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Finanzwelt von morgen: KI, Sicherheit und das Rückgrat der Rechenzentren

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von Arne Benox, Director Enterprise Sales DACH, Digital Realty Switzerland

Wenn Millisekunden über Milliarden entscheiden, braucht es mehr als nur Rechenleistung. KI, Datensicherheit und smarte Infrastruktur verändern die Spielregeln im Finanzsektor – und definieren die Zukunft neu.

Arne Benox, Director Enterprise Sales DACH, Digital Realty Switzerland
Arne Benox, Director Enterprise Sales DACH, Digital Realty Switzerland

Die Finanzbranche steht vor einer tiefgreifenden Transformation, angetrieben durch KI und die Notwendigkeit, kritische Daten zu schützen. KI ist heute ein unverzichtbares Werkzeug – etwa bei der Betrugserkennung, Risikobewertung oder Optimierung von Handelsalgorithmen. Es ist ein permanentes Abwägen von Chancen und Risiken unter Berücksichtigung verschiedenster Reglementierungen und Auflagen, die den Einsatz attraktiv, teils auch notwendig machen. Die Technologie selbst entwickelt sich gleichzeitig in unfassbarer Geschwindigkeit weiter, erfordert aber auch immer höhere Rechenleistung und damit höheren Energiebedarf. Besonders Deep Learning und Machine Learning benötigen enorme Rechenleistung, und dafür sind Rechenzentren unerlässlich. Sie sind die unsichtbaren, aber entscheidenden Treiber der KI-Zukunft im Finanzsektor.


Infrastruktur als strategischer Erfolgsfaktor

KI-Anwendungen, die etwa Echtzeit-Marktdaten analysieren, sind auf schnelle, sichere Verbindungen zwischen Rechenzentren, Clouds und Handelspartnern angewiesen. In dieser hochvernetzten Welt ermöglichen global angebundene Rechenzentren mit direktem Zugang zu Cloud-Anbietern wie AWS oder Micro­soft Azure latenzarme Verbindungen. Darüber hinaus bieten High-Density-Colocation-Lösungen (etwa mit bis zu 150 kW pro Rack) die nötige Flexibilität für anspruchsvolle KI-Workloads.


Energieeffizienz und Nachhaltigkeit im Fokus

Diese hohe Leistungsdichte bringt neue Herausforderungen in Bezug auf Energieeffizienz und Kühlung mit sich. KI-Workloads erzeugen grosse Mengen an Wärme, weshalb moderne Kühlsysteme wie Direct Liquid Cooling (DLC) gefragt sind. Gleichzeitig rückt Nachhaltigkeit stärker in den Fokus – nicht nur zur Reduk­tion der Umweltbelastung, sondern auch zur Einhaltung regulatorischer Vorgaben in der Finanzbranche.


Private AI on Premise oder Public AI?

Die Wahl zwischen Private AI on Premise und Public AI ist ein entscheidender Baustein moderner Infrastrukturstrategien. Die Antwort hängt stark von Sicherheits-, Kontroll- und Skalierbarkeitsanforderungen ab. Gerade in stark regulierten Märkten wie der Schweiz bevorzugen viele Finanzinstitute Private AI on Premise, um die Kontrolle über ihre Daten zu behalten. Sensible Daten sind in einem privaten Umfeld besser vor Cyberangriffen geschützt, und mit On-Premise-Lösungen kann die Latenz besser gesteuert werden – ein wichtiger Faktor bei Echtzeitanwendungen wie algorithmischem Handel. Public AI, wie etwa über Google Cloud oder AWS, bietet hingegen hohe Skalierbarkeit und Zugang zu den neuesten KI-Modellen ohne grosse Vorabinvestitionen. Die Herausforderung liegt hier jedoch in der Einhaltung strenger Datenschutzbestimmungen, insbesondere bei der internationalen Datenverarbeitung. Viele Finanzunternehmen setzen deshalb auf hybride Strategien, die die Sicherheit privater Infrastrukturen mit der Flexibilität der Cloud kombinieren.


Schutz für die Ära der Quantencomputer

Doch selbst die beste Infrastruktur reicht nicht aus, wenn zukünftige Bedrohungen nicht bedacht werden. Eine besonders ernstzunehmende Gefahr ist das Szenario «Harvest Now – Decrypt Later». Angreifer sammeln verschlüsselte Daten, um sie künftig mit Quantencomputern zu entschlüsseln. Da Finanzdaten oft jahrzehntelang sicherheitskritisch bleiben, ist der Schutz vor solchen Szenarien entscheidend. Hier bietet das SCION-Protokoll (Scalability, Control, and Isolation On Next-Generation Networks) einen zukunftssicheren Ansatz. SCION ermöglicht die gezielte Steuerung von Datenpfaden und umgeht gezielt unsichere Netzwerke. Auch unterstützt SCION post-quantum-sichere kryptografische Algorithmen, mit denen Daten auch in einer Ära von Quantencomputern geschützt bleiben.


« Mit dem wachsenden Einsatz von KI rückt die Kühlung in den Fokus »

 

Damit künstliche Intelligenz ihr Potenzial in der Finanzbranche entfalten kann, braucht es leistungsfähige und regulierungskonforme Infrastrukturen. Yves Zischek, Managing ­Director,­ Digital Realty Switzerland, spricht darüber, wie Rechenzentren diesen Spagat meistern. Interview: Joël Orizet

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Yves Zischek, Managing ­Director, ­Digital Realty Switzerland.

