Studie von ICT Switzerland

Das Internet als treibender Wirtschaftsmotor

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ICTSwitzerland hat die Studie "Die wirtschaftliche Bedeutung des Internets" vorgestellt. Obwohl der Einfluss hier grösser ist als in anderen europäischen Ländern, sei vor allem das Potenzial des E-Commerce noch nicht voll ausgeschöpft.

Gestern hat ICT Switzerland die Econlab in Auftrag gegebene Studie "Die wirtschaftliche Bedeutung des Internets" vorgestellt. Wie der Studienautor Nils Braun erklärte, beeinflusst das Internet messbar den Konsum, die Investitionen, die Staatsausgaben und den Export. Darüber hinaus soll das Internet auch die Produktivität steigern, da es zu einer höheren Markttransparenz und tieferen Transaktionskosten beiträgt. Im Rahmen der Studie untersuchte Econlab hauptsächlich den messbaren Einfluss der Internets am BIP, wobei der Schwerpunkt auf der Bedeutung des Internets für den privaten Konsum lag.

Internet-induzierte Wertschöpfung in der Schweiz

Gemäss Studie war das Internet 2010 an der Erwirtschaftung von 32,2 Milliarden Franken beteiligt. Den Autoren der Studie zufolge beeinflusste damit die Technologie 5,6 Prozent der schweizerischen Volkswirtschaft. Mit diesem Anteil weise die Schweiz den vierthöchsten internet-induzierten Wert in Europa auf, und dies obschon sich der Schweizer E-Commerce langsamer entwickle als in anderen Ländern. Den höchsten Anteil am BIP hat das Internet gemäss Studie in Schweden mit 6,6 Prozent, gefolgt von Gross­britannien mit 6,3 Prozent und Dänemark mit 5,8 Prozent. In Deutschland und Frankreich soll das Internet gerade mal zu 3,2 Prozent am BIP beteiligt sein. Die Herausgeber der Studie schätzen, dass das gegenwärtige Potenzial des Internets am BIP bei 69,1 Milliarden liege, also bis zu 12 Prozent des BIP positiv beeinflussen könnte. Voraussetzung dafür sei, dass die Schweiz eine E-Commerce-Neigung entwickeln würde, wie sie in den Vereinigten Staaten zu finden ist.

Schweizer Konsumenten kaufen vor allem Reisen online

Dass das Internet in der Schweiz noch nicht sein volles wirtschaftliches Potenzial entwickeln konnte, liegt den Studienautoren zufolgen unter anderem daran, dass die Schweizer Konsumenten immer noch eine gewisse Skepsis gegenüber dem digitalen Bestellprozess haben. Die Hauptgründe für die derzeitige Zurückhaltung seien der Wunsch nach einer persönlichen Beratung, das nicht vorhandene Bedürfnis, online zu bestellen sowie die Angst vor der Verletzung von Persönlichkeitsrechten.

Immerhin soll sich aber der Onlinekonsum in der Schweiz stetig entwickeln. Zwischen 2004 und 2010 stieg der Umsatz gemäss Studie um 77 Prozent auf 4,4 Milliarden Franken. Die frühen Treiber des E-Commerce seien Reise- und Ferienausgaben gewesen. Zwischenzeitlich habe sich das Spektrum erweitert. Flugzeugtickets machen gegenwärtig gemäss Studie rund 35 Prozent des online Umsatzes aus, Computer und Zubehör 14 Prozent, Bücher und Broschüren und Ferien und Übernachtungen 13 Prozent.