Kolumne

Das Vorurteil: «A Fool with a Tool is still a Fool» gilt nicht mehr!

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Moderne Systeme räumen mit dem Klischee auf, dass Maschinen nur so schlau sind wie die Menschen, die sie bedienen. Dank IT-Innovationen werden Menschen vielleicht nicht unbedingt immer klüger, aber doch weniger unvernünftig. Ein erfreulicher Fortschritt.

Daniel Liebart, Dozent für Informatik an der ZHAW und Solution Manager bei Trivadis.
Daniel Liebart, Dozent für Informatik an der ZHAW und Solution Manager bei Trivadis.

Kürzlich hat eine Radiomoderatorin eine Sendung zum Thema «Menschmaschine» mit der Bemerkung angekündigt: «Eine Maschine ist nur so intelligent wie der Mensch, der sie bedient.» Es lohnt sich meist, solche Gemeinplätze zu hinterfragen. Die Entwicklungen in verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens über die in der Mobilität bis hin zu denen des alltäglichen Lebens zeigen interessante Gemeinsamkeiten.

Transhumanismus

«Unser Gesundheitssystem ist an einem Wendepunkt» formulierte es die Schweizerische Gesellschaft für Medizinische Informatik in ihrer Vision «E-Health 2025». Das Inputpapier geht davon aus, dass die globalen Trends stark auf das Schweizer Gesundheitswesen einwirken. Ein Faktor ist dabei die Entwicklung zur Einbettung technischer Komponenten in den menschlichen Körper, der als «Transhumanismus» bezeichnet wird. Diese Entwicklung geht vom eher traditionellen adaptiven Herzschrittmacher bis hin zu modernsten Retina-Implantaten. Im einen Fall sorgt die Maschine dafür, dass trotz unterschiedlichster Belastung des Patienten der regelmässige Herzschlag gewährleistet bleibt, und im anderen Fall können Menschen, die ihr Augenlicht verloren haben, wieder sehend gemacht werden. In beiden Fällen sorgt eine Maschine dafür, dass sich Menschen sicherer durchs Leben bewegen können.

Autopilot

Zwei Trends sind zurzeit am Pariser Autosalon zu sehen: das Elektroauto und selbstfahrende Fahrzeuge. Während die Entwicklung des Elektroautos von allen grossen Herstellern vorangetrieben wird und sich die immer besseren Fahrzeuge zunehmender Beliebtheit erfreuen, werden heute selbstfahrende Fahrzeuge kritisch betrachtet. Dies völlig zu Unrecht, wie der renommierte Experte in Sachen IT-Risiko Peter G. Neumann in der Oktober-Ausgabe der Zeitschrift «Communications of the ACM» aufzeigt. Selbstfahrende Fahrzeuge und insbesondere diejenigen, die vollständig autonom von Computern gesteuert werden, verursachen sehr viel weniger Unfälle als die, die von Menschen gesteuert werden. Sie schneiden sogar besser ab als die Klasse der Fahrzeuge mit Systemen zur Fahrerunterstützung. Wie etwa der Tesla S, der am 7. Mai dieses Jahres den ersten tödlichen Unfall eines Fahrzeuges unter automatisierter Kontrolle verursachte. Dieser Einzelfall täuscht über die Tatsache weg, dass Maschinen in selbstfahrenden Fahrzeugen bereits heute dafür sorgen, dass wir sicherer und effizienter an unser Ziel kommen.

Alltag

Im Alltag ist dieselbe Entwicklung auszumachen. Die zunehmende Verbreitung von Sensoren und Wearables führt dazu, dass wir mehr Sport treiben, vernünftiger Essen und unseren Energieverbrauch besser im Griff haben. Diese Maschinen gehen über reine Werkzeuge weit hinaus. Sie verbessern unser tägliches Leben und führen dazu, dass wir uns weniger unvernünftig verhalten. Also machen sie uns in einem gewissen Sinne ein Stück intelligenter. Das ist doch eine erfreuliche Entwicklung!

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NW161602