Lob und Kritik vom Bundesrat

Gute Noten für Swisscom

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Der Bundesrat hat die staatsnahen Betriebe bewertet. Die Swisscom schneidet gut ab. Auch wenn der Aktienkurs gesunken ist. Der Bericht moniert den Mangel an Frauen in der Konzernleitung.

(Quelle: Pixabay/robtowne0)
(Quelle: Pixabay/robtowne0)

An seiner Sitzung vom 22. März hat der Bundesrat die Berichte über die Erreichung der strategischen Ziele der bundesnahen Unternehmen verabschiedet. In dem Report schneidet Swisscom gut ab.

Swisscom verfehlt wirtschaftliches Ziel

Swisscom verfehlte die Vorgabe des Bundesrates, den Unternehmenswert zu steigern. Infolge des um 9,3 Prozent gefallenen Aktienkurses (Stichtag: 31. Dezember) sank die Börsenkapitalisierung um rund 2,4 Milliarden Franken, wie es in dem Bericht heisst. Der Bundesrat berücksichtige in seiner Bewertung aber die Marktbedingungen des Unternehmens. So sei der Markt für Telekommunikationsdienstleistungen wie Festnetz-Telefonie, Mobilfunk und Breitband zunehmend gesättigt und von einem intensiven Preiswettbewerb gekennzeichnet. Das habe bei Swisscom zu tieferen Umsätzen und Ergebnissen im Schweizer Kerngeschäft geführt, heisst es in einer Mitteilung.

Durch Kostenkontrolle und Wachstum in anderen Bereichen sei es dem Unternehmen gelungen, diese Einbussen zu kompensieren. Dadurch sei der Nettoumsatz gegenüber dem Vorjahr annährend stabil geblieben. Das Betriebsergebnis und der Reingewinn stiegen aufgrund einer Rückstellung wegen einer drohenden Weko-Busse. Wachstum verzeichnete neben dem Fernseh- und dem IT-Lösungsgeschäft vor allem die italienische Tochtergesellschaft Fastweb, die trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen in Italien sehr erfolgreich wirtschaftete.

Gute Noten für Netzausbau von Swisscom

In der Schweiz investierte Swisscom gemäss Mitteilung rund 1,8 Milliarden Franken in die Erneuerung und Erweiterung der Netz- und IT-Infrastruktur. Per Jahresende 2016 waren 3,5 Millionen Haushalte und Geschäfte an das Ultrabreitband-Netz (> 50 Mbit/s) angeschlossen, 600'000 mehr als im Vorjahr.

Die Abdeckung mit dem LTE-Mobilfunkstandard betrage 99 Prozent der Bevölkerung. Letztes Jahr nahm Swisscom zudem den kommerziellen Betrieb seines Low Power Networks (LPN) auf. Die Umstellung von ISDN auf All-IP wurde gemäss Bundesrat zügig vorangetrieben.

Swisscom-Leitung ohne Frauen

Swisscom sei ein attraktiver Arbeitgeber mit einer fortschrittlichen, sozial verantwortlichen Personalpolitik, lobt der Bundesrat den Telko. Die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeitenden von Swisscom sei im Branchenvergleich überdurchschnittlich gross. Der Provider und Anbieter von ICT-Services ist gemäss Bericht das grösste Ausbildungsunternehmen von ICT-Fachkräften in der Schweiz. Im Berichtsjahr begannen nach eigenen Angaben 325 Jugendliche ihre Lehre bei Swisscom. Als Arbeitgeber investiere das Unternehmen viel in die Weiterbildung von Mitarbeitenden und Kadern, da sich die Berufsbilder und geforderten Qualifikationen in der ICT-Branche stetig gewandelt hätten, heisst es weiter.

Mittelfristig soll der Frauenanteil im Management von heute 12,3 Prozent auf 20 Prozent erhöht werden. Über die gesamte Belegschaft gesehen, betrage der Frauenanteil 26,8 Prozent der Vollzeitstellen. Zwei von sieben Mitgliedern des Verwaltungsrates sind Frauen. Der Bundesrat weist in seinem Bericht aber auch darauf hin, dass in der Konzernleitung keine Frau vertreten sei.

Der Bundesrat legt die strategischen Ziele der staatsnahen Betriebe wie Swisscom, Post oder Skyguide alle vier Jahre fest. Die Unternehmen müssen den Bundesrat jährlich darüber informieren, ob sie diese Ziele erreicht haben.

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