All-Flash für Unternehmen

Kaminario sucht die Überholspur

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"Storage for what’s next" nennt Kaminario seine All-Flash-Speicher. Das Start-up aus dem Silicon Valley tüftelt an der nächsten Generation von All-Flash-Arrays.

Dani Golan, Gründer und CEO von Kaminario (stehend). (Quelle: Netzmedien)
Dani Golan, Gründer und CEO von Kaminario (stehend). (Quelle: Netzmedien)

Das Start-up Kaminario hat sich auf die Entwicklung von All-Flash-Arrays spezialisiert. Speicher, die der IT-Abteilung helfen sollen, mit den künftigen Anforderungen des Business Schritt zu halten. Denn zwischen IT und Business öffne sich eine Lücke, sagt Dani Golan, Gründer und CEO des Speicherherstellers gegenüber Medienvertretern an der IT-Presstour. Die Business-Seite generiere immer mehr Daten und verfüge über immer mehr Devices. Die Mitarbeiter erwarteten hochperformante Anwendungen, die sich einfach bedienen liessen.

Technik hinkt dem Business hinterher

Das dynamische Geschäftsumfeld, dem viele Firmen ausgesetzt sind, erfordere eine agile IT-Landschaft. Und dann ist da die IT-Abteilung: "Wir glauben, dass die IT Mühe hat, dem Business hinterher zu kommen", sagt Golan. Gründe seien Legacy-Systeme, Budgets die für die Betreuung einer Vielzahl verschiedener Systeme verteilt werden müssten, und weniger Personal. Das habe dazu geführt, dass IT-Abteilungen zunehmend auf Generalisten statt Spezialisten setzen würden, argumentiert Golan.

Auch mangelnde Fähigkeiten und rückständiges Denken in manchen IT-Abteilungen förderten diese Erwartungslücke zwischen Business und IT. Kein Pitch, um IT-Leiter für sich zu gewinnen. Aber eine Geschäftschance für Hersteller wie Kaminario und seine Mitbewerber wie Pure Storage oder Nimble. "Flash wird in allen Bereichen gebraucht werden", schwärmt Golan.

Umsatz mit Intelligenz für Speicher, Hardware dürfen die anderen liefern

Kaminario setzt auf Software-Design, liefert also die Intelligenz zum Speicher. Diese verwaltet nicht nur den Speicher, sondern bietet ähnlich wie Nimble Storage auch eine Systemüberwachung, die mögliche Probleme frühzeitig erkennen soll.

Über diese Analytikfunktion könne der Kunde auch beraten werden, welche Applikation er am ehesten auf ein neues Kaminario-System zügeln sollte, um die schrittweise Migration zu erleichtern. "Wir wollen das Storage Deployment verbessern, indem wir die Umgebung des Storage-Systems versuchen zu verstehen. Das macht so keiner am Markt wie wir", sagt Golan stolz.

Hochverfügbar oder Gratis-Support

Kaminarios System könne Daten und Metadaten skalieren und dies mit adaptiver Block-Grösse. Daten werden also nicht ausschliesslich in 4k-Blöcke heruntergebrochen. Die effektive Speicherkapazität wurde mittels Deduplizierung erhöht. Die Ingenieure steigerten den Deduplizierungsfaktor nach eigenen Angaben von 3,3:1 auf 5,1:1. Die Ausfallsicherheit gibt Kaminario mit 99,999 Prozent an. Sollte das Ziel einmal nicht erreicht werden, würden betroffene Kunden Gratis-Support erhalten.

Die passende Hardware lässt sich Kaminario von Auftragsfertigern auf Basis von Commodity-Bauteilen bauen. Das Unternehmen sieht den Vorteil darin, dass es rasch auf neue Hardware-Trends reagieren könne. Kaminario arbeitet, ähnlich wie E8 Storage, an Architekturen für den NVMe-Standard. Künftig soll auch eine Trennung von Computing und Storage möglich sein. Jeder Controller soll Zugriff auf alle Speicher erhalten.

