Seco-Analyse

Onlineschalter "Easygov.swiss": Bei Nutzenden beliebt - aber noch kaum genutzt

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von René Jaun und skk

Seit Ende 2017 gibt es den Onlineschalter "Easygov.swiss". Dank dem Portal können Unternehmen Zeit und Geld sparen, urteilt das Seco in einer Studie. Die Anzahl der Unternehmen, die den Dienst regelmässig nutzen, ist jedoch überschaubar.

(Source: Bern.ch)
(Source: Bern.ch)

27 Millionen Franken - so hoch beziffert das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) den Nutzen oder die Einsparungen, die mit dem Onlineschalter "Easygov.swiss" insgesamt generiert wurden. Das Seco stützt sich dabei auf eine Studie, die es bei der Universität St. Gallen (HSG) in Auftrag gegeben hat. Ziel der Studie war es, "fundierte und quantifizierte Aussagen zum Mehrwert dieses E-Government Angebots für die Schweizer Unternehmen" treffen zu können.

Lanciert wurde "Easygov.swiss" im November 2017. Inzwischen spreche der Onlineschalter einen breiten Nutzerkreis an, heisst es in der Studie. In Zahlen registrierten sich zwischen November 2017 und Ende August 2021, 48'203 Unternehmen. Rund 2000 von ihnen meldeten sich im Laufe der Monate wieder vom Portal ab.

Gute Noten von Nutzenden

Die Mehrheit (44 Prozent) der registrierten Nutzer sind Einzelfirmen. Aktiengesellschaften und Gesellschaften mit beschränkter Haftung machen je ein Viertel der Kundschaft aus. Seit Ende 2020 können auch Stiftungen, Vereine und Genossenschaften Anträge einreichen. Die Hälfte der auf "Easygov.swiss" registrierten Unternehmen sind Neugründungen. Die am stärksten vertretenen Branchen sind Dienstleistungen, Informatik, Rechts-, Steuer-und Unternehmensberater.

Die registrierten Unternehmen nach ihren Rechtsformen. (Source: Seco)

Die Kundenzufriedenheit bei "EasyGov.swiss" ist hoch, heisst es in der Zusammenfassung der Studie. Demnach gaben mehr als die Hälfte der registrierten Unternehmen in einer Befragung an, sehr beziehungsweise eher zufrieden zu sein. Etwa ein Viertel bezeichnete sich als neutral, nur einzelne Prozent sehen sich selbst als unzufrieden. Noch besser fällt die Nutzerbewertung nach Abschluss eines Dienstes aus: Seit Beginn 2020 sei diese Möglichkeit 10'260 mal genutzt worden. Bei über 60 Prozent der Bewertungen wurde dabei die Bestnote vergeben.

Zufriedenheit der EasyGov Nutzer nach Diensten. (Source: Seco)

Betreibungsbegehren am gefragtesten

Das Angebot des Onlineschalters wird immer wieder ausgebaut. 40 unterschiedliche Bewilligungs-, Antrags- und Meldeverfahren stehen dort laut der Studie aktuell zur Verfügung. Am beliebtesten ist dabei die Funktion Betreibungsbegehren. Sie mache 51 Prozent aller abgeschlossener Dienste aus. Mit 41 Prozent folgen Anmeldungen im Zuge der Unternehmensgründung. Danach folgen Handelsregister-Mutationen und Arbeitszeitgesuche, beide nur mit einigen wenigen Prozentanteilen. Allerdings seien die Arbeitszeitgesuche erst seit wenigen Monaten nutzbar, merken die Studienautoren an.

Über EasyGov in Anspruch genommene Dienste (bis Ende August 2021). (Source: Seco)

Häufig genutzt werden zudem die reinen Informationsangebote. In den Informationsangeboten und den am häufigsten genutzten Diensten verortet die Studie denn auch den grössten finanziellen Nutzen: Zwei Drittel der Eingangs erwähnten 27 Millionen Franken gehen auf die Anmeldungen im Gründungsprozess zurück. Da diese Prozesse zeitintensiv seien und oft auch externe Beratungskosten erforderten, bringe ihre digitale Abwicklung die grössten Einsparungen. Die Betreibungsbegehren generieren einen Nutzen von fast 5 Millionen Franken, und aus den Informationsgewinnen ergeben sich für die Unternehmen etwas über 4 Millionen Franken. Im Mittel könne ein Unternehmen durch die Nutzung von "Easygov.swiss" rund 1300 Franken einsparen.

Nur wenige nutzen den Onlineschalter regelmässig

Die Anzahl der Unternehmen, die "Easygov.swiss" regelmässig nutzen, ist aktuell noch gering: Bis Ende 2021 nutzten 60 Prozent der registrierten Unternehmen den Onlineschalter ausschliesslich für Informationen oder Pflichtenabklärungen, geht aus der Studie hervor. Etwa 40 Prozent (18'064) haben bereits Dienste über "Easygov.swiss" abgeschlossen. Von diesen wiederum haben über 90 Prozent bislang erst einen bis maximal drei Dienste in Anspruch genommen.

Aus diesen Ergebnissen leiten die Autoren zwei konkrete Optimierungsmöglichkeiten ab: Einerseits gelte es, laufend mehr Nutzer anzusprechen, die Bekanntheit von "Easygov.swiss" zu steigern und die Plattform als umfassenden One-Stop-Shop auszubauen. Andererseits sei es nötig, die bisherigen Leistungen und Angebote weiter zu verbessern. Namentlich sollten dadurch technische und inhaltliche Schnittstellen, die Prozesse und Benutzerfreundlichkeit optimieren, die Kundenzufriedenheit stärken.

Ende 2020 vergab das Seco freihändig einen Auftrag für den Betrieb von "Easygov.swiss". Der Auftrag mit einem Volumen von rund 1,35 Millionen Franken ging an eOperations Schweiz, wie Sie hier lesen können.

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