Fachkräfteindex

Noch keine Trendwende in Sicht

Uhr | Aktualisiert
von Christoph Grau

Die Nachfrage nach IT-Fachkräften hat wieder angezogen. Besonders IT-Berater waren im letzten Quartal 2015 gesucht. Im Schnitt bewegt sich der Bedarf an Fachkräften aber noch deutlich unter dem Durchschnitt der letzten Jahre.

Der Fachkräfteindex der Schweizer IT-Branche des Personalvermittlers Hays ist im vierten Quartal 2015 gestiegen. Wie das Unternehmen mitteilt, kletterte der Durchschnittswert von 121 auf 134 Punkte. Dies ist jedoch deutlich weniger als noch im Vorjahresquartal. Damals lag der Wert bei 164 Punkten.

Durch den Frankenschock war der Index Anfang des letzten Jahres regelrecht in den Keller gerauscht. Einen Tiefpunkt erreichte er im zweiten Quartal 2015 mit lediglich 110 Punkten. Damals war der Frankenschock deutlich zu spüren. Viele Bereiche näherten sich dem Indexwert von 100 Punkten – dem Startwert vom ersten Quartal 2014, oder landeten sogar darunter.

Seitdem hat sich der Fachkräfteindex deutlich erholt. Grund zum uneingeschränkten Optimismus sei dies jedoch noch keiner, sagte Dominik Rainer, Department Manager im Bereich IT-Skills bei Hays Schweiz: "Der Markt hat sich etwas erholt, aber einen Aufschwung kann ich noch nicht erkennen. Wir liegen weit unter dem Durchschnitt der letzten drei Jahre."

Positive Signale

Das deutlichste Wachstum im Index verbuchten die IT-Berater. Der Wert stieg sprunghaft von 102 auf 142 Punkte. Deutlich gefragter waren auch Anwendungsentwickler (138 auf 154 Punkte), SAP-Berater (82 auf 111 Punkte) und Projektleiter (138 auf 148 Punkte).

Rainer begründet den Anstieg in diesen Segmenten damit, dass im letzten Jahr viele Projekte aufgeschoben worden seien, die erst jetzt umgesetzt würden. Eine Kehrtwende im IT-Markt sieht Rainer jedoch noch nicht. Die nächsten Monate würden erst zeigen, wohin sich die Nachfrage entwickle.

In etwa auf dem Vorquartalsniveau stagnierten die Segmente IT-Support (114 Punkte) und Webentwickler (145 Punkte). Einen deutlichen Rückgang gab es einzig bei den Netzwerkadministratoren. Dieser Wert sank um 13 Punkte auf einen Indexwert von 107 Punkten.

Anpassungen im Arbeitsmarkt

Laut Rainer sind auch IT-Fachkräfte von Job-Streichungen betroffen. Durch den starken Franken würden Stellen ins Ausland verlagert oder "erst gar nicht in der Schweiz aufgebaut", sagte Rainer weiter. Einen Grund hierfür sieht er in den höheren Löhnen. Obwohl die Löhne in einigen IT-Bereichen in den letzten Jahren gesunken seien, seien sie im Vergleich zum europäischen Ausland noch deutlich höher. Besondere Schwierigkeiten attestierte Rainer ausländischen IT-Spezialisten, die über keine Deutschkenntnisse verfügen. Beschäftigten in der IT rät Rainer bei Weiterbildungen vermehrt auf "neue Technologien zu setzen", damit sie den Anschluss halten könnten. Zudem würden konzeptionelle Kenntnisse immer gefragter.

Rainer glaubt nicht, dass sich die Situation im IT-Arbeitsmarkt in diesem Jahr wesentlich verbessern werde. Dazu seien die Unsicherheiten im Markt momentan zu gross.

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