CIO-Umfrage

Das sind die Pläne der Schweizer CIOs für 2023

Uhr
von Rodolphe Koller und Übersetzung: Joël Orizet

"ICTjournal" und "Netzwoche" haben 62 Schweizer CIOs zu ihren Prioritäten für 2023 befragt. Ganz oben auf ihrer Agenda stehen Transformationsprojekte und die Stärkung der Cybersicherheit. Die meisten hiesigen ICT-Entscheider ­rechnen mit einer Aufstockung von Budgets und Belegschaft.

Die Transformation der Unternehmen ist in vollem Gange – und mehr denn je wird sie von digitalen Technologien getrieben. Darin sind sich die 62 Schweizer CIOs einig, die von "ICTjournal" und der "Netzwoche" im Rahmen einer exklusiven Umfrage zu ihren Prioritäten 2023 befragt wurden. Über die Hälfte der befragten ICT-Entscheider geht davon aus, dass sich das Angebot ihrer Organisation in den kommenden drei Jahren verändern und Produkte sowie Dienstleistungen mit einem hohen Technologie­anteil umfassen wird.

Die digitale Transformation ist nicht nur die strategische Priorität Nummer eins der CIOs, sondern hat in den letzten Monaten auch am stärksten an Bedeutung gewonnen. Fast vier von fünf Führungskräften sind der Ansicht, dass der CIO der Zukunft weitere Rollen übernehmen wird – vor allem die des Chief Transformation Officers und weniger jene des Chief Technology Officers. Dieser Wandel der CIO-Funktion zeigt sich auch darin, dass man der Benutzerzufriedenheit, früher noch der wichtigste Gradmesser für IT-Leistungen, heutzutage weniger Bedeutung beimisst.

Cybersecurity an der Spitze der Prioritätenliste

Mehr Bedeutung gewinnt hingegen das Thema Cybersicherheit. Die Fälle von Cyberangriffen und insbesondere Ransomware-Attacken häufen sich, und die CIOs wissen, was man von ihnen erwartet. Die meisten von ihnen haben das Thema sowohl in organisatorischer wie auch in technologischer Hinsicht ganz oben auf ihre Prioritätenliste gesetzt. Es gibt allerdings regionale Unterschiede: In der Romandie messen CIOs der Frage der Cybersicherheitskultur weitaus mehr Bedeutung bei als in der deutschsprachigen Schweiz.

(Source: Netzmedien)

Mehr finanzielle und personelle Mittel

Um die Strategien zur Cyberabwehr und die digitale Transformation voranzutreiben, werden den Schweizer CIOs im kommenden Jahr mehr Mittel zur Verfügung stehen. Den Ergebnissen der Umfrage zufolge wird die Hälfte der befragten Organisationen ihr IT-Budget im Jahr 2023 erhöhen. 13 Prozent der Befragten geben an, von einem starken Anstieg der finanziellen Mittel zu profitieren. In fast allen anderen Unternehmen bleiben die Budgets voraussichtlich stabil. Für 24 Prozent der befragten Unternehmen hat hingegen die Senkung der IT-Kosten eine hohe Priorität.

(Source: Netzmedien)

Ein Teil der zusätzlichen finanziellen Mittel, die den IT-Verantwortlichen zur Verfügung stehen, soll in das Personal fliessen. 50 Prozent der befragten CIOs wollen bis 2023 ihre internen Teams ausbauen und 27 Prozent ihre externen Ressourcen. Die Hälfte der Befragten gibt an, dass die Einstellung von IT-Spezialisten eine hohe und steigende Priorität hat. In der Deutschschweiz geben dies sogar 79 Prozent der Befragten an.

(Source: Netzmedien)

Diesen Anstieg der finanziellen und personellen Mittel muss man jedoch relativieren: Erstens wird ein Teil des Anstiegs durch die ebenfalls steigenden Preise für IT-Ausrüstung und -Dienstleistungen aufgefangen. Zweitens wird die schwierige Wirtschaftslage laut Gartner die Nachfrage nach IT-Projekten erhöhen, die zu Einsparungen in der Geschäftswelt führen. Drittens führt der Fachkräftemangel dazu, dass viele Einstellungsabsichten nicht realisiert werden können.

Datenmanagement und Cloud-Projekte

Bezüglich der IT-Umgebung werden sich die CIOs auf zwei Bereiche konzentrieren: Daten respektive Datenmanagement und die Modernisierung der Infrastruktur, wobei die Cloud im Vordergrund steht.

Das Datenmanagement steht in der Prioritätenliste der Befragten an zweiter Stelle, gleich nach der Sicherheit. Zwei Drittel der CIOs sind auch der Meinung, dass sie in Zukunft verstärkt die Rolle des Chief Data Officers übernehmen müssen. Dass Daten mehr denn je ein zentrales Thema für die Verantwortlichen sind, ist kaum überraschend, zumal Organisationen mehr und mehr daten­orientiert arbeiten, den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) zur Automatisierung oder Innovation in Erwägung ziehen und Daten aufgrund von Sicherheitsbedrohungen und Compliance-Anforderungen zu einem schützenswerten Gut werden.

Über die Bedeutung der Cloud ist man sich offenbar weniger einig. Software-as-a-Service (SaaS), die Migration von Anwendungen in die Cloud und die Nutzung von In­frastructure-as-a-Service gehören nicht zu den Top-Prioritäten. Dies könnte allerdings auch daran liegen, dass man einige dieser Veränderungen vielerorts bereits vollzogen oder zumindest angestossen hat. Andererseits könnten die Migrationsprojekte einiger Organisationen auch anderweitige Anstrengungen erfordern.

39 Prozent der befragten CIOs geben an, dass die Modernisierung der IT-Umgebung zu den drei strategischen Prioritäten gehört, die in den letzten Monaten am meisten an Bedeutung gewonnen haben. Für fast jeden dritten CIO hat die Modernisierung von Legacy-Anwendungen und die beschleunigte Ablösung von Altsystemen eine hohe Priorität.

(Source: Netzmedien)

Architektur, Governance, Organisation

Viele CIOs planen daher, ihre IT-Umgebung grundlegend umzugestalten. Die Unternehmensarchitektur gewinnt an Bedeutung (dritte IT-Priorität), ebenso wie die Schaffung von Stellen für Architekten in den Bereichen Cloud und Daten. Erstaunlich ist allerdings, dass DevOps-Praktiken kaum Priorität haben, obwohl ihnen eine Schlüsselrolle für eine erfolgreiche Cloudifizierung zugeschrieben wird.

Abgesehen von der Entstehung neuer Rollen führt die digitale Transformation auch zu einem Umdenken des Managements. Für 40 Prozent der CIOs sind IT- und Daten-Governance wichtiger als noch vor einem Jahr. Die Umgestaltung der IT-Organisation sowie die Art und Weise, wie sie arbeitet, betrachtet man dagegen nur selten als vorrangig. Die CIOs legen mehr Wert auf die Entwicklung der Fähigkeiten der Teams (48 Prozent) als auf eine zunehmende Agilität (27 Prozent), Automatisierung (24 Prozent) oder als auf die Anwendung eines produktorientierten Ansatzes in der IT-Organisation (21 Prozent). Und nur für wenige der befragten CIOs ist es wichtig, neue Finanzierungsformen oder neue KPIs für die IT-Abteilungen zu entwickeln.

(Source: Netzmedien)

Webcode
DPF8_276199