Übersichtliches Sortiment

Das derzeitige Produktportfolio ist übersichtlich. Es gibt eins. Eine Kiste, die in ein Serverrack passt und mit Flash-Speicher ausgerüstet ist. Man wolle kein breites Produktportfolio wie etwa EMC, begründen die Unternehmer ihr schlankes Sortiment.

Auf die Frage, weshalb das Unternehmen nicht einfach hyperkonvergente Storagesysteme herstelle, antwortet Golan, dass diese Geräte Kompromisslösungen seien. Die Skalierbarkeit sei schwierig. Unternehmen müssten Speicher aus- und hochskalieren (scale-up, scale-out) können. Also abhängig davon, ob sie mehr Rechenleistung oder Speicher brauchten, die passende Hardware hinzukaufen.

Wer soll den Speicher von Kaminario kaufen? "Wir glauben, dass wir der führende Gerätehersteller für SaaS-Anbieter werden", sagt Golan. Nach Angaben des CEOs stammt bereits die Hälfte des Business von Bestandskunden. Das System K2 von Kaminario eignet sich nach Herstellerangaben auch sehr gut für Datenbankapplikationen verschiedenster Hersteller.

Kaminario – ein Nachzügler am umkämpften All-Flash-Markt

Seit 2010 entwickelt Kaminario seine Flash-Speicherdesigns. Damals hätten sie die Leute noch schräg angesehen, sagt Golan, heute würden sie die Ideen von Kaminario verstehen. Der Markt biete heute ein Handelsvolumen von 40 Miliarden US-Dollar. Ausserdem würden sich immer mehr Firmen ihre Rechenzentren zunehmend mit Flash-Speichern ausrüsten. Storage Systems sind der grösste Markt derzeit, schwärmt Golan.

Das haben auch die Mitbewerber verstanden. Kaminario kommt ein wenig wie die Basler Fasnacht daher. Andere Hersteller haben ihre Claims im Flash-Markt längst abgesteckt. Flash sei ein überfüllter, kompetitiver und herausfordernder Markt, räumt Golan ein. Doch das ficht Golan nicht an. Im Gegenteil: "Wir schlagen EMC, Netapp, HPE, aber auch die anderen." Mit den anderen sind weitere junge Speicherhersteller wie etwa Pure Storage und Nimble Storage gemeint.

Der Channel ist unser verlängerter Arm

Kaminario werde aufgrund seiner Technologie überleben oder eingehen. Die unendliche Skalierbarkeit von Kaminarios Technik sei das Alleinstellungsmerkmal seit Tag eins, erklärt Golan. Er sieht sein Unternehmen auch nicht als Disruptor. "Es wäre vermessen, einen Markt mit einem Volumen von über 40 Milliarden US-Dollar übernehmen zu wollen", sagt Golan. Doch der Markt der grossen sechs Anbieter (EMC/Dell, Netapp, HPE, Hitachi, IBM) bebe. "Das das liegt an Firmen wie uns und anderen, die ähnliche Ziele verfolgen."

Kaminario geht seinen Weg nicht allein. Der Hersteller hat fünf grosse Risikokapital-Firmen hinter sich und ein Kässeli mit 153 Millionen Dollar. Einer der Investoren ist Sequoia, in dessen Räumen Kaminario seine Strategie präsentiert. An den Wänden hängen die Logos derer, denen Sequoia half, gross rauszukommen: Yahoo, Google, Linkedin und andere, von denen man in den nächsten Jahren vielleicht auch in Europa hören wird.

Der Hersteller setzt zudem auf weitere Mitstreiter im Handel. Derzeit zählt das Unternehmen nach eigenen Angaben über 200 Partner im Fachhandel. "Partner sind wichtig", sagt Golan, denn wer Anbieter wie EMC angreifen will, müsse effizient und schnell sein. "Wir sehen unsere Partner daher als unseren erweiterten Arm", betont Golan.

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