Dossier
Default image

Dossier User Experience

Bei Windows 8 bricht Microsoft mit einem Bedienkonzept, das in seiner 20-jährigen Geschichte zum informellen Industriestandard geworden ist. Die neue Metro- Oberfläche schafft nicht nur den Desktop im herkömmlichen Sinn ab, sondern auch die Fenster, in denen die Anwendungen laufen. Und die haben dem Betriebssystem immerhin seinen Namen gegeben. Vor diesem Bruch in der Produktphilosophie drohen andere Errungenschaften (sparsamer Umgang mit Ressourcen, ARM-Kompatibilität, derselbe Kernel für alle Geräteformate) in der öffentlichen Diskussion fast etwas zu verblassen.

Wie sich die radikal erneuerte Oberfläche auf dem PC zu behaupten vermag, wird abzuwarten sein. Zumindest in der IT stimmt ja nicht immer, dass das Bessere des Guten Feind ist. Vielmehr gilt es in den Büros zuerst einmal die Macht des Faktischen zu überwinden. Das bedeutet, Heerscharen von Nutzern zum Umlernen zu bewegen. Und selbst das ist erst die halbe Miete. Weil sich Produktivsoftware in Unternehmen eines langen Lebens erfreut, werden die Mitarbeiter bis auf Weiteres zwischen traditionellem und neuem Bedienkonzept hin- und herpendeln müssen. Das weiss man auch bei Microsoft – nicht umsonst hat Steve Ballmer Windows 8 als risikoreichstes Projekt bezeichnet, das die Firma je lanciert hat.

Aber vorderhand ist Metro in Form von Windows Phone 7.x vor allem auf Handys zu finden, wo es durchaus Charme entwickelt. Dort vermisst wohl kaum jemand die Fenster, dafür sind wahrscheinlich viele froh um die neue Sachlichkeit aus Kacheln und anständiger Typografie. Selbst unter Kritikern gilt Metro als die modernste und schlüssigste Bedienoberfläche für Handys. Über Tablets weiss man zwar noch nicht viel. Aber wenn man den unwidersprochenen Gerüchten glaubt, wird das erste mit Windows 8 ja diesen Oktober erscheinen. Zeit also, sich damit auseinanderzusetzen.