Hacker dringen bei Ruag und VBS ein
Anfang Jahr haben Hacker die Server von Ruag und des Verteidigungsdepartements angegriffen. Offenbar erfolgreich. Es gibt erste Hinweise auf die Identität der Angreifer.
Während die Welt nach Davos blickte und sich vom World Economic Forum ablenken liess, richteten andere ihre Aufmerksamkeit auf Ruag und das Verteidigungsdepartement (VBS). Der staatseigene Rüstungskonzern und das VBS wurden Opfer von Cyberattacken, wie Tages Anzeiger berichtet.
Gemäss dem Bericht bemerkte der Nachrichtendienst des Bundes Anfang Jahr, dass die Server des Rüstungskonzern seit längerem attackiert wurden. Dabei sollen wohl grössere Datenmengen abgeflossen sein – darunter vertrauliche Informationen. Zum Ausmass des Schadens wollten sich die betroffenen Parteien gegenüber der Zeitung nicht äussern.
Spuren führen nach Russland
"Die Angriffe dienten der Industriespionage", äussert sich Bundesrat Guy Parmelin gegenüber Tages Anzeiger. Parmelin leitet das VBS. "Weil die Ruag für die Armee und den Bund arbeitet und zu 100 Prozent dem Bund gehört, ist es für uns sehr wichtig, Risiken zu minimieren."
Gemäss dem Bundesrat seien sich viele KMUs aber auch grössere Firmen in der Schweiz der Cybergefahr zu wenig bewusst. Der Bund müsse sich aber ebenso auf Cyberangriffen vorbereiten, wie die Wirtschaft.
Die Spuren führen nach Russland, wie Tages Anzeiger schreibt. Die sichergestellte Spionagesoftware weise frappante Ähnlichkeiten mit Programmen, die bei früheren Attacken auf die Bundesverwaltung Verwendung fanden. Damals wurden die Angriffe auf ein Gebäude in der Nähe von Moskau zurückverfolgt.
Update vom 04.05.2016: Das Verteidigungsdepartement (VBS) hat sich in einer Mitteilung zu den Vorfällen geäussert. Demnach begannen die Angriffe auf Ruag im Dezember 2014. Im Januar 2016 beauftragte der Bundesrat den Sicherheitsausschuss des Bundesrates, alle notwendigen Sofortmassnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit von Informationen und Personen zu gewährleisten. Der Ausschuss schlug daraufhin 14 kurz- und mittelfristige Massnahmen vor. Der Bundesrat beschloss diese Massnahmen am 23. März. Details nennt das VBS keine. Bundesrat Parmelin rief zeitgleich eine Taskforce ins Leben, um Sofortmassnahmen zu ergreifen, die das VBS schützen sollen. Die Arbeiten der Task-Force laufen weiter, wie es in der Mitteilung heisst.
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