Internes Memo

Update: Altman-Rauswurf kam wohl nach KI-Durchbruch

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von Yannick Züllig und René Jaun und cka, tme, msc

Nach dem grossen Stühlerücken bei OpenAI kommt ein internes Schreiben zum Vorschein, welches zum Rauswurf von CEO Sam Altman geführt haben soll. OpenAI soll ein grosser Durchbruch bei der KI-Forschung gelungen sein.

Sam Altman, Mitgründer von OpenAI. (Source: TechCrunch, CC BY 2.0 via Wikimedia Commons)
Sam Altman, Mitgründer von OpenAI. (Source: TechCrunch, CC BY 2.0 via Wikimedia Commons)

Update vom 24.11.2023: Dem Rauswurf von Sam Altman bei OpenAI ist wohl ein internes Schreiben vorausgegangen, dass vor einem grossen KI-Durchbruch gewarnt hat. Das berichtet die Nachrichtenagentur "Reuters" unter Bezug auf anonyme Quellen.

Im Schreiben an den Verwaltungsrat äussern Forschende Bedenken über ein KI-Projekt. Der Brief sei ein Faktor in einer längeren Liste von Beschwerden des damaligen Verwaltungsrats gewesen, die zu Altmans Entlassung geführt hätten, darunter auch Bedenken über die Kommerzialisierung von Neuentwicklungen, bevor die Folgen bekannt waren.

Das Schreiben, das Reuters nicht vorliegt, soll über die Fortschritte eines Projekts namens Q* (Q-Star) berichten. Demnach glauben einige bei OpenAI, dass Q* einen ein Durchbruch auf der Suche nach der so genannten künstlichen allgemeinen Intelligenz (AGI) sein könnte.

Mithilfe umfangreicher Computerressourcen sei das neue Modell in der Lage, bestimmte mathematische Probleme zu lösen. Die Forschung betrachtet die Mathematik als eine Grenze der Entwicklung der generativen KI. Derzeit ist die generative KI gut im Schreiben und in der Sprachübersetzung, indem sie statistisch das nächste Wort vorhersagt, und die Antworten auf dieselbe Frage können stark variieren. Wenn die KI jedoch die Fähigkeit zur Mathematik erlangt - bei der es nur eine richtige Antwort gibt -, würde sie über grössere logische Fähigkeiten verfügen, die der menschlichen Intelligenz ähneln.

Unklar ist, wie weit das Q* bereits entwickelt ist. Laut Bericht war es dem Modell möglich, Rechenaufgaben auf Grundschulniveau zu lösen. Im Schreiben an den Verwaltungsrat sollen die Forschenden von OpenAI Sicherheitsbedenken über die Kapazitäten des Modells geäussert haben.

Nun, da Altman wieder an der Spitze von OpenAI steht (siehe unten), bleibt abzuwarten, ob und wann Q* auch der Öffentlichkeit vorgestellt wird.

Update vom 22.11.2023:

Bei OpenAI bleibt alles beim Altman

Sam Altman ist wieder CEO von OpenAI. "Wir haben eine grundsätzliche Einigung darüber erzielt", teilt das Unternehmen dazu auf X mit. Dazu gehört die Einsetzung eines neuen Verwaltungsrates. Er besteht aus Präsident Bret Taylor, Larry Summers und Adam D'Angelo – nur letzterer war auch Mitglied des bisherigen Verwaltungsrates.

Altman selbst meldete sich ebenfalls auf X zu Wort: "Ich liebe OpenAI, und alles, was ich in den letzten tagen getan habe, diente dazu, dieses Team und seine Mission zusammenzuhalten. Als ich mich am Sonntagabend entschied, Microsoft beizutreten, war klar, dass dies der beste Weg für mich und das Team war. Mit dem neuen Verwaltungsrat und mit Satya Nadellas Unterstützung freue ich mich darauf, zu OpenAI zurückzukehren und auf unserer starken Partnerschaft mit Microsoft aufzubauen", schreibt er.

Und Microsoft-CEO Nadella kommentiert: "Wir sind ermutigt über die Veränderungen im OpenAI-Vorstand. Wir glauben, dass dies ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer stabileren, gut informierten und effektiven Führung ist. Sam, Greg und ich haben miteinander gesprochen und sind uns einig, dass sie zusammen mit dem OpenAI-Führungsteam eine Schlüsselrolle spielen müssen, um sicherzustellen, dass OAI weiterhin floriert und auf seiner Mission aufbaut."

Auch der frühere OpenAI-Verwaltungsratspräsident Greg Brockman kehr zu OpenAI zurück. Er hatte das Gremium aus Protest gegen Altmans Kündigung verlassen. "We are so back", lautet sein kurzes Statement.

Update vom 21.11.2023:

OpenAI-Angestellte drohen mit Massenkündigung

Hunderte Angestellte des ChatGPT-Entwicklers OpenAI drohen dem Verwaltungsrat mit ihrer Kündigung. Etwa 667 der knapp 770 OpenAI-Mitarbeitenden haben einen entsprechenden Brief unterzeichnet, wie "CNBC" berichtet.

Das Schreiben fordere den Rücktritt des Verwaltungsrats, welcher am 17. November den bisherigen CEO und Mitgründer Sam Altman gestürzt hatte. Zu den Unterzeichnern des Briefs gehört auch das Verwaltungsratsmitglied Ilya Sutskever, ebenfalls einer der Gründer von OpenAI. Auf X schreibt Sutskever anschliessend, er bereue seine Rolle beim Sturz Altmans zutiefst:

Weitere Unterzeichnende des Briefes sind OpenAI-COO Brad Lightcap und CTO Mira Murati. Murati war am Wochenende für einige Stunden Interims-CEO, ehe sie durch den ehemaligen Twitch-CEO Emmett Shear ersetzt wurde.

Sollte der Verwaltungsrat den Forderungen der Briefunterzeichnenden nicht nachkommen, so würden diese in das neue, von Sam Altman geleitete, KI-Entwicklungsteam bei Microsoft wechseln. Gemäss dem Schreiben habe Microsoft zugesichert, die dann ehemaligen Angestellten von OpenAI zu übernehmen.

Den Brief der OpenAI-Angestellten den Verwaltungsrat lesen Sie hier (pdf).

Originalmeldung vom 21.11.2023:

Ex-OpenAI-CEO wechselt zu Microsoft

Sam Altman, Mitgründer und Ex-CEO von OpenAI, wird Teil von Microsofts KI-Entwicklungsteam. Das schreibt Microsoft-CEO Satya Nadella auf X:

Altman wurde am Abend des 17. Novembers vom Verwaltungsrat von OpenAI entlassen. Die Gründe dafür sollen ein Richtungsstreit zwischen Altman und dem Verwaltungsrat gewesen sein, wie "Bloomberg" berichtet.

Als Folge von Altmans Entlassung kündigte der Präsident und Mitgründer von OpenAI, Greg Brockman, seinen Rücktritt an. Der Verwaltungsrat setzte daraufhin Mira Murati, bislang CTO von OpenAI, als Interim-CEO ein.

Laut Bloomberg habe Murati versucht, Altman und Brockman wieder ins Unternehmen zu holen, auch aufgrund von Druck seitens Microsoft - dem grössten Investor von OpenAI. Der Verwaltungsrat von OpenAI ersetzte Murati daraufhin durch Emmett Shear, den ehemaligen CEO der Streamingplattform Twitch.

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