügung. Mit der einfachen Online-Eröffnung nimmt das EPD weiter Fahrt auf. Es sind jedoch weiterhin alle Akteure auf allen Ebenen gefordert, ihren Teil zum Erfolg des EPD beizutragen – und damit zur effizienten Gesundheitsversorgung von morgen.


Weiterentwicklung der EPD-Plattform

Post Sanela Health und fünf weitere Stammgemeinschaften nutzen für das EPD die technische Infrastruktur der Post. Diese wird aktuell weiterentwickelt, damit per 2024 eine einheitliche EPD-Plattform für alle Stammgemeinschaften zur Verfügung steht. Zudem stellt die Post die Anbindung künftiger Zusatzdienste sicher – namentlich das E-Impfdossier oder die E-Medikation. Sie ermöglichen den Bürgerinnen und Bürgern eine Übersicht über ihre aktuellen Impfungen oder Medikamente direkt im EPD.

Webcode
NNob5wga