Kolumne: Digitale Transformation der IT

Data Literacy oder Nichtschwimmer im Datenmeer?

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(Source: desinko - stock.adobe.com)
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In unserer modernen Welt werden Daten als die Währung des 21. Jahrhunderts bezeichnet. Im aktuellen Digitalisierungsrausch, in dem sich viele Unternehmen befinden, werden nun Daten in riesigen Mengen gesammelt und gehortet. Sei es aus den Geschäftsprozessen, den sozialen Medien oder zum Onlineverhalten, für alles werden akribisch Daten gesammelt. Doch während die Digitalisierung in Riesenschritten voranschreitet, erkennen viele Unternehmen nicht wirklich den immensen Wert und das Potenzial, das in diesen Datenbergen schlummert. Es ist, als hätten sie einen Schatz vor sich, aber keine Karte, um ihn zu finden. In dieser datengetriebenen Revolution sind sie jedoch gezwungen, sich anzupassen, den Wert der sie umgebenden Daten zu erkennen und die Fähigkeiten zu entwickeln, um sie effektiv zu nutzen.

Man könnte nun leicht der Annahme erliegen, dass allein das Vorhandensein von Big Data, die Anwendung von Data Analytics und die fortschreitenden Entwicklungen in der künstlichen Intelligenz ausreichen, um das volle Potenzial unserer digitalen Ressourcen auszuschöpfen. KI-Systeme, mit ihrer beeindruckenden Fähigkeit, komplexe Muster in riesigen Datenmengen zu erkennen, haben zweifellos die Art und Weise revolutioniert, wie wir Informationen verarbeiten und analysieren.

Das fehlende Glied in diesem Prozess ist jedoch die echte Datenkompetenz oder neudeutsch: Data Literacy. Es ist die Fähigkeit, Daten nicht nur zu sehen, sondern sie wirklich zu «verstehen». Datenkompetenz ermöglicht es uns, über Zahlen und Fakten hinaus die Geschichten, die sich dahinter verbergen, zu erkennen und Erkenntnisse daraus zu erzielen. Es geht darum, Daten in ihrem Kontext zu verstehen, ihre Herkunft und Qualität kritisch zu bewerten und die Ergebnisse effektiv zu kommunizieren und anzuwenden. Ohne Datenkompetenz bleiben KI, Big Data und Data Analytics lediglich mächtige, aber ungenutzte Instrumente. Erst mit der richtigen Kompetenz können wir den Schatz, der in unseren ­Daten verborgen liegt, wirklich heben.

Für jeden CIO sollte klar sein: Eine Investition in Technologie ohne parallele Investition in die Menschen dahinter ist eine halbfertige Strategie. Wenn die Datenkompetenz in Unternehmen weiterhin an den Rand gedrängt wird, wird nicht nur das Potenzial der Mitarbeitenden, sondern der gesamte Fortschritt und die Innovationskraft des Unternehmens aufs Spiel gesetzt. Während manche zögern, sind andere Unternehmen bereits dabei, ihre Belegschaft zu schulen und eine Kultur der Datenkompetenz zu etablieren. Es ist ein Rennen gegen die Zeit und gegen den Markt. Wenn man es nicht selbst tut, werden es andere tun – und sie werden es besser machen. Datenkompetenz darf nicht nur eine ­Option oder ein nettes Extra sein. Sie muss zur zentralen Priorität in ­Unternehmen werden, bevor der Graben zwischen datenfernen Unternehmen und den datenkompetenten Wettbewerbern ­unüberbrückbar wird.
 

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