Charlie soll's richten

Tim Berners-Lee mahnt Privatsphäre bei KI an

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von Marc Landis und msc

Wer ChatGPT und andere KI-Anwendungen nutzt, gibt auch viel über sich selbst preis. WWW-Erfinder Tm Berners-Lee postuliert nun ein Gegenkonzept.

Tim Berners-Lee, Erfinder des WWW (Source: Netzmedien)
Tim Berners-Lee, Erfinder des WWW (Source: Netzmedien)

Tim Berners-Lee hat das Internet erfunden und dürfte sich manchmal wie Robert Oppenheimer fühlen ("I am become death, the destroyer of worlds"), der die Atombombe für die USA entwickelt hat. Denn immer wieder tritt Berners-Lee an die Öffentlichkeit, sei es, um das Web zu retten, einen Neustart für das WWW anzuregen oder "private" Clouds zu fordern. Meistens drehen sich Berners-Lees Mahnungen um die Privatsphäre. So auch aktuell, als er an der Entwicklerkonferenz "WeAreDevelopers" in Berlin ein Alternativ-Konzept bei Anwendungen der Künstlichen Intelligenz vorstellte, um die Privatsphäre der Anwender besser zu schützen, wie verschiedene Medien unter Berufung auf die Nachrichtenagentur dpa melden.

Der Textroboter ChatGPT und vergleichbare KI-Anwendungen erführen derzeit durch die Nutzung der Anwenderinnen und Anwender immer mehr Informationen, was letztlich den grossen Tech-Konzernen zugutekomme, sagte Berners-Lee laut Agentur zum Auftakt der Konferenz.

 

 

Berners-Lee setzte sich demnach für einen persönlichen Assistenten à la ChatGPT ein, der aber nicht das Sprachmodell der grossen Tech-Player noch mächtiger mache - er stelle sich einen Dienst namens "Charlie" vor, der eine künstliche Intelligenz sei, "die nur für mich arbeitet". Im Gegensatz zu Google Assistant, Amazon Alexa oder Apples Siri wäre der "Charlie" nicht mit "Big Tech" verbunden, sondern wäre für seine User "wie ein Arzt oder ein Anwalt", sagte Berners-Lee.

In diesem Szenario könne man der KI auch unbesorgt persönliche Daten wie Fitnesswerte von einer Smartwatch anvertrauen, sagte Berners-Lee laut dpa. Gleichzeitig sollte Charlie Zugang zu öffentlichen Sprachmodellen wie ChatGPT haben.

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