Spezialisiert auf KMUs

Zwei CEOs und ein IT-Start-up

Uhr | Aktualisiert

Itelium, ein Bieler IT-Start-up, hat sich auf KMUs als Kunden spezialisiert. Das Zwei-Mann-Unternehmen hat gerade eine Cloud-Lösung mit Datenspeicherung in der Schweiz lanciert. Die beiden Gründer im Interview.

Vincent Monbaron und Guillaume Rime (v. links), beide CEOs von Itelium.
Vincent Monbaron und Guillaume Rime (v. links), beide CEOs von Itelium.

Herr Monbaron, Herr Rime, Sie sind beide CEOs von Itelium. Geht das gut?

Ja, da wir uns gut kennen, geht das. Wir halten beide 50 Prozent der Firma und teilen die Einnahmen unter uns auf. Entscheidungen treffen wir gemeinsam, so gibt es keinen Krach. Und wenn wir uns wirklich mal uneins sind, diskutieren wir die Sache durch, bevor es zum Eklat kommt.

Sie haben Itelium vor fast einem Jahr gegründet. Wie kam es dazu?

Wir kennen uns seit fast zwanzig Jahren, haben beide die gleichen Schulen besucht und auch zusammen eine Informatikerlehre gemacht. Mit Unterbrüchen haben wir auch zehn Jahre zusammen gearbeitet, zuletzt zusammen im gleichen Unternehmen. Die Idee, uns selbständig zu machen, hatten wir immer im Kopf, nicht zuletzt, weil wir unsere eigenen Ideen an unseren jeweiligen Arbeitsstellen nicht immer einbringen konnten. Manchmal dauerte es lange, bis sich Dinge bewegten. Auch die Tatsache, dass wir an unserer letzten Arbeitsstelle viel leisteten und wenig zurückkam, frustrierte uns.

Welche Dienstleistungen bieten Sie an und für wen?

Unsere Kunden sind KMUs mit 5 bis 50 PC-Benutzern und wir bieten ihnen Dienstleistungen im Rahmen unserer vier Standbeine IT Services, VOIP-Telefonie, Cloud Services und Audit Consulting an.

Welches dieser Standbeine ist derzeit das Wichtigste?

Derzeit bieten wir primär Outsourcing-Dienstleistungen an, also IT-Services. Das beinhaltet Installationen, Wartungen und so weiter. Daneben machen wir etwa 20 Prozent Telefonie. Seit letzten Sommer bieten wir ausserdem auch Videoüberwachung an, da einige unserer Kunden danach gefragt haben. Grundsätzlich wollen wir unseren Kunden eine Gesamtlösung anbieten können.

Was heisst das konkret?

Unsere Kunden können aus verschiedenen Dienstleistungspaketen auswählen. Zudem verkaufen wir ihnen auch Dienstleistungs-Stunden im Voraus in Paketen à beispielsweise 20, 50 oder 100 Stunden. Das schätzen sie, da sie so ihre Ausgaben besser budgetieren können. Wir bieten zudem Backup-Lösungen an, bei denen der Kunde selbst wählen kann, um welche Aspekte er sich selbst kümmert und welche wir übernehmen sollen.

Was, wenn ein Kunde eine Dienstleistung wünscht, die Sie nicht anbieten können?

Wir haben verschiedene Partner, auf die wir zurückgreifen können. Wir haben mit ihnen aber keine Verträge abgeschlossen, das ist eher eine Zusammenarbeit, die auf Nehmen und Geben basiert. Wenn also beispielsweise ein Kunde eine neue Website benötigt, können wir ihn weitervermitteln, da wir dies nicht selbst anbieten.

Wo sind Sie präsent?

Unsere Kunden stammen vor allem aus der Region Biel-Seeland, wir haben aber auch Kunden in Region Solothurn, im Oberaargau und in der gesamten Westschweiz. Wir bedienen grundsätzlich die ganze Schweiz, sofern wir eine Anfrage haben, aber das Ziel ist schon, lokal verankert zu sein.

Wie sieht es mit der Konkurrenz aus?

In Biel gibt es praktisch keine Firma, die nur KMU betreut. Wir haben daher kaum direkte Konkurrenz. Wir haben auch den Vorteil, dass wir bilingue sind. Das ist bei den Mitarbeitern eines Unternehmens, das beispielsweise einen Standort im Jura und einen Standort in Zürich hat, meist nicht so.

Also fehlt es Ihnen nicht an Arbeit?