 

In welchen Bereichen der Finanzbranche ist der ­Einsatz von KI heute bereits unverzichtbar – und wo liegen die grössten Hürden bei der Umsetzung?

Yves Zischek: Laut einer Umfrage der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) unter Schweizer Finanzinstituten wird generative KI, wie Chatbots, besonders häufig genutzt. Weitere Einsatzgebiete sind der Schutz vor Betrug durch KI-gestützte Erkennung von Geldwäscherei, Kreditkartenmissbrauch und Zahlungsbetrug. KI-Lösungen leisten ausserdem bereits einen wesentlichen Beitrag bei der Portfolio- und Suitability-Analyse, der Risikobewertung, der Analyse von Markttrends und Optimierung von Handelsentscheidungen. Schliesslich ist KI auch ein wichtiges Werkzeug der allgemeinen Prozessautomatisierung. Neben regulatorischen Anforderungen sind die enorme Rechenleistung, die KI-Projekte benötigen, eine Herausforderung. Globale Rechenzentren können den hohen Energiebedarf liefern und schnelle, sichere und latenzarme Verbindungen zwischen Rechenzentren, Clouds und Handelspartnern ermöglichen, die die Grundlage für KI-Anwendungen sind. High-Density-Colocation-Lösungen (etwa mit bis zu 150 kW pro Rack) bieten die nötige Flexibilität, um selbst hochanspruchsvolle KI-Workloads effizient zu unterstützen.


Wie lässt sich der Zielkonflikt zwischen Energie­effizienz, Kühlbedarf und Nachhaltigkeit bezüglich ­KI-Infrastrukturen lösen?

KI selbst kann die Energieeffizienz von Rechenzentren durch Echtzeitanalyse und automatisierte Optimierung zentraler Prozesse steigern. So lässt sich die Kühlung bedarfsgerecht steuern und die Last effizient auf Server verteilen. Predictive Maintenance hilft dabei, Ausfallzeiten zu minimieren und den Energieeinsatz besser zu planen. Bereits 2022 kam in Zürich das Robo-Pilotprojekt Anymal zum Einsatz, das Elemente mithilfe visueller, thermischer und akustischer Sensoren überwachte. Wie unsere Cloud-Trends-Studie 2025 zeigt, sind die Voraussetzungen in der Schweiz besonders gut: Der hohe Anteil erneuerbarer Energien, fortschrittliche Kühltechnologien und eine zuverlässige Infrastruktur schaffen ein ideales Umfeld für nachhaltige Rechenzentren. Unsere Standorte ZUR2 und ZUR3 wurden als weltweit erste Rechenzentren von der Swiss Datacenter Efficiency Association (SDEA) mit Gold+ für ihren energieeffizienten Betrieb zertifiziert.


Wie tragen moderne Kühlsysteme wie Direct Liquid Cooling konkret zur Energieeffizienz bei?

KI-Anwendungen erfordern moderne, nachhaltig konzipierte Rechenzentren mit hoher Auslastung und niedrigen PUE-Werten, um Leistungsdichte und Energieeffizienz optimal zu gewährleisten. Mit dem wachsenden Einsatz von KI rückt insbesondere die Kühlung stärker in den Fokus. Eine effiziente Lösung bietet die Wasserkühlung. Dabei können bestehende Rechenzentren durch modulare Erweiterungen zukunftsfähig gemacht werden – etwa durch die Nachrüstung mit Liquid Cooling oder den Ausbau der Strominfrastruktur für höhere Rack-Stromdichten.


Welche regulatorischen Anforderungen müssen ­Finanzinstitute bei der Nutzung von KI-Infrastrukturen besonders im Blick behalten?

Neben Rechtskonformität mit Datenschutz und Finanzaufsicht sind sichere, transparente und lokal betriebene Infrastrukturen und nachvollziehbare, auditierbare Prozesse bei KI-Anwendungen die Voraussetzung für die Nutzung von KI-Infrastrukturen in der Schweiz. Digital Realty betreibt lokale Rechenzentren in der Schweiz, was für Datenhoheit und regulatorische Konformität entscheidend ist. Diese Rechenzentren sind zertifiziert und auditiert, entsprechen internationalen Standards wie ISO 27001, SOC 2 und sind Finma-auditfähig.


Wie können Finanzdienstleister sicherstellen, dass sie bei der Nutzung von Public-AI-Lösungen gesetzliche Vorgaben einhalten?

Finanzdienstleister können gesetzliche Vorgaben bei der Nutzung von Public-AI-Lösungen einhalten, indem sie regulatorische Anforderungen wie jene der FINMA und des Datenschutzgesetzes frühzeitig berücksichtigen. Dazu gehören klar geregelte Outsourcing-Verträge mit Auditrechten, die Wahl zertifizierter Anbieter (z. B. ISO 27001, SOC 2) sowie technische Massnahmen wie Verschlüsselung, Zugriffskontrollen und Monitoring. Ergänzend stärken sichere Netzwerkstrukturen die Compliance: Über SCION und das Secure Swiss Finance Network (SSFN), das von der Schweizerischen Nationalbank und SIX betrieben wird, lässt sich der Datenverkehr mit Public-Cloud-Anbietern besonders resilient und regelkonform gestalten. Digital Realty ist hier ein relevanter Akteur: Als erstes Rechenzentrum in der Schweiz mit SCION-Protokoll ermöglicht es Finanzinstituten den Zugang zu einem besonders sicheren Netzwerk.

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bGKA7RiL