AWS Re:Invent 2014

Amazons Grossangriff auf IBM, Microsoft und Oracle

Uhr | Aktualisiert

Amazon hat an seiner Veranstaltung Re:Invent 2014 eine ganze Reihe neuer Cloud-Technologien vorgestellt, die auf Konkurrenten wie IBM, Microsoft und Oracle abzielen. Die Redaktion stellt die wichtigsten neuen Produkte vor.

Amazons AWS Re:Invent-Konferenz in Las Vegas (Quelle: Screenshot vom Youtube-Channel Amazon Web Services, youtube.com/watch?v=wApMDQFvNio)
Amazons AWS Re:Invent-Konferenz in Las Vegas (Quelle: Screenshot vom Youtube-Channel Amazon Web Services, youtube.com/watch?v=wApMDQFvNio)

Amazon hat an der Veranstaltung Re:Invent 2014 in Las Vegas folgende neue Produkte vorgestellt:

Amazon Relational Database Service (RDS) for Aurora

Amazon RDS for Aurora ist eine relationale Datenbank in der Cloud, die mit MySQL kompatibel ist. Laut Amazon betragen die Kosten für Aurora aber nur rund ein Zehntel derjenigen anderer kommerziellen MySQL-Lösungen. Aurora sei zudem bis zu fünfmal schneller als MySQL. Mit Aurora bietet Amazon über seinen Relational Database Service (Amazon RDS) nun fünf verschiedene Datenbanken an. Die anderen sind MySQL, Oracle, Microsoft SQL Server und PostgreSQL.

Mit Daten kennt sich Amazon aus. Das Unternehmen sorgte bereits vor zwei Jahren für Furore im Big-Data-Markt. Amazon kündete damals mit Redshift eine Data-Warehouse-Lösung an, die in der Cloud läuft und riesige Datenmengen in Echtzeit analysieren kann. Redshift gilt heute als valable Alternative zu Hadoop oder Microsofts SQL-Server-Angebote in der Azure-Cloud.

Im umkämpften Markt für relationale Datenbanken könnte Amazon nun ein ähnlicher Coup gelingen. Das Unternehmen zielt mit Aurora auf Konkurrenten wie IBM, Microsoft, Oracle und SAP ab. Aurora soll zudem Kunden anziehen, die bereits auf MySQL setzen. Ein Grossteil der MySQL-Datenbanken läuft heute bereits in der Cloud - die Migration auf Aurora sei aber einfach, verspricht Amazon.

AWS Codedeploy

AWS Codedeploy ist eine Lösung für die Softwareentwicklung, die das Ausrollen von Apps auf EC2 (Elastic Compute) erlaubt. Amazon nutzte das Tool bereits intern unter dem Namen Apollo. Codedeploy kommt mit einer Rollback-Funktion, die Änderungen rückgängig machen kann.



AWS Key Management Service

AWS Key Management Service ist ein Tool, um Keys für die Verschlüsselung von Apps und Daten zu verwalten. Die Schlüssel können entweder lokal oder in der Amazon-Cloud gespeichert sein. Die Software erlaubt es Administratoren, zu prüfen, wer wann welchen Key nutzt.

AWS Config

AWS Config erlaubt ein Auditing von Cloud-Ressourcen. Der Dienst überwacht die Konfiguration und Zugangsrechte der AWS Cloud.

AWS Codecommit

AWS Codecommit ist eine Versionsverwaltung für Code und Dateien in der Amazon-Cloud. Die Lösung ist mit dem beliebten Revision-Control-System Git kompatibel und wird laut Amazon Ende 2015 verfügbar sein.

AWS Codepipeline

AWS Codepipeline kann die Veröffentlichung von Code automatisieren. Das Tool kann sich laut Amazon dem Workflow anpassen, den Unternehmen für die Softwareentwicklung nutzen. Codepipeline soll Entwickler so bei der Programmierung, dem Testing und dem Release von neuem Code unterstützen.

Amazon EC2 Container Service

Amazon EC2 Container Service ist ein Dienst, der das Management von virtuellen Containern erlaubt. Diese sind bei Entwicklern äusserst beliebt, da sie das Testing von Apps auf unterschiedlichen Plattformen vereinfachen. Das neue Angebot von Amazon unterstützt mit Docker-Containern auch eine Technologie, die Google und Microsoft ebenfalls auf ihrem Radar haben.

AWS Lambda

AWS Lambda ist ein "event-driven computing service for dynamic applications" - auch dieser Dienst soll Entwicklern das Leben vereinfachen. Wer Code in Javascript (Node.js) geschrieben hat, kann diesen in Amazons Cloud ausführen, wobei Lambda sich automatisch um die nötigen Ressourcen kümmert. Der Administrator hat dabei die Möglichkeit, ein Programm nur dann zu starten, wenn ein bestimmter Event ausgelöst wird.

Wer AWS Lambda nutze, müsse sich nicht mehr mit der Konfiguration und Anpassung von virtuellen Server-Instanzen rumschlagen, sagt Amazon. Die Technologie ist laut dem Anbieter unter anderem für das Internet der Dinge interessant.

Amazon S3 Event Notification

Amazon S3 Event Notification erweitert den Nachrichtendienst Simple Queue Service und das Push-Nachrichten-Tool Simple Notification Service. Der Dienst kann zudem mit AWS Lambda kommunizieren.

Amazon DynamoDB Streams

Amazon DynamoDB Streams ist laut Amazon ein NoSQL-Datenbankservice für Anwendungen, die eine konsistente Latenz im einstelligen Millisekundenbereich für alle Grössenordnungen benötigen. Die Cloud-Lösung soll die Administration einer NoSQL-Datenbank vereinfachen.

C4 Instances

C4 Instances sind neue Instanzen für die Elastic Compute Cloud (EC2) von Amazon. Sie werden in Kooperation mit Intel angeboten: Der Chiphersteller hat seine Xeon-Prozessoren für die Amazon-Cloud angepasst. Die neuen C4-Instanzen sollen die stärkste Rechenleistung in Amazons Cloud liefern, sagen die beiden Unternehmen. Intel lancierte im Juli bereits angepasste Chips für Oracles Exadata Database Machine X4-8.