Das Problem in der Schweiz ist, dass uns Fachkräfte fehlen. Das spüren auch wir. Es fehlt überall an Technikern und Informatikern und viele Firmen haben fast mehr Arbeit, als sie selbst bewältigen können. Das hilft uns natürlich. Was wir für das erste Jahr geplant hatten, haben wir erreicht. Trotzdem haben wir natürlich im Vergleich zu vorher einen viel kleineren Lohn. Wir waren uns dessen aber bewusst und haben das bei der Planung mit einberechnet. Uns war es auch wichtig, dass wir keine Schulden haben und alles Material und alle Hardware, die wir nutzen, bereits bezahlt ist. Lieber arbeiten wir ein Jahr länger für einen kleinen Lohn als gleich die grossen Chefs zu markieren.

Wie viele Kunden bedienen Sie konkret?

Wir haben rund 40 Kunden, die Hälfte davon mit Wartungsverträgen.

Werden Sie in Zukunft Mitarbeiter einstellen?

Das werden wir sicher, aber unser Ziel ist es nicht, enorm zu wachsen. Wir wollen klein bleiben. Derzeit machen wir beispielsweise alle administrativen Aufgaben noch alleine, in den nächsten 12 Monaten stellen wir vermutlich jemanden dafür ein. Vielleicht engagieren wir auch noch einen Techniker oder einen Lehrling. Das wird sich zeigen.

Welche Projekte haben Sie für die Zukunft?

Wir haben gerade unsere eigene Cloud-Lösung lanciert, eine Backup-Lösung in der Cloud sowie Hosted Exchange. In den nächsten Monaten werden wir weitere Cloud-Services anbieten wie Cloud Terminal Server und die Möglichkeit, Daten in der Cloud zu speichern.

Was zeichnet diese Cloud-Backup-Lösung denn aus?

Damit können wir eine Recovery-Lösung für das ganze System anbieten und nicht nur für einzelne Daten. Unsere Kunden sichern teilweise noch heute mit Magnetbändern oder auf einem einzelnen Server und das auch nicht unbedingt konsequent. Solange nichts passiert und keine Daten verloren gehen, geht das gut. Aber wenn es dann mal ein Problem gibt, kommen wir ins Schwitzen (beide lachen).

Dann leisten Sie manchmal also auch Aufklärungsarbeit?

Ja, das hat was. Es ist für uns nicht einfach, die richtigen Produkte für KMU zu finden, wir investieren daher auch viel Zeit ins Testen von Produkten, aber wir freuen uns, wenn wir gute Lösungen für unsere Kunden finden. Oft müssen wir den Kunden auch neue Technologien erklären und abschätzen, ob sich der Einsatz bei ihnen lohnt. Manchmal wollen sie Dinge, die sich für sie eigentlich gar nicht eignen. Dann müssen wir sie manchmal auch etwas in ihrem Enthusiasmus stoppen und aufklären.

Was ist einem KMU denn grundsätzlich wichtig?

Das kommt immer ein wenig auf die Branche an. Bei den meisten KMU muss die Telefonie laufen und der E-Mail-Verkehr. Wenn sie zusätzlich ein ERP haben, muss das auch laufen. Vor allem dann, wenn es an einen Produktionsprozess gebunden ist. Dann spielt auch der Preis eine gewisse Rolle. Wir versuchen unseren Kunden daher immer genau zu erklären, was wir tun. Das heisst, bei einer Offerte präsentieren wir dem Kunden unsere Dienstleistungen Punkt für Punkt, damit er versteht, was er davon hat. Die technischen Details interessieren unsere Kunden weniger, weil sich die wenigsten damit auskennen. Sie wollen einfach, dass es läuft und dass möglichst keine Unterbrüche auftreten.

Ihre Kunden müssen Ihnen also vertrauen können.

Nun, wir achten bei unseren Kunden primär darauf, dass die Dinge laufen, weisen sie aber auch auf Probleme in ihrer Infrastruktur hin. Wir versuchen aber nicht, ihnen irgendein Produkt aufzudrücken oder ihre ganze Infrastruktur komplett umzukrempeln. Das schätzen sie und das sagen sie uns auch.

Wo speichern Sie Ihre Daten?

Wir arbeiten mit einem Partner im Jura zusammen. Wir haben dort unsere eigene Infrastruktur in einem Rechenzentrum untergebracht. Für uns ist diese kurze Distanz von Vorteil, wenn wir schnell vor Ort sein müssen.

Bieten Sie auch Public Cloud Services an?

Nein, unser Ziel ist es, nur Private Cloud Services anzubieten, keine Public Cloud. Viele unserer Kunden wollen ihre Daten sowieso nicht in der Cloud speichern, weil sie gegenüber Cloud Computing Vorbehalte haben.

Eine letzte Frage: Woher kommt eigentlich der Name Itelium?

Das ist ein Zusammenzug aus den beiden Wörtern IT und Telefon und auch ein Name, der im Deutschen sowie im Französischen gut funktioniert.

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