Menschen über 55 im Visier von Kriminellen

Betrugsversuche betreffen 80 Prozent der älteren Bevölkerung

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von Dejan Wäckerlin und lha

Die Zahl der Betrugsversuche hat zugenommen. Sie treffen häufig Personen ab 55 Jahren. Insbesondere Schockanrufe, mit denen Cyberkriminelle ältere Menschen einschüchtern wollen, häufen sich.

(Source: lassedesignen / Fotolia.com)
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In den vergangenen fünf Jahren haben fast vier von fünf Personen aus der Schweiz über 55 Jahre einen Betrugsversuch erfahren. Damit stieg die Anzahl der Betrugsversuche in der Altersgruppe auf 78,2 Prozent, wie "SRF" mit Verweis auf eine Studie von Pro Senectute berichtet.  

 

(Source: Pro Senectute)

Für die Zunahme macht die Studie die Corona-Pandemie verantwortlich. Diese soll die Digitalisierung gefördert haben, wodurch neue Möglichkeiten für Cyberkriminelle entstünden. Entsprechend sei die Zahl der Versuche, sich durch Internetkriminalität zu bereichern, in den vergangenen fünf Jahren um das Doppelte gestiegen. Laut der Studie betrifft Internetkriminalität 52,3 Prozent der Befragten.

Pro Senectute schätzt, dass die jährliche Schadenssumme, die solche Betrugsfälle schaffen, sich auf rund 675 Millionen Franken belaufen. Das sei deutlich mehr als in der ersten Studie, die vor fünf Jahren veröffentlicht wurde. Damals habe die Schadenssumme 400 Millionen Franken betragen.

Obwohl viele ältere Menschen ins Visier von Kriminellen geraten, würden die meisten die Betrugsversuche als solche erkennen. Knapp 20 Prozent nahmen den Betrugsversuch jedoch für bare Münze und wurden zum Betrugsopfer. 

Neue Betrugsmasche - Schockanrufe

Wie "SRF" weiter schreibt breitet sich mit Schockanrufen eine neue Betrugstaktik aus. Zwar seien ältere Menschen gut auf Telefonbetrug sensibilisiert, "hingegen stellen wir fest, dass beim neuen Phänomen, den Schockanrufen, die Fälle deutlich zunehmen", zitiert der Nachrichtendienst Beatrice Kübli von der Schweizerischen Kriminalprävention (SKP). Bei Schockanrufen kontaktieren Betrüger eine ältere Person und behaupten, ein Verwandter sei in Not getragen. Die Gauner verlangen dann von der angerufenen Person, die durch den Notfall anfallenden Kosten vorzufinanzieren. 

Wie Kübli anmerkt, ist die betroffene Person in ihrer Angst meist sofort bereit, der Geldforderung nachzukommen. Diesen Ausnahmezustand würden Kriminelle bewusst ausnutzen.

Lesen Sie ausserdem: In gefälschten Amazon-Mails werden potenzielle Opfer aufgefordert, eine Telefonnummer anzurufen. Mittels Vishing versuchen Cyberbetrüger dann an persönliche Daten zu gelangen. Mehr dazu lesen Sie hier.

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