Zukäufe im Cybersecurity-Bereich

Was die Post mit der Übernahme von Terreactive beabsichtigt

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von Coen Kaat und lha

Die Post übernimmt Terractive. Es ist nicht die erste Akquisition im Bereich Cybersecurity für die Post. Die Firmen sagen auf Anfrage, was sie sich von der Übernahme erhoffen, wie es für Terreactive weitergeht und ob weitere Akquisitionen geplant sind.

(Source: Chad McDermott / Fotolia.com)
(Source: Chad McDermott / Fotolia.com)

Anfang Juli hat die Post die Übernahme des Aarauer Cybersecurity-Dienstleisters Terreactive bekanntgegeben. Auf Anfrage der Redaktion präzisieren die neue Besitzerin und der Aarauer Cybersecurity-Dienstleister, was sich nun ändert für Terractive und sagen, welche Pläne und Absichten die Post mit der Firma und im Bereich IT-Sicherheit generell verfolgt.

Wird die Post nun vorschreiben, was Terreactive anzubieten hat und vor allem, wem die Firma dies anbieten darf? "Terreactive ist zwar neu eine Konzerngesellschaft der Post, wird aber auch zukünftig ihr Geschäft eigenständig weiterführen", sagt der Dienstleister auf Anfrage. Das Angebot der Firma bleibe bestehen. Die beiden Unternehmen würden zudem prüfen, wie sie künftig gemeinsam am Markt agieren und Synergien innerhalb des Konzerns nutzen könnten. 

Das Management bleibt bestehen und beteiligt

"Wir sind überzeugt, dass wir gemeinsam für unsere Kundinnen und Kunden noch besser aufgestellt sind und gleichzeitig für unsere Mitarbeitenden ein noch interessanteres Arbeitsumfeld bieten können", schreibt Terreactive. 

Und weshalb entschied sich Terreactive für diese Übernahme? Zur Stärkung der Marktposition und um die Wachstumspläne zu beschleunigen, heisst es Seitens Terreactive. "Für uns stand dabei die eigenständige Fortführung unseres Geschäftes und Kontinuität bei Mitarbeitenden und Kunden im Hauptfokus."

Im Sinne dieser Beständigkeit übernimmt die Post im Rahmen der Akquisition auch die Rund 90 Mitarbeitenden von Terreactive. Bei der Führung des Dienstleisters will die neue Besitzerin ebenfalls, dass so viel wie möglich beim Alten bleibt. "Die GL und das Management-Team sind weiter an Bord und sorgen für die gewünschte Kontinuität", teilt Terreactive mit. Das Management von Terreactive bleibt übrigens mit 20 Prozent an Terreactive beteiligt - die Post übernahm nur 80 Prozent der Aktien der Firma. 

Terreactive wird derzeit geleitet von CEO Urs Rufer. Ihm zur Seite steht unter anderem CFO Marc-Yves Bächli, der die Firma 1996 gegründet hat.Das Management-Team von Terreactive. (Source: Screenshot / www.terreactive.ch/de/ueber-terreactive/management)

Das Management-Team von Terreactive. (Source: Screenshot / terreactive.ch/de/ueber-terreactive/management)

Die oberste Priorität

Was aber plant die Post im Bereich IT-Security? Schliesslich kaufte sie fast genau ein Jahr zuvor den Westschweizer Cybersecurity-Anbieter Hacknowledge und im Jahr davor den SwissID-Anbieter Swisssign

Die IT-Sicherheit habe für die Post oberste Priorität, schreibt diese. IT-Sicherheit sei zudem kein Zustand, sondern ein laufender Prozess. Die rund 80 Spezialisten und Spezialistinnen der Post seien daher laufend daran, Schwachstellen in allen IT-Systemen zu identifizieren und zu beheben. Ein Bug-Bounty-Programm hilft zusätzlich dabei, Sicherheitslücken auszumerzen. 

"Die Post sucht ausserdem laufend nach neuen Ansätzen, wie ihre Dienstleistungen so sicher wie möglich werden können", sagt eine Mediensprecherin auf Anfrage. "Dort, wo es sinnvoll ist, ergänzt die Post das Wachstum mit externen Firmen, die sie entlang ihres Kerngeschäfts gezielt übernimmt." Firmen wie etwa Terreactive. Mit der Übernahme stärke die Post ihre Kompetenzen rund um den Schutz ihrer Dienstleistungen und Daten. 

Weitere Zukäufe möglich

"Gemeinsam mit Terreactive kann die Post Unternehmen und Behörden eine umfassende Palette an sicheren Cybersecurity-Lösungen anbieten und digitale, vertrauliche Informationen und Daten noch besser schützen", heisst es seitens der Post. 

Das Angebot von Terreactive ergänze dabei dasjenige von Hacknowledge ideal. Künftig wollen die Post und Terreactive ihre Produkte gemeinsam weiterentwickeln. "Denn unser Ziel ist, dass unsere Kundinnen und Kunden von den Synergien profitieren können", sagt die Mediensprecherin. 

Wird die Post weitere Cybersecurity-Firmen übernehmen? Konkrete Akquisitionspläne nennt die Post nicht. Aber sie werde auch künftig - sehr gezielt - Unternehmen entlang ihrer Kernmärkte aufkaufen, um künftige Kundenbedürfnisse befriedigen zu können. Sie tue dies aber "sorgfältig und stets im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten und der gesetzlichen Rahmenbedingungen". 